"Für alle bei Jaguar hart" - Nick Cassidy verschenkt Portland-Sieg & Titel-Big-Points durch seltenen Fehler
Timo Pape
Es war nicht nur ein Fehler, der über den Rennsieg entschied, sondern auch den Titelkampf in der Formel-E-Saison 2024 weiter offenhielt: Nick Cassidy verlor in der vorletzten Runde des Samstagslaufs von Portland die Kontrolle über seinen Jaguar und drehte sich - ein seltener, aber folgenschwerer Fahrfehler des Neuseeländers. Nach dem Rennen zeigte sich das Team entsprechend enttäuscht über das Rennergebnis, zumal auch Teamkollege Mitch Evans den Sieg nur durch eine Zeitstrafe verlor.
Nick Cassidy fuhr ein für ihn fast schon typisches "Peloton"-Rennen: Zunächst hielt er sich mit seinem Jaguar vornehm im Mittelfeld zurück und sparte Energie, eher er im richtigen Moment die "Flucht nach vorn" suchte. Er übernahm erst kurz nach Rennhalbzeit erstmals die Führung - mit dem besten Energielevel in der Spitzengruppe. Es folgte, was viele erwarteten: Cassidy steuerte souverän seinem nächsten Sieg entgegen.
Doch es sollte völlig überraschend anders kommen: In der vorletzten Kurve der vorletzten Runde kam Cassidy leicht mit dem rechten Vorderrad aufs Gras und verpasste dadurch den Scheitelpunkt. Er kam am Kurvenausgang links von der Strecke ab, drehte sich auf dem Gras um 180 Grad, dann wieder in die andere Richtung, und kam schließlich auf einem Asphaltstück zum Stehen. Er fiel dadurch auf den 19. Platz zurück. Entsetzen in der Jaguar-Box!
The moment that changed EVERYTHING ?
— Formula E (@FIAFormulaE) June 29, 2024
Championship leader Nick Cassidy loses it on the penultimate lap of the @Hankook_Sport #PortlandEPrix. pic.twitter.com/WQMeDBaL4A
"Ich habe am heutigen Tag 25 perfekte Runden gefahren und war sehr glücklich mit meinem Rennen. Dann kam ein großer Fehler. Zum Glück ist das Rennen morgen eine Runde kürzer, das könnte uns helfen", sagt Cassidy mit einem Augenzwinkern. "Ich hoffe, ich bin morgen der König des Combacks."
"Können viel Positives mitnehmen"
Cassidy verpasste durch seinen Fehler nicht nur den Rennsieg von Portland, sondern auch den vermeintlich entscheidenden Schritt Richtung Titelgewinn 2024. Der WM-Spitzenreiter hätte seinen Vorsprung auf Pascal Wehrlein auf satte 50 Punkte ausbauen können. Stattdessen steht er weiterhin bei 24 Zählern Vorsprung und muss diesen in den noch ausstehenden drei Saisonläufen verteidigen.
"Das heutige Ergebnis war für alle bei Jaguar TCS Racing hart, aber wir können viel Positives in den 14. Saisonlauf in Portland mitnehmen, darunter die Führung in der Fahrer- und Teamwertung und eine gute Pace", so ein schlichtes Statement des Teams. "Wir gruppieren uns jetzt neu, fokussieren uns neu... und fahren morgen wieder Rennen."
Immerhin konnten Cassidys Kontrahenten kaum profitieren: Wehrlein machte als Zehnter nur einen Punkt gut, und Jaguar-Teamkollege Mitch Evans holte dank Pole-Position, Rang 8 und der schnellsten Runde insgesamt auch nur acht Zähler am Samstag. Cassidy hat weiterhin gute Chancen auf seine erste Formel-E-Weltmeisterschaft - vor allem, wenn er am Sonntag beim zweiten Portland-Rennen fehlerfrei sein Potenzial ummünzt.
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