Geheimtest in Paris: DS testete 1. eigenen Formel-E-Antrieb für Saison 5
Svenja König
Der französische Automobilhersteller DS Automobiles testete in diesem Monat erstmalig den vorläufigen Antriebsstrang für die Saison 2018/19 - ein ganzes Jahr bevor diese beginnt - in Paris. Fest steht bereits, dass der Antrieb nicht mehr ausschließlich für Virgin Racing hergestellt wird.
DS gehört zur PSA-Gruppe und arbeitet seit Saison zwei mit Virgin Racing zusammen, zuletzt besonders erfolgreich beim Rennwochenende in New York, bei dem der Brite Sam Bird beide Rennen für DS Virgin gewann und bei dem sich der heutige Stammfahrer Alex Lynn sensationell seine erste Formel-E-Pole-Position sicherte.
Zu Beginn der fünften Saison der Formel E wird DS als eigenständiger Hersteller auftreten und nach aktuellem Stand wohl Techeetah beliefern. Der chinesische Rennstall fährt momentan noch mit einem Renault-Antrieb.
Erste Gerüchte über einen Wechsel zu einem DS-Antrieb kamen auf, nachdem sich Techeetah-Stammfahrer Jean-Eric Vergne in einem Interview im Zuge des Mexico City ePrix beschwerte, dass es für Techeetah keine Gelegenheit gegeben habe, vor der Saison zu testen. Renault hatte vor der letzten Saison keinen ihrer 21 Testtage an Kundenteams abgegeben, sondern alle für das eigene e.dams-Team verwendet. Ebenso war es vor der anstehenden vierten Saison.
"Es stimmt, dass wir einen Test mit einem neuen Antrieb gemacht haben. Es handelt sich dabei um eine vorübergehende Version und nicht die endgültige, die wir in Saison fünf verwenden möchten", sagt Xavier Mestelan, Performance Director bei DS, gegenüber 'e-racing365'.
"Wir haben ein paar Informationen über das neue Auto bekommen", verrät Mestelan und bezieht sich auf die Bekanntmachungen von Spark und anderen Zulieferern in den letzten Wochen, welche zum Beispiel das neue Chassis betrafen. "Spark hat noch einiges zu tun, um das Auto fertigzustellen, gerade mit dem Halo-System. Aber bezüglich der Batterie haben wir schon alles an Details, was wir brauchen, um uns auf Saison fünf vorzubereiten und um unser Auto wieder auf die Strecke zu bringen."
Voller Fokus auf Saison 5
Als Teil der neun festgelegten Hersteller für die Saison 2018/19 wird DS Automobiles neben Audi, BMW, Mahindra, Jaguar, Venturi, Penske, Nissan und NIO insgesamt 15 Tage bis zum Beginn der fünften Saison in einem Formel E Auto der zweiten Generation testen können - plus die Testtage des zugehörigen Teams.
Mit Blick auf Saison vier sagt Mestelan, dass die Zahl der DS-Ingenieure im Virgin-Team stark zurückgehen wird, da diese den werksseitigen Einstieg 2018/19 vorbereiten sollen. Dies sei bereits mit Zustimmung von Virgin besprochen.
"Wir brauchen alle verfügbaren Mittel, die wir haben, um ein neues Auto zu entwickeln. Deshalb werden wir in Saison vier weniger Ingenieure bei den Rennen haben", kündigt der Franzose an. "Unser technischer Leiter Thomas Chevaucher wird immer noch dort sein, aber Virgin wird zukünftig mehr im Renngeschehen involviert sein."
Damit bleibt es bis auf Weiteres unklar, ob Virgin Racing in Saison fünf tatsächlich weiterhin mit einem Antriebsstrang von DS ausgestattet werden kann. Schließlich könnten die Franzosen, zusätzlich zu einem eventuellen Engagement mit Techeetah, weiterhin das Team um Sam Bird und Alex Lynn mit Antrieben beliefern, auch wenn sie die Herstellerlizenz von Virgin übernehmen werden. Bis zu einer Lösung werden mit großer Wahrscheinlichkeit noch einige Monate vergehen. Wir bleiben gespannt.
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