Formel E

Geheimtest in Spanien: Neues Formel-E-Chassis absolviert 1. Langstrecken-Test

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Die Zukunft der Formel E nimmt immer mehr Gestalt an. Nachdem wir schon zu Beginn des Monats über einen ersten streng geheimen Test der neuen 54-kWh-Batterie der Elektroboliden berichteten, vermeldet 'e-racing365' nun auch einen ersten erfolgreichen Langstrecken-Test des revolutionären neuen Chassis, mit dem die elektrische Rennserie ab Ende 2018 auf die Strecke gehen wird.

Der Prototyp der Karosserie, bekannt unter dem Namen SRT_05e, soll sich nach aktuellem Informationsstand stark vom bisherigen Look der Formel E abheben. Während wir weiterhin auf erste Bilder des Boliden warten, scheint das Fahrzeug, das in der vergangenen Woche unter anderem von GP3-Pilot Anthoine Hubert und Porsche-Werksfahrer Frederic Makowiecki in Monteblanco (Andalusien, Spanien) getestet wurde, fortan ohne einen Heckflügel auszukommen. Stattdessen setzt Chassis-Hersteller Spark am Heck offenbar fortan auf den Venturi-Effekt und lässt damit den Bodeneffekt aus den 1970er-Jahren wieder aufleben.

Auch der von Fans ungeliebte "Halo"-Sicherheitsbügel über dem Cockpit, der die Jungfernfahrt des SRT_05e um einige Wochen verzögerte, war mit großer Wahrscheinlichkeit bereits in das Fahrzeug, mit dem die FIA in der abgelaufenen Woche testete, integriert.

"Dieser Test war für uns der bislang wichtigste", erläutert eine anonyme Quelle die Vorgehensweise des Konstrukteurs. Insgesamt vier vollständige Renndistanzen und weitere kurze, weitestgehend problemlose Runs habe das Fahrzeug im Verlauf von drei Tagen absolviert. "Wir haben die meisten Felder, die uns Spark und die FIA vorgeschrieben haben, abhaken können."

Schwere Batterie, leichte Karosserie

Eine der Schlüsselaufgaben im Entwurf des Fahrzeugs sei es gewesen, das Chassis so leicht wie möglich zu designen. Um für die wenige Kilo schwerere, dafür fast doppelt so leistungsstarke Batterie von McLaren zu kompensieren, sei eine leichte Karosserie von essenzieller Wichtigkeit gewesen, argumentiert Professor Burkhard Göschel, Vorsitzender der FIA-Cups für alternative Energien.

"Das Gewicht ist immer ein Schlüsselfaktor gewesen. Aber es war vielmehr die unerwartete Integration des Halos, die unseren Zeitplan ein wenig durcheinander gebracht hat", sagt der Deutsche bei 'e-racing365'. "Unsere Berechnungen zum Gewicht sind besser als die ersten Schätzungen. Einerseits liegt das an besseren Simulationen, andererseits an neuen Erkenntnissen nach den Crash-Tests."

Mehrere Teamchefs äußerten sich zuletzt bei den Testfahrten der Formel E in Valencia eher kritisch über das neue Chassis und befürchteten höhere Reparaturausgaben durch das komplizierte Design. Trotzdem blickt der Großteil des Fahrerlagers und der Fangemeinde erwartungsvoll der Vorstellung des neuen Chassis entgegen. Bis wir jedoch erste Bilder des Autos zu Gesicht bekommen, wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit noch einige Zeit dauern…

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