"Gespräch, das wir führen sollten" - Teamtaktiken bei Jaguar für den WM-Showdown der Formel E
Svenja König
Beim Formel-E-Saisonfinale in London (20./21. Juli) könnte der für Jaguar gleichzeitig glückliche und schwierige Fall eintreten, dass beide Piloten Mitch Evans und Nick Cassidy miteinander um den Titel in der Fahrer-WM kämpfen. Eine Situation, die für das Team nicht einfach ist zu managen.
Wenn man die Wörter teaminterne Absprachen und Saisonfinale auch nur im selben Atemzug ausspricht, kommen die Bilder aus dem vergangenen Jahr hoch: Cassidy, dessen Meisterschaftschancen nach Berührung mit dem damaligen Teamkollegen Sebastien Buemi ruiniert wurden, und ein wütender Jake Dennis, der mit Pascal Wehrlein aneinandergeriet.
In dieser Saison ist die Situation fast noch prekärer: Cassidy könnte mit seinem Jaguar-Teamkollegen Evans direkt um den Titel kämpfen müssen. Aktuell hat er zwölf Punkte Vorsprung auf die punktgleichen Evans und Wehrlein. Für die beiden Fahrer, die sich seit ihrer Kindheit kennen, und das Team ist es eine zugleich erfreuliche wie komplexe Situation.
"Das ist eines der besseren Probleme, die man als Team haben kann, und es wäre perfekt, wenn einer von uns am Ende ganz oben steht", sagt Evans. Auf die Frage, ob es vor dem Saisonfinale Absprachen bei Jaguar geben wird, wie man sich im Falle eines Falles verhalten werde, sagt er: "Das ist ein Gespräch, was wir führen sollten. Es wird nicht einfach, das gut zu managen, sollten wir tatsächlich in diese Situation kommen."
"Die letzte Person, mit der ich zu hart kämpfen will"
"Aber wir wissen beide, was auf dem Spiel steht, und haben sehr viel Respekt füreinander. Nick hatte eine so tolle Saison und ist wirklich die allerletzte Person, mit der ich zu hart kämpfen will. Was den Fahrertitel angeht, wird der gewinnen, der den besseren Job macht", sagt Evans weiter.
Das könnten aber auch die Porsche-Fahrer Wehrlein oder gar Antonio Felix da Costa sein, sollte der Portugiese seinen beeindruckenden Run der letzten Rennen fortsetzen können. Damit gilt es für Cassidy und Evans, zunächst dafür zu sorgen, dass überhaupt einer der Jaguar-Piloten ganz oben steht.
"Hoffentlich hört Antonio auf zu gewinnen"
"Unser größter Fokus ist es, die Porsche-Jungs zu schlagen, und das wird ein harter Kampf. Wir wissen, dass Porsche ein starkes Auto hat, und dass Antonio und Pascal in guter Form sind", sagt Evans. Das betrifft nicht nur die Fahrermeisterschaft. In der Teamwertung liegt Jaguar 33 Punkte vor Porsche, in der Herstellerwertung ist es genau umgekehrt: Hier liegt Porsche 20 Punkte vor der "Raubkatze".
Somit spitzt sich alles vor dem Saisonfinale in London zu. "Ich hoffe auf einen fairen Kampf und freue mich darauf", so Evans. "Mit dem zweiten Platz von Portland habe ich eine gute Ausgangsposition für London, denn ich bin nur zwölf Punkte von der Spitze entfernt, und das gibt mir natürlich Selbstvertrauen." Scherzhaft fügt er hinzu: "Hoffentlich hört Antonio auf zu gewinnen, damit wir eine Chance haben."
Das Saisonfinale in der britischen Hauptstadt findet am 20. und 21. Juli statt.
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