Formel E

Gouverneur verkündet Jakarta E-Prix 2020 - Formel E rudert zurück

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Große Überraschung beim New York City E-Prix: Im Rahmen des Saisonfinales am vergangenen Wochenende ist mit Jakarta eine ganz neue Stadt auf dem Radar für Saison 6 aufgetaucht. Nachdem sich in den letzten Monaten und Jahren diverse Gerüchte über unterschiedliche Städte im Dunstkreis der Formel E breitmachten, kommt die Hauptstadt Indonesiens eher überraschend daher.

Anies Baswedan, Gouverneur von Jakarta, war mit einer Delegation aus seiner Stadt beim New York E-Prix vor Ort. Er verkündete auch auf seinem Instagram-Account, sich mit den Verantwortlichen der Formel E auf die Durchführung eines Rennens im Jahr 2020 geeinigt zu haben.

"Am gestrigen 13. Juli haben wir uns darauf geeinigt, Jakarta zu einem der Austragungsorte der Formel E 2020 zu machen", schreibt Baswedan in einem Instagram-Post, der ihn unter anderem gemeinsam mit Alejandro Agag und Alberto Longo in der Startaufstellung zeigt. "Seit drei Monaten wurden Vorbereitungen für dieses Treffen getroffen. Das Team der Formel E ist vom 8. bis 9. Juli eigens zur Besichtigung nach Jakarta gekommen", schreibt er weiter.

Neben einer Schilderung der mehr als dreistündigen Verhandlung mit diversen Fotos, bei denen unter anderem mögliche Streckenführungen diskutiert wurden, finden sich in dem Instagram-Post auch interessante Zahlen über das geplante Rennen wieder: "Laut der vorläufigen Studie wird diese eine Rennveranstaltung in Jakarta der Wirtschaft über 78 Millionen Euro einbringen."

Besonders die Transport- und Hotelbranche werden seiner Einschätzung nach von einem E-Prix unmittelbar profitieren: "Schätzungsweise 35.000 Zuschauer aus dem In- und Ausland werden während des E-Prix wirtschaftliche Transaktionen in Höhe von rund 1,6 Millionen Euro tätigen. Indirekt wird es Auswirkungen auf den Tourismussektor haben. Der Gesamtwert der Medienberichterstattung über Jakarta entspricht 15 Millionen Euro."

Im indonesischen Fernsehen wurden bereits zwei Streckenentwürfe gezeigt, die beide in unmittelbarer Nähe des "Monumen Nasional", dem indonesischen Unabhängigkeitsdenkmal liegen.

Als möglicher Termin für das Rennen wird der Mai 2020 gehandelt, da die Rennserie am 3. Mai bereits im südkoreanischen Seoul gastiert. Von hier aus würde ein "Abstecher" in das nur rund 5.000 km Luftlinie entfernte Jakarta logistisch am ehesten Sinn ergeben. Bereits vor wenigen Wochen hatten wir den logistischen "Sinn" des Rennkalenders kritisch hinterfragt. Mit Temperaturen von durchschnittlich 33 Grad müsste sich die Formel E in Jakarta auf eine wahre Hitzeschlacht einstellen.

Formel E widerspricht Darstellungen des Gouverneurs

Während Baswedan und die indonesischen Medien das Rennen euphorisch mit den Worten "Jakarta wird im Rampenlicht der Welt stehen" feiern, will die Formel E nichts von einer Einigung wissen. "Wir befinden uns in fortgeschrittenen Verhandlungen, können aber noch nichts verkünden", so ein Sprecher der Elektroserie zu 'Motorsport.com'.

Neben der Jakarta-Delegation waren nach Informationen des Portals auch Vertreter aus Singapur beim Saisonfinale anwesend. Lokalen Medienberichten zufolge sei ein E-Prix im Rahmen des Großen Preises von Singapur im Bereich des Möglichen, was jedoch seitens der Formel E kategorisch ausgeschlossen wird, schließlich liegt das Formel-1-Rennen meistens in der Saisonpause der Formel E.

Sollte es tatsächlich zu einer Einigung mit Jakarta kommen, könnte die Schweiz Leidtragender sein: Trotz erkennbarer Fortschritte bei der Planung eines Rennens in St. Moritz wäre 2020 möglicherweise kein Platz mehr für die Eidgenossen im Rennkalender. Nach Seoul am 3. Mai und Jakarta - möglicherweise am 16. Mai - stehen bereits die Rennen in Berlin (30. Mai) und New York City (20. Juni) auf dem Plan.

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