Formel E

Günthers perfektes Wochenende? Das e-Formel.de Fahrer-Rating zum Jakarta E-Prix 2023

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

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Mit Selbstbewusstsein, Effizienz und Weitsicht fuhr Maximilian Günther beim Jakarta E-Prix ein beeindruckendes Rennwochenende, bei dem er seinen ersten Formel-E-Sieg der Saison einfuhr. Pascal Wehrlein ließ schon am Vortag die deutschen Fans jubeln, als er den Grundstein für seine Wiedereroberung der WM-Spitze legte. Wie sie und die anderen Fahrer sich in Indonesien schlugen, bewerten wir in unserem e-Formel.de Fahrer-Rating.

Hierfür vergeben unsere Redakteur:innen Punkte auf einer Skala zwischen 1 und 10 für alle Piloten. Anschließend werden sie nach ihrem durchschnittlichen "Rating-Score" sortiert. Die besten zehn Leistungen kommentiert unser Formel-E-Reporter Tobias Bluhm. In die Wertung fließen ausschließlich die individuellen fahrerischen Leistungen ein, nicht das Potenzial des Autos oder äußere Umstände.

Das e-Formel.de Fahrer-Rating zum Jakarta E-Prix 2023

1. Maximilian Günther | Maserati MSG | 10.0 Punkte

Es war das annähernd perfekte Wochenende für Maximilian Günther. Der Deutsche zeigte in Jakarta eindrucksvoll, welchen Einfluss das Selbstbewusstsein auf die eigene Leistung haben kann. Sein hervorragendes Trainingstempo half der Moral im Qualifying, die Pole-Positions wirkten sich positiv auf sein Renntempo aus. Das Ergebnis: Günther gewann mit Ausnahme des Samstagsrennens (Platz 3) alle Sessions, holte sonntags Maseratis ersten Formelsport-Rennsieg seit Juan Manuel Fangio im Jahr 1957 und baute sein Punktekonto von 24 auf 70 Punkte aus!

FAZIT: Mit unfassbarer Dominanz bestritt Günther in Jakarta das beste Rennwochenende seiner Formel-E-Karriere.

2. Jake Dennis | Avalanche Andretti | 9.3 Punkte

Die Topergebnisse von Maximilian Günther ließen Jake Dennis' fahrerische Leistungen in Indonesien in den Hintergrund treten. Dabei fuhr auch der Brite seinen besten E-Prix seit einiger Zeit: In sieben von neun Sessions - zählt man die Quali-Gruppenphasen mit - landete er direkt hinter seinem ehemaligen BMW-Teamkollegen auf Position 2. Im Samstagsrennen fuhr Dennis sogar eine Position vor Günther über den Zielstrich.

Vier Rennen in Folge stand der Brite nun auf dem Podium, nachdem er in den vier vorausgegangen Rennen keinen einzigen Punkt gesammelt hatte. Das Auf und Ab könnte am Ende des Jahres entscheidend werden. Umso größer dürfte Dennis' Hoffnung sein, seine aktuelle Form beizubehalten, die womöglich genau zum richtigen Zeitpunkt kam.

FAZIT: Obwohl Pascal Wehrlein ein Rennen gewann, konnte Dennis auf den neuen WM-Spitzenreiter aufholen. Nur noch ein Punkt trennt sie: Das wird ein heißer Endspurt!

3. Pascal Wehrlein | TAG Heuer Porsche | 8.3 Punkte

Nach dem Samstags-Qualifying dürfte sich Erleichterung in der Porsche-Garage breitgemacht haben. Zum ersten Mal in dieser Saison gelang es Pascal Wehrlein, das Viertelfinale der Qualifikation zu überstehen. Im Halbfinale war dann zwar gegen den unschlagbaren Günther Schluss. Dennoch gelang es Wehrlein zum ersten Mal in dieser Saison, sich für den E-Prix in eine wirklich gute Ausgangslage zu bringen: Startplatz 3!

Im Rennen selbst machte der Deutsche von seiner gewohnten Effizienz Gebrauch und überholte, auch dank einer guten Attack-Mode-Strategie, Günther und Dennis. Angriffe seines Markenkollegen im Andretti wehrte er gekonnt ab - wenn auch teils am Rande des Erlaubten - und sicherte sich seinen ersten Podiumserfolg seit Januar. Auch wenn sein Sonntag mittelmäßig lief, war es ein sehr gutes Wochenende für den 28-Jährigen.

FAZIT: Den Rückflug aus Jakarta als WM-Spitzenreiter wird Pascal Wehrlein genossen haben.

4. Mitch Evans | Jaguar TCS Racing | 7.3 Punkte

Mindestens 31 Punkte verlor Jaguar in diesem Jahr schon, weil sich Sam Bird und sein Teamkollege Mitch Evans gegenseitig aus dem Top-10-Rennen nahmen. Samstags lag der Neuseeländer auf Punktekurs, als Bird ihm ins Heck rauschte. Das Aus ist bitter und könnte Evans' Titelambitionen ernsthaft gefährden. Am Sonntag fehlte ihm im Vergleich zu Günther und Dennis die Pace, allerdings genügte sein Tempo für einen sehr wichtigen dritten Platz.

FAZIT: Mit Platz 3 am Sonntag maximierte Evans wohl das Potenzial seines Autos. Den bitteren Teamkollegen-Crash am Samstag wird er schnellstmöglich vergessen wollen.

5. Stoffel Vandoorne | DS Penske | 6.7 Punkte

Ein gutes Rennwochenende von Stoffel Vandoorne war in dieser Saison überfällig. In Jakarta zog er wenig Aufmerksamkeit auf sich, sammelte als Vierter und Neunter aber wichtige Punkte für sein WM-Konto. Samstags fuhr er vielleicht das beste Rennen seines bisherigen Jahres, auch wenn er nach wie vor nicht das Tempo für ganz vorn zu haben scheint. Am Sonntag machten ihm eine beschädigte Radaufhängung nach einem Unfall und eine zwischenzeitlich abgerissene Funkverbindung zur Boxenmannschaft zu schaffen.

FAZIT: In Indonesien sammelte Vandoorne wichtige 14 Punkte. In der Fahrerwertung darf er sich Hoffnungen auf ein Top-10-Resultat machen.

6. Edoardo Mortara | Maserati MSG | 6.3 Punkte

Teamkollege von Maximilian Günther wollte man in Jakarta wirklich nicht sein - beim überragenden Tempo des Deutschen konnte Mortara teamintern nur den Kürzeren ziehen. Dabei darf auch er stolz auf seine eigene Leistung sein, denn der Schweizer bestritt ohne Frage ebenfalls sein erfolgreichstes Rennwochenende der Saison!

An beiden Tagen gelang ihm der Sprung in die K.-o.-Phase des Qualifyings, wo er sich für die Startplätze 6 und 4 qualifizierte. Besonders am Samstag beeindruckte er seinen Teamchef James Rossiter, denn zuvor hatte Mortara fast das ganze 2. Freie Training nach einem frühen Unfall aussetzen müssen. Im Renntrimm fehlte ihm jedoch etwas das Tempo. Sonntags kämpfte Mortara mit Bremsproblemen und einer verpassten ersten Attack-Mode-Aktivierung, wodurch er das Ziel nur auf Position 8 erreichte.

FAZIT: Mortara zeigte ein gutes Wochenende in Jakarta. Auch, wenn er sich seinem Teamkollegen klar unterordnen musste, darf er sehr zufrieden mit seiner eigenen Leistung sein!

7. Antonio Felix da Costa | TAG Heuer Porsche | 6.3 Punkte

Ähnlich wie bei Mortara und Günther musste sich in Jakarta auch Antonio Felix da Costa seinem Teamkollegen - Pascal Wehrlein - unterordnen. Der Portugiese im Porsche fuhr individuell allerdings ebenfalls einen ordentlichen E-Prix, bei dem er jedoch an beiden Tagen mal wieder unter seinem zu schlechten Qualifying-Tempo litt.

FAZIT: Mit den Plätzen 7 und 8 trug Felix da Costa immerhin ein paar Punkte für Porsches WM-Konto zusammen.

8. Robin Frijns | ABT Cupra | 6.3 Punkte

Jedes Punkteergebnis ist für ABT Cupra in dieser Saison wie ein Sieg. Umso größer war die Erleichterung und Überraschung, die sich in der Garage des deutschen Teams vermischten, als Robin Frijns am Samstag auf Position 9 ins Ziel fuhr. Vorausgegangen war ein gutes Qualifying, bei dem er es sogar in die Duelle schaffte und sich Startplatz 7 sicherte. Im Rennen hielt er sich aus allen Rangeleien heraus und fuhr das bisher beste Saisonergebnis für ABT ein.

FAZIT: Man kann nur träumen, was für Frijns wohl möglich wäre, wenn er einen besseren Antriebsstrang zur Verfügung hätte. Momentan ist er richtig gut in Form!

9. Jean-Eric Vergne | DS Penske | 6.0 Punkte

Es war ein Wochenende wie Tag und Nacht für Jean-Eric Vergne. Am Samstag konnte der Franzose mit sehr gutem Qualifying-Tempo überzeugen und sich einen Platz in der zweiten Startreihe sichern. Das Ziel erreichte er anschließend auf Position 5. Sonntags ging im Rennen sein Frontflügel nach einem Crash kaputt, wodurch für ihn nicht mehr als Rang 16 drin war.

FAZIT: Ein solides Wochenende von Vergne, der fünf Rennen vor dem Saisonende mit 37 Punkten Rückstand auf Wehrlein immer noch Außenseiterchancen auf die WM hat.

10. Sacha Fenestraz | Nissan | 6.0 Punkte

Am Samstag lief es für Sacha Fenestraz nicht im Ansatz nach Plan. Der Franzose, dessen Leistung beim vorausgegangenen Monaco E-Prix zu den großen Überraschungen des Wochenendes gehörte, schied in der Gruppenphase des Qualifyings aus und fiel im Rennverlauf mehr als 48 Sekunden hinter Rennsieger Wehrlein zurück. Er sah die Zielflagge als 19. und versuchte danach einigermaßen ratlos, die eigene Leistung mit seinem Team zu sezieren.

Dabei schien Nissan auf die Lösung des Problems gestoßen zu sein: Sonntags gelang es ihm mit Startplatz 7 jedenfalls schon im Qualifying, ein erstes Ausrufezeichen zu setzen. Und auch im Rennverlauf präsentierte sich Fenestraz von seiner besten Seite. Er erreichte das Ziel auf Rang 4 und wiederholte damit sein bestes Resultat der Saison.

FAZIT: War er Samstag noch im Niemandsland, konnte Fenestraz am Sonntag an seine Monaco-Pace anknüpfen. Stark!

So hat die Redaktion abgestimmt:
Fahrer Tobias Bluhm Timo Pape Tobias Wirtz Durchschnitt
01. Maximilian Günther 10 10 10 10,00
02. Jake Dennis 10 9 9 9,33
03. Pascal Wehrlein 8 8 9 8,33
04. Mitch Evans 8 7 7 7,33
05. Stoffel Vandoorne 6 7 7 6,67
06. Edoardo Mortara 6 6 7 6,33
07. Antonio Felix da Costa 6 6 7 6,33
08. Robin Frijns 6 7 6 6,33
09. Jean-Eric Vergne 7 6 5 6,00
10. Sacha Fenestraz 5 7 6 6,00
11. Norman Nato 4 6 7 5,67
12. Nico Müller 5 6 6 5,67
13. Dan Ticktum 5 6 6 5,67
14. Jake Hughes 4 5 6 5,00
15. David Beckmann 4 6 5 5,00
16. Nick Cassidy 5 5 5 5,00
17. Lucas di Grassi 4 5 5 4,67
18. Sebastien Buemi 4 5 5 4,67
19. Sergio Sette Camara 4 5 4 4,33
20. Roberto Merhi 3 4 4 3,67
21. Rene Rast 2 4 3 3,00
22. Sam Bird 2 3 2 2,33

 
* Tie-Breaker bei Punktegleichstand: höhere Einzelwertung im Fahrer-Rating. Tie-Breaker bei identischen Punkten: besseres Rennergebnis.

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