"Haben es in der Rennmitte versäumt" - Porsche verpasst in Sao Paulo erst Siegchance, dann Podium
Timo Pape
Drei Porsche in den Top 6 - es war kein schlechter Sao Paulo E-Prix für den deutschen Formel-E-Hersteller im einstigen Jaguar-Land. Trotzdem wäre mehr drin gewesen für Pascal Wehrlein und Co., die die Chance auf ein Topergebnis schon relativ früh im Rennen vergaben.
Lange Zeit sah es für Porsche in Sao Paulo herausragend aus: Pascal Wehrlein - von der Pole-Position gestartet - führte das Rennen an, und Teamkollege Antonio Felix da Costa hatte sich schon in der dritten Runde auf Platz 2 vorgearbeitet. Klar war jedoch auch: Porsche würde ohne Windschatten durch die Konkurrenz wohl zu viel Energie verbrauchen.
So ließen sich Wehrlein und Felix da Costa, auch bedingt durch ihre Attack-Mode-Aktivierungen, zwischenzeitlich etwas zurückfallen. Sam Bird und Mitch Evans gingen vorbei - und blieben letztlich bis zur Ziellinie vor den Porsche-Fahrern. "Wir haben es in der Rennmitte versäumt, weiter nach vorne zu fahren", gesteht Wehrlein, der das Rennen als Vierter beendete.
"Nach den Safety-Car-Phasen war es dann noch schwieriger zu überholen", erinnert sich der Deutsche. "Da habe ich dann auch einen möglichen Podiumsplatz verloren. Heute war mehr für uns möglich. Doch wir haben einfach nicht das Beste aus unseren Möglichkeiten gemacht."
Dennis: "Hätten besser als Fünfter sein können"
Besonders ärgern dürfte Wehrlein die letzte Kurve in der letzten Runde: Durch seinen erbitterten Zweikampf mit Markenkollege Jake Dennis ließ er den heranstürmenden Oliver Rowland außer Acht, der ihm auf den letzten Metern noch das sicher geglaubte Podium wegschnappte.
Auch Dennis wurde Opfer dieses Überraschungsangriffs und dadurch nur Fünfter, statt seinerseits eine mögliche Trophäe mitzunehmen. "Wir haben den Rückstand auf den Führenden in der Meisterschaft aufgeholt", stellt der Gesamtfünfte fest.
"Das ist schön, aber nachdem wir das Rennen rund 15 Runden vor Schluss angeführt hatten, hatten wir das Gefühl, dass wir vielleicht etwas besser als Fünfter hätten sein können", so Dennis.
Felix da Costa zurück in der Spur
Auch der drittbeste Porsche musste in der Schlussphase Federn lassen: Felix da Costa im zweiten Werks-Porsche wurde letztlich Sechster. Immerhin endlich die ersten Punkte für den Portugiesen, auch wenn er sich in Sao Paulo noch mehr erhofft hatte.
"Ehrlich gesagt bin ich vom Rennausgang etwas enttäuscht. Heute war ein Podium für uns möglich", sagt Felix da Costa. "In der Schlussphase haben wir scheinbar nicht alles hundertprozentig auf den Punkt gebracht. Im Rennen hatten wir die Pace der Schnellsten, und das ist etwas, auf dem wir aufbauen können."
Porsche-Teamchef Florian Modlinger resümiert den E-Prix ähnlich: "Im ersten Teil des Rennens hatten wir schnell beide Autos in den Top 4. Doch als das Überholen durch die Safety-Car-Phasen immer schwieriger wurde, waren wir leider nicht zur Stelle."
Die größte Schwäche in Diriyah - das Qualifying - hatte Porsche in Brasilien aber deutlich besser im Griff. "Pascal hat eine sehr starke Qualifying-Performance gezeigt und sich mit der zweiten Pole in dieser Saison belohnt", so Modlinger. "Trotzdem können wir nicht völlig zufrieden sein, weil heute deutlich mehr drin war."
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