Formel E

"Nie einen eigenen Motor gebaut" - McLaren wird vorerst kein Formel-E-Hersteller

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

McLaren-Icon

McLaren wird sich vorerst nicht als Hersteller in der Formel E engagieren. Nachdem die Mannschaft mit Sitz in Woking zuvor eine Einstiegsoption verstreichen ließ, übernimmt McLaren zur kommenden Saison das Team von Mercedes-EQ inklusive Teamchef Ian James und dem kompletten Personal. In der Gen3-Ära tritt McLaren - im Gegensatz zu Mercedes, die einen eigenen Antrieb konstruiert hatten - jedoch zunächst als Kundenteam an. Der zugehörige Motorenlieferant wurde bislang noch nicht kommuniziert.

"Wir machen einen Schritt nach dem anderen", beschreibt McLaren-CEO Zak Brown bei 'Motorsport-Total' die Herangehensweise von McLaren an das Thema Formel E. Dabei ist die Elektroserie keine Unbekannte für die Briten: McLaren Applied liefert aktuell die Einheitsbatterie der Gen2-Boliden an alle Teams. "Natürlich sind wir historisch gesehen durch die Batterietechnologie von McLaren Applied, ein Unternehmen, das wir kürzlich verkauft haben, dabei gewesen. Jetzt müssen wir aber erst einmal in den Sport einsteigen und Ian (James) sowie das Team in McLaren integrieren."

"Wir haben eine großartige Partnerschaft mit Chevrolet in der IndyCar-Serie und eine großartige Partnerschaft mit Mercedes in der Formel 1", weist Brown darauf hin, dass McLaren auch in anderen Rennserien als Kundenteam fungiert und funktioniert. "Das (in der Formel E) ist also ein weiterer Antriebsstrang, der nicht von McLaren stammt. So gehen wir den Motorsport an. McLaren hat - abgesehen von elektrischen Fahrzeugen - in seiner Motorsport-Geschichte nie einen eigenen Motor gebaut, von daher ist das normal", betont Brown und spielt dabei auf das Fahrzeug der allerersten Formel-E-Saison an, dessen Antrieb auf dem Elektromotor des McLaren P1 basierte.

Er will jedoch nicht ausschließen, dass sich dies für das Formel-E-Engagement ändern könnte und delegiert diese Entscheidung an seinen zukünftigen Teamchef James. "Wir überlassen es Ian, die Pläne, das Timing und die Zukunft zu gestalten."

James hält sich bei Hersteller bedeckt: "Stellen sicher, dass es zeitnah kommuniziert wird"

Auch wenn bereits seit Monaten Gerüchte über eine Partnerschaft des neuen McLaren-Teams mit Nissan die Runde machen, gibt es bislang keine Stellungnahme von McLaren dazu, mit welchem Antrieb das Team in die Gen3-Ära starten wird. Und das, obwohl hinter den Kulissen bereits seit Monaten alles klar sein muss: Laut Reglement war der Stichtag für den Abschluss einer Vereinbarung der Hersteller zur verpflichtenden Belieferung von Kundenteams der 15. Januar 2022. Aber auch rund fünf Monate nach diesem Stichtag will man sich dazu auf Seiten von McLaren nicht äußern.

Eine ungünstige Situation für die Formel E, wie auch Ian James selbst zugibt: "Ich denke, es ist frustrierend für Alejandro (Agag), dass ich die Dinge gern so lange wie möglich hinauszögere. Deshalb werden wir Motorenpartner, Fahrer und kommerzielle Partner zu gegebener Zeit bekannt geben." Der Brite sei dabei nicht ohne Grund "sehr vorsichtig", was öffentliche Äußerungen angeht. "Wir sind uns bewusst, dass das gesamte Paket eines sein muss, das Leistung bringt", so der zukünftige McLaren-Teamchef weiter.

Sehr lange wird es bis zu einer Bekanntgabe jedoch nicht mehr dauern, stellt James in Aussicht. "Wir stellen sicher, dass es zeitnah kommuniziert wird. Ich freue mich schon riesig darauf." Das erste Rennen des neuen Formel-E-Teams von McLaren wird voraussichtlich im nächsten Januar in Mexiko-Stadt stattfinden. Der Rennkalender der Formel-E-Weltmeisterschaft 2023 soll noch in diesem Monat bekannt gegeben werden.

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