"Haben uns fast gegenseitig gekillt" - Nick Cassidy entscheidet Jaguar-Duell mit Robin Frijns für sich
Timo Pape
Das Samstagsrennen der Formel E beim Diriyah E-Prix war gekennzeichnet durch ein spannendes Duell mit identischer "Hardware" an der Spitze: Nick Cassidy und Robin Frijns bekämpften sich von der ersten bis zur letzten Runde - mit dem besseren Ende für Rennsieger Cassidy. Nach dem E-Prix gaben beide Piloten Einblicke in den Zweikampf, der buchstäblich an die Substanz ging.
"Ich habe zunächst geführt und dachte mir: alles entspannt. Aber dann habe ich über den gesamten Rennverlauf mit Nick gekämpft", erinnert sich Frijns im TV-Weltsignal der Formel E. "Wir sind davongezogen und haben uns fast gegenseitig gekillt (die Energiereserven in der Batterie)."
Tatsächlich hetzten sich die beiden Fahrer mit Jaguar-Antrieb in der ersten Rennhälfte gegenseitig und fuhren dem restlichen Feld klar davon. Dann erkannten sie jedoch, dass sie nicht auf diesem Level weitermachen können, wenn die Energie im Akku bis ins Ziel reichen soll. "Wenn ich weiter so viel Energie sparen muss, werde ich sterben", funkte Cassidy schon während des Rennens.
So nahmen Cassidy und Frijns deutlich Tempo raus und fuhren eine Weile jeweils fast eine Sekunde pro Runde langsamer als Oliver Rowland hinter ihnen, sodass dieser wieder aufschließen konnte. "Ich dachte, ich hätte es ein bisschen übertrieben", denkt Cassidy zurück. Seine Energie sollte jedoch gerade so bis zur Ziellinie reichen. "Nick hat einen super Job gemacht", findet auch Frijns.
Cassidy: "So ein Traumstart!"
"Das ist so ein Traumstart!", schwärmt Cassidy nach seinem insgesamt sechsten Formel-E-Sieg. "Ich warte nur darauf, dass mal etwas schief geht - der Tag wird kommen. Aber in diesem Moment reiten wir einfach diese Welle."
"Ich bin echt privilegiert mit so einem großartigen Auto. Ich habe einfach großes Glück", gibt er sich demütig. "Jeder Sieg ist etwas Besonderes. In dieser Meisterschaft zu gewinnen, ist so schwer. Darum muss man solche Tage feiern, weil man nie weiß, wann sie das nächste Mal kommen."
Auch Jaguar-Teamchef James Barclay lobt seinen Neuzugang: "Es ging heute darum, dass die Fahrer unter Vollstrom-Bedingungen liefern, (...) und Nick war einfach fehlerfrei. Er fuhr in der Anfangsphase unfassbar schnell. Wir hatten im Winter ein paar Veränderungen im Team, haben unter anderem Nick ins Team geholt. Er macht einen fantastischen Job und hat jetzt drei Podien in Folge geholt!"
Frijns: "Ein Wendepunkt für mich"
Nach einer schwierigen Saison 2023 bei ABT Cupra und seiner Rückkehr zu Envision ist auch Frijns wieder in der Formel-E-Spitze angekommen. "Ich habe Platz 2 nach Hause gebracht und gute Punkte gesammelt", gibt er sich zufrieden, auch wenn es nicht ganz für den Sieg reichte. "Im nächsten Rennen geht es vielleicht dann noch einen Platz weiter nach vorn."
"Ich habe zu Saisonbeginn ein bisschen gekämpft mit dem Auto, musste es erst mal besser kennenlernen. Nick ist ja schon das gesamte letzte Jahr mit diesem Auto (für Envision) gefahren", erklärt Frijns seine schwächeren ersten beiden Saisonläufe.
"Gestern habe ich noch um einen Punkt gekämpft, und heute konnte ich um den Sieg fighten. Ich habe noch ein paar Schritte vor mir, aber die werde ich auch noch nehmen. Das war auf jeden Fall ein Wendepunkt für mich", so der Niederländer.
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