Formel E

"Halber Job erledigt" - Attack-Mode-Fehler kostet Mitch Evans die WM, doch Jaguar gewinnt Team- & Herstellertitel

Svenja König

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Es war ein dramatisches Formel-E-Finale beim London E-Prix - auch für Mitch Evans, der auf den letzten Metern noch den Fahrertitel an Pascal Wehrlein abgeben musste. Denn eine verpasste Attack-Mode-Aktivierung entschied letztlich über die Weltmeisterschaft! Durch diesen kleinen Fehler fiel Evans keine drei Runden vor Schluss hinter den Deutschen zurück. Evans zeigte sich nach dem Rennen konsterniert.

Nach dem Zwischenfall rund um Nick Cassidy und Antonio Felix da Costa und der folgenden Safety-Car-Phase schien der Titelkampf entschieden. Mitch Evans und Pascal Wehrlein hatten beide noch zwei Attack-Modes zu aktivieren und würden diese hintereinander weg holen. Oliver Rowland würde durchschlüpfen und sich den Tagessieg sichern, aber mit Platz 2 wäre Evans Formel-E-Weltmeister.

Doch es sollte ganz anders kommen: Bei der zweiten Attack-Mode-Aktivierung verpasste Evans nämlich die mittlere der drei Schleifen! Ein kleiner Fahrfehler des Neuseeländers, der große Folgen haben sollte. Denn als er in der nächsten Runde noch mal den längeren Weg durch die Attack-Zone fahren musste, verlor er zwangsläufig die Position gegen Wehrlein.

Evans "überrascht" von Jaguar-Strategie

Theoretisch hätte er seine Zusatzleistung noch nutzen können, um die entstandene Lücke zu schließen und Wehrlein anzugreifen. Allerdings lief er dann Gefahr, mit Attack-Mode über die Ziellinie zu fahren. Das ist nicht erlaubt und hätte eine Disqualifikation nach sich gezogen. Daher musste er die Führenden ziehen lassen und versuchen, so viel zu verlangsamen wie möglich, um überhaupt noch gewertet zu werden. Er hatte Glück, dass Sebastien Buemi im Kunden-Jaguar hinter ihm fuhr und ihm keine Probleme bereitete...

"Dass weder Nick noch ich den Fahrertitel geholt haben, hinterlässt einen bitteren Geschmack", sagte Evans knapp in der Pressekonferenz nach dem Rennen. Genauso wie sein Teamkollege Cassidy war auch er mit einigen Entscheidungen, die das Team rund um die Attack-Mode-Strategie getroffen hatte, nicht zufrieden: "Ich war überrascht, wie einige Situationen gehandelt wurden, denn sonst wäre das Ergebnis sehr anders."

"Halber Job erledigt"- Jaguar gewinnt Team- & Herstellerwertung

Nichtsdestotrotz hat Jaguar 2024 Großes erreicht: "Wir haben die Team-WM geholt, damit ist immerhin die Hälfte des Jobs erledigt", schließt Evans. Für den angesprochenen Titelgewinn war es entscheidend, dass Evans die Punkte für Platz 3 mitnahm und nicht disqualifiziert wurde. Mit 14 Podiumsergebnissen und insgesamt 368 Punkten in dieser Saison hat sich die "Raubkatze" ihren ersten WM-Titel in der Formel E redlich verdient. Generell ist es der erste Titel für ein Rennteam von Jaguar seit 1991.

"Das ist Jaguars erster Weltmeistertitel, und wir könnten nicht stolzer darauf sein", sagt James Barclay. "Ich habe gemischte Gefühle, aber was für eine unglaubliche Saison für Jaguar TCS Racing, das ist phänomenal. Wir haben acht Jahre sehr hart dafür gearbeitet, und ich bin sehr stolz auf unser Team."

Während das Rennen viele schlechte Nachrichten für Jaguar brachte, gab es nach dem Rennen doch noch eine positive Nachricht: Antonio Felix da Costa erhielt eine 5-Sekunden-Zeitstrafe für die Kollision mit Cassidy. Somit fiel er aus den Punkten, weshalb Jaguar gemeinsam mit Kundenteam Envision nachträglich den Herstellertitel gewann. Damit hat das Team am Sonntagabend trotzdem zwei Titel zu feiern, auch wenn der prestigeträchtigste ausgeblieben ist.

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