Formel E

"Hat mir keinen Platz gelassen" - Die Stimmen zum Monaco ePrix

Timo Pape

Timo Pape

Die Formel E präsentierte sich beim Monaco ePrix am Samstag einmal mehr von ihrer besten Seite. Zwar waren Überholmanöver - ganz typisch für den engen Straßenkurs am Hafen - eine Seltenheit, doch der Kampf der Giganten zwischen Sebastien Buemi und Lucas di Grassi mit anschließendem Fotofinish entschädigte für alles. Für Gespräche sorgte auch der Unfall zwischen Nelson Piquet jr. und Jean-Eric Vergne, der für den Franzosen das Aus bedeutete. Wir haben die Fahrerstimmen aus Monaco für euch zusammengetragen.

Lucas di Grassi (ABT, 2.): "Das war heute einmal mehr ein toller Fight - sowohl im Qualifying als auch im Rennen. Wir hatten ein Auto, mit dem wir Renault hätten schlagen können. Der Kurs in Monaco bietet leider kaum eine Überholmöglichkeit, und außerdem ist Seb ein starker und erfahrener Fahrer. Aber wenn er die Tür nur ein kleines Stück offen gelassen hätte, dann hätte ich mit Sicherheit einen Angriff gestartet."

Nick Heidfeld (Mahindra, 3.): "Am Ende ist alles gut ausgegangen für uns. Es war toll, dass ich in der ersten Kurve außen herum direkt drei Positionen gewinnen konnte. Ich lag relativ sicher auf Platz fünf und hatte genügend Abstand zu meinen Vorderleuten. So wurde ich nicht in ihre Kollision verwickelt und konnte sogar profitieren. Ich übernahm Platz drei, konnte mit den beiden Führenden aber nicht mithalten. In meinem Rückspiegel hingegen wurden die Autos immer kleiner. Trotzdem kannst du dich in Monaco nie entspannen, es kann bis zum Ende etwas passieren. Deshalb bin ich sehr zufrieden mit meinem Podium."

Nelson Piquet jr. (NextEV, 4.): "Ich war auf meiner Quali-Runde sehr vorsichtig und wusste, dass da noch mehr drin gewesen wäre. Aber es in die Super-Pole zu schaffen und aus der zweiten Reihe zu starten, war auch nicht gerade schlecht. Im Rennen konnten wir einige Punkte sammeln, was natürlich sehr positiv ist. Aber ich denke auch, dass nicht wirklich mehr möglich war. Es war eines meiner härtesten Rennen, ich habe nur in den Rückspiegel schauen müssen. Wir haben die Pace im Qualifying, aber wir müssen noch weiter an unserer Rennpace arbeiten."

Maro Engel (Venturi, 5.): "Bisher hat es für mich nie geklappt mit einem Rennen in Monaco, insofern habe ich mich total darauf gefreut. Immerhin lebe ich hier seit meiner Geburt, und es ist auch generell für jeden Rennfahrer etwas Besonderes, in Monaco am Start zu stehen. Es war hart heute, aber fair. Nur zweimal ist mir Felix (Rosenqvist) ins Auto gefahren, aber ansonsten hatten wir alles im Griff. Wobei es sehr schwer ist, den Energiehaushalt auf den Punkt hinzubekommen, wenn man nach hinten verteidigen muss."

Felix Rosenqvist (Mahindra, 6.): "Gleich zu Beginn im Training haben wir gezeigt, dass wir zu den Schnellsten gehören. Dann hatte ich nach einem Missverständnis mit den Streckenposten und zwei Fahrerkollegen einen Unfall, der mich den ganzen weiteren Tag beeinträchtigen sollte. Das Rennen war ganz gut, aber es sind ein paar unglückliche Dinge passiert, die nicht in unserer Hand lagen. Nach dem Boxenstopp habe ich meinen Funk verloren und musste über Tafeln mit meinem Team kommunizieren. Das hat aber ganz gut funktioniert. Insgesamt bin ich zufrieden mit Platz sechs, und Nick hat bewiesen, dass wir die Pace fürs Podium hatten. Ich werde aber erst glücklich sein, wenn ich auch dort stehe."

Daniel Abt (ABT, 7.): "Die ersten Kurven in Monaco sind eine echte Nervenprobe. Ich musste zuerst einige Plätze hergeben, konnte dann aber wieder aufholen. Schön zu sehen, dass wir in Sachen Speed voll bei der Musik sind. Das macht viel Mut."

Esteban Gutierrez (Techeetah, 8.): "Es war ein sehr positives Rennen. Ich würde sagen, wir haben immer noch Luft nach oben, aber es war auch erst mein zweiter Tag in diesem Auto. Ich gewöhne mich immer besser an die Fahrcharakteristik und hoffe nun auf ein fehlerfreies Wochenende - ohne die technischen Probleme, die heute mein Qualifying beeinträchtigt haben. Ich bin zuversichtlich, dass wir in Zukunft ganz vorn mitkämpfen können."

Mitch Evans (Jaguar, 10.): "Ich liebe es, in Monaco zu fahren. Wir konnten ein paar Plätze gutmachen und am Ende wertvolle Punkte sammeln. Und das zum zweiten Mal in Folge, wir machen also Fortschritte. Ich will dabei helfen, dieses Momentum aufzubauen. Es ist toll, für ein Team zu fahren, das die Gelegenheiten beim Schopf packt, wenn sie sich auftun."

Antonio Felix da Costa (Andretti, 11.): "Ich war mit dem Qualifying nicht zufrieden. Wir waren in der ersten Gruppe. Das war eigentlich okay, aber wir waren vielleicht etwas zu vorsichtig und sind sehr früh auf die Strecke gegangen. All das hat dazu geführt, dass wir ein schlechtes Qualifying abgeliefert haben und von hinten starten mussten. Wir hatten eine gute Pace und ein gutes Rennen, konnten mit der Energie gut haushalten und den neunten Platz erkämpfen. Das ist das Positive des heutigen Rennens, vor allem, da es auf dieser Strecke sehr schwierig ist, zu überholen. Dann kam die Strafe. Rang elf ist natürlich nicht das Ergebnis, das wir uns gewünscht hatten. Wir wissen das und werden hart dafür arbeiten, uns zu verbessern."

Robin Frijns (Andretti, 12.): "Es war ein schwieriges Rennen. Alles sah gut aus im ersten Auto. Ich war überzeugt, dass ich Mitte des Rennens mehr Energiereserven hatte als die Fahrzeuge um mich herum. Ich denke, die anderen Fahrer hatten geplant, eine Runde vor uns in die Box zu kommen, doch dann kam das Safety-Car auf die Strecke und alle gingen zur gleichen Zeit zum Stopp. Danach stand im Vordergrund, einfach nur durchzukommen. Hinter mir war Gutierrez, deshalb konnte ich dem Fahrzeug vor mir nicht folgen. Dann, in den letzten Runden, verlor ich die Energierückgewinnung und konnte nicht mehr dagegenhalten. Das kam überraschend, aber so spielt das Leben."

Oliver Turvey (NextEV, 13.): "In Monaco als 16. zu starten, ist natürlich immer schwierig. Es war ein schwieriges Rennen, aber in den ersten Rennen konnte ich ein paar Plätze gutmachen. In der ersten Kurve habe ich sogar zwei Positionen gewonnen. Ich glaube, wir hätten sogar noch Punkte holen können, aber leider hatten wir in den letzten Runden Probleme mit der Energie. Es ist enttäuschend, wenn man knapp außerhalb der Punkte landet."

Adam Carroll (Jaguar, 14.): "Es hat Spaß gemacht, mal wieder in Monaco zu fahren. Das Glück war wegen des Safety-Cars heute nicht auf unserer Seite, aber wir haben uns trotzdem auf unser Rennen konzentriert und versucht, das Auto nach Hause zu bringen. Das zweite Punkteresultat in Folge bedeutet uns sehr viel."

Stephane Sarrazin (Venturi, 15.): "Der nötige Reset am Start hat mich ans Ende des Feldes zurückgeworfen und auch, wenn ich wieder bis auf den 14. Rang nach vorne kommen konnte, war durch diesen Moment ein gutes Ergebnis dahin. In Paris werde ich wieder mit vollem Einsatz dabei sein."

Jean-Eric Vergne (Techeetah, DNF): "Als ich am Kurvenausgang neben ihm war, hat er mir keinen Platz gelassen. In den Runden zuvor konnte ich sehr gut mithalten und Energie sparen. Der Sieg wäre wohl unrealistisch gewesen, weil ich noch zwei zusätzliche Autos hätte überholen müssen, aber das Podium war ganz klar in Sicht. Die Performance bis zum Zwischenfall war sehr gut, auch was das operative Geschäft angeht. Jetzt freue ich mich auf mein Heimrennen nächsten Samstag."

Sam Bird (Virgin, DNF): "Es war ein echt harter Tag. Ich hatte von Anfang an Schwierigkeiten mit meinen Hinterreifen, kam aber am Start gut weg, und es sah ganz okay aus. Dann haben die Hinterreifen aber überhitzt und ich bekam heftiges Übersteuern. Ich wusste (nach meinem Unfall), dass das Rennen gelaufen war, denn wir lagen drei Runden zurück und würden keine Chance mehr haben, in die Punkte zu fahren. Die einzige Möglichkeit, die mir blieb, war die schnellste Runde. Immerhin konnte ich mir diesen Punkt holen, somit haben wir letztlich das Maximum rausgeholt."

Jose Maria Lopez (Virgin, DNF): "Ich hatte mir ein sauberes Rennen vorgenommen, in den Trainingssessions habe ich keine Fehler gemacht. Ich denke, wir müssen noch ein bisschen daran arbeiten, das Auto besser zu verstehen, aber wir haben das Potenzial, leicht in die Top 3 zu fahren. Es ist nur unheimlich schwierig, alles zusammenzubringen."

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