Formel E

Heckflügel adé? Jean Todt kündigt "Überraschungen" für neues Formel-E-Auto an

Timo Pape

Timo Pape

Nicht mehr lange, dann wissen wir, wie die neue Auto-Generation der Formel E aussieht. Im Februar hatte Fahrzeugentwickler Spark Racing Technology bereits erste Konzeptbilder des SRT_05e veröffentlicht, mit dem ab Saison fünf (2018/19) jedes Formel-E-Team antreten wird. Im Rahmen des Montreal ePrix bekamen nun ausgewählte Partner der Serie einen aktuellen Stand des Elektrorennwagens zu sehen. Er soll sich deutlich vom bisher bekannten Konzept unterscheiden.

"Wir überraschen die Leute gern, und dieses Fahrzeug wird definitiv eine echte Überraschung - mit neuen Sicherheitsfeatures und Technologien am Auto", sagt FIA-Präsident Jean Todt gegenüber 'Motorsport.com'. "Die Formel E ist in meinen Augen eine sehr visionäre Rennserie im globalen Motorsport." Konkrete Details zum SRT_05e will der Franzose allerdings noch nicht nennen.

Trotzdem gibt es ein paar neue Infos zum künftigen Formel-E-Auto. Vor allem beim Heck soll sich Spark deutlich vom typischen Design eines Formelrennwagens entfernt haben. So könnte der Heckflügel gänzlich weichen, während die Formel E stattdessen auf eine Art Venturi-Tunnel am Unterboden setzen könnte. Die Chancen auf eine Glaskuppel stehen indes schlecht. Wahrscheinlicher ist, dass sich die Formel E am umstrittenen Halo-Kopfschutz-System bedient, das 2018 auch in der Formel 1 eingeführt wird.

"Auch wenn man das Monocoque schließen sollte, um den Fahrer zu schützen, wäre es ja immer noch ein Formelauto", findet Formel-E-Meister Lucas di Grassi ebenfalls bei 'Motorsport.com'. "Eigentlich wären auch eingehauste Räder sogar viel effizienter, und das Auto würde viel futuristischer aussehen." Zum Start der Formel E 2014 hatte sich die Serie noch an der Optik der Formel 1 orientiert und war einen nicht allzu riskanten Design-Kompromiss eingegangen.

Di Grassi: Möglichkeiten eines Elektroautos nutzen

Di Grassi findet, dass die Formel E beim neuen Elektrorenner jene exklusiven Chancen nutzen muss, die man beim aktuellen Fahrzeug nicht wahrgenommen hat: "Was beim aktuellen Auto versäumt wurde, sind die Designmöglichkeiten, die ein Elektroauto im Gegensatz zu einem Verbrenner eröffnet. Es ist wichtig, dass wir nicht nur alte Ideen aus anderen Motorsport-Serien kopieren, sondern mit völlig futuristischen Lösungen daherkommen, die durch die neue Technologie möglich sind."

Auch di Grassi hat bereits einen neueren Stand des SRT_05e gesehen und ist begeistert: "Das neue Auto wird erheblich anders und wirklich sehr cool aussehen. Die ganze Struktur muss etwas stabiler sein als bisher, damit wir mehr auf Berührungen gehen und härtere Rennen fahren können." Von der Größe her werde das Fahrzeug in einer ähnlichen Liga spielen wie der aktuelle SRT_01E.

"Das Auto sieht toll aus und greift nicht zu sehr in die Aerodynamik ein. Wir brauchen auch nicht viel Aerodynamik - wen interessiert's, ob wir am Ende eine Sekunde schneller oder langsamer sind, solang alle Autos gleich schnell sind? Das Fahrzeug muss effizient, stabil und sicher sein." Sollte Spark das hinbekommen und dabei nicht den "vorgefertigten Formel-1-Ideen" folgen, wäre der neue SRT_05e ein Erfolg für di Grassi.

Noch in diesem Jahr soll das neue Formel-E-Auto offiziell präsentiert werden. Im Oktober tritt es voraussichtlich erstmals zu privaten Testfahrten an, bevor im Frühjahr 2018 jedes Team ein Auto zu Testzwecken erhalten soll. Berichten zufolge werden die Teams jeweils acht zusätzliche Testtage für den SRT_05e erhalten. Das eigentliche Kontingent von 15 Tagen bleibt davon unberührt. Ende 2018 werden dann erstmals zwanzig (oder mehr) neue Formel-E-Autos ins Rennen gehen.

Zurück

0 Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 9 und 2.