Formel E

"Hinterachse verloren, Rennen vorbei" - Max Günther wirft Siegchance weg und erhält Strafe für Sao Paulo

Timo Pape

Timo Pape

Max-Gunther-Maserati-MSG-Racing-Cape-Town

Es hätte der Tag von Maximilian Günther werden können. Der Deutsche war neben den beiden ABT-Piloten als einziger noch immer punktloser Formel-E-Fahrer zum Kapstadt E-Prix gereist. Nachdem er schon im Qualifying mit dem Finaleinzug aufgetrumpft hatte, lag der 25-Jährige auch im Rennen in einer aussichtsreichen Position für den Sieg. Dann warf Günther seine seltene Chance leichtfertig weg.

Schon lange hatte Günther nicht mehr in der Spitzengruppe eines Formel-E-Rennens mitkämpfen können. Sein letzter Sieg mit BMW beim New York City E-Prix 2021 liegt bereits rund 1,5 Jahre zurück. Auch erlebte er einen denkbar schlechten Einstand bei Maserati, wenngleich die Formkurve zuletzt leicht nach oben zeigte. In Südafrika sah es danach aus, als würde sich das Blatt wenden.

Günther setzte sich im Qualifying zunächst in der Gruppenphase als Vierter durch und konnte in den Duellen anschließend Rene Rast und auch Mitch Evans besiegen. Erst im Finale gegen Sacha Fenestraz musste er sich geschlagen geben und verpasste damit nur knapp seine ersten WM-Punkte. Dennoch eine gute Ausgangsposition für das Rennen.

Trotz schlechtem Start verteidigte sich Günther beherzt gegen Nick Cassidy. Als nach einem Unfall die erste Full-Course-Yellow-Phase ausgerufen wurde, bremste er einen Tick zu spät, wodurch er zwar zunächst die Führung übernahm. Später erhielt Günther jedoch nachträglich eine Durchfahrtsstrafe für die Aktion, die in eine Rückversetzung um drei Startpositionen im nächsten Rennen umgewandelt wurde. Außerdem erhielt der Deutsche zwei Strafpunkte.

All dies spielte für Kapstadt jedoch gar keine Rolle mehr. Denn in Runde 21 leistete sich Günther beim Anbremsen vor Kurve 1 einen folgenschweren Fahrfehler. Er berührte die Mauer, brach sich dabei die Aufhängung und musste das Rennen aufgeben.

Günther: "Extrem enttäuschend, das ist klar"

"Ich habe in Kurve 1 blockiert und die Hinterachse verloren. Ich habe die Mauer berührt, wobei meine hintere Aufhängung brach. Dann war das Rennen vorbei", so die kurze und knappe Beschreibung des Unfalls von Günther gegenüber 'e-Formel.de'. Schon am Teamfunk hatte er kurz nach dem Crash seinem Frust Luft gemacht und laut geflucht - eine seltene und dadurch bemerkenswerte Szene für den sonst sehr nüchternen Günther. Der Schmerz sitzt verständlicherweise tief.

"Das ist natürlich extrem enttäuschend, das ist klar", gesteht er. "Generell hatte ich ein sehr positives Wochenende: gute Pace in den Freien Trainings, starkes Qualifying mit der ersten Startreihe. Ich habe das Rennen dann auch angeführt, bin die ganze Zeit in den Top 3 gewesen. Es gibt viele positive Dinge an diesem Wochenende, aber auch weiterhin Bereiche, an denen wir arbeiten, um das Paket zu verbessern. Den heutigen Tag müssen wir schnellstmöglich abhaken."

Günther reist somit nicht nur mit einem verlorenen Rennen aus Kapstadt ab, sondern auch mit einer verpassten Chance, den schlechten Einstand bei seinem neuen Arbeitgeber Maserati wiedergutzumachen. Zumal er das nächste Katastrophenwochenende von Teamkollege Edo Mortara damit hätte wettmachen können.

Erst Unfall, dann technischer Defekt für Mortara

Der Schweizer hatte schon im Qualifying in Kurve 9 zum wiederholten Male in dieser Saison seinen Maserati zerlegt. Sein Team bekam das Auto zwar rechtzeitig zum Rennstart wieder hin, doch der E-Prix sollte auch für Mortara nicht lange dauern: Er startete aus der Boxengasse, musste seinen gerade erst wiederhergestellten Maserati Tipo Folgore aber schon in Runde 1 wieder abstellen - diesmal mit einem vom Team nicht weiter definierten "technischen Problem".

Video: Unfall von Edoardo Mortara & Sam Bird im Kapstadt-Qualifying

 

"Es war ein sehr enttäuschendes und frustrierendes Wochenende, vor allem nachdem wir in den Trainings so eine gute Pace hatten", klagt Mortara. "Das Team hat großartige Arbeit geleistet, mein Auto nach dem Qualifying noch rechtzeitig bis zum Rennen wieder aufzubauen. Sie sind die wahren Helden heute und hätten viel mehr verdient."

Nach fünf Saisonrennen wird es wirklich allmählich Zeit für das amtierende Vizemeisterteam, in die Erfolgsspur zurückzukehren. Mit drei mickrigen Punkten belegt die monegassisch-italienische Mannschaft den vorletzten Platz in der Team-WM - während DS Penske mit identischem Antrieb bei 61 Zählern und zwei Podien steht.

Die nächste Chance bietet sich Maserati MSG Racing in genau einem Monat beim Sao Paulo E-Prix. "Der Start von Saison 9 war nicht der einfachste für uns. Wir haben vor Brasilien ein bisschen Zeit und müssen nun den Resetknopf drücken", so Teamchef James Rossiter.

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