Hölle & Himmel: Lucas di Grassi feiert 2. Platz nach mäßigem Saisonauftakt für Audi
Timo Pape
Für das deutsche Formel-E-Team Audi Sport ABT Schaeffler war der Saisonstart in Saudi-Arabien eine "Achterbahnfahrt" der Emotionen. Nachdem die Ingolstädter am Freitag beinahe chancenlos leer ausgingen, knüpfte Lucas di Grassi beim zweiten Rennen in Diriyya an seine erfolgreiche Formel-E-Historie an und holte den zweiten Platz. Somit steht Audi auf Rang 4 gar nicht mehr so schlecht dar, wie es zunächst schien.
Am Freitag lief beim Vizemeisterteam gar nichts zusammen. Daniel Abt und di Grassi mussten wegen ihrer Meisterschaftspositionen der Vorsaison in den ersten beiden Qualifying-Gruppen auf die noch sehr staubige Strecke und erreichten lediglich die Startplätze 15 und 19. Im Rennen machte di Grassi sechs Ränge gut und wurde 13. Abt war ebenfalls auf dem Weg nach vorn, als er von einem Konkurrenten touchiert wurde. Sein Frontflügel nahm Schaden, wenig später rutschte Abt in die Mauer.
"Wir hätten uns heute natürlich einen anderen Saisonstart für Daniel und Lucas gewünscht", sagte Teamchef Allan McNish nach Rennen 1. Dass der Audi e-tron FE06 das Zeug hat, um ganz vorn mitzukämpfen, bewies am Freitag bereits Virgin-Fahrer Sam Bird, der im Kunden-Audi den Auftaktsieg holte. Das Werksteam mit Abt und di Grassi blieb hingegen zum ersten Mal seit Gründung der Formel E bei einem Saisonstart ohne Punkte.
Wiederauferstehung am Samstag
Am Samstag lief es vor allem für di Grassi deutlich besser. Von Platz 3 ins Rennen gegangen, behielt der Brasilianer bei allen Zweikämpfen einen kühlen Kopf und holte nach 45 Rennminuten und einer nachträglichen Strafe gegen BMW-Pilot Maximilian Günther den zweiten Rang. Es war bereits der 31. Podiumsplatz für den 35-Jährigen.
"Dieser Pokal ist ein schöner Lohn für die harte Arbeit des ganzen Teams nach dem schwierigen Auftakt gestern", sagt di Grassi. "Das ist die Stärke unseres Teams: Wir geben nie auf. Wir werden jetzt alles analysieren, auswerten, uns weiter verbessern und zum nächsten Rennen noch stärker sein. Der Kampf um die Meisterschaft fängt erst noch richtig an."
Teamkollege Abt brachte im Qualifying wie am Vortag keine gute Runde zusammen. Im Rennen profitierte er durch einige Strafen und Unfälle vor ihm und holte am Ende Platz 6 - wichtige Punkte auch mit Blick auf die Teamwertung. Der Deutsche war von Platz 15 ins Rennen gegangen, machte zunächst einige Positionen gut, wurde dann aber infolge einer Durchfahrtsstrafe ans Ende des Felds zurückgeworfen. Mit der Hilfe des Safety-Cars und einigen Überholmanövern kämpfte er sich anschließend wieder zurück in die Punkteränge.
"Diese Punkte waren heute wirklich hart erkämpft, haben aber nach einem schwierigen Wochenende gutgetan", erklärt Abt. "Vielleicht haben wir noch nicht so viel Zählbares auf unserem Konto, aber wir wissen, dass wir die Performance und das Auto haben, um damit um Siege zu fahren. Jetzt müssen wir nur alles zusammenbringen."
Die nächste Chance dazu hat Audi beim dritten Formel-E-Rennen der Saison in Santiago de Chile am 18. Januar. Gelingt dies nicht, könnte erneut die Gefahr drohen, dass das starke Kundenteam Virgin wie zu Beginn der vergangenen Saison dem Werksteam den Rang abläuft. Zudem ist die Konkurrenz stärker denn je - Neuling Mercedes führt nach dem Auftaktwochenende in Saudi-Arabien sogar die Teamwertung an. Audi ging in Riad durch Himmel und Hölle und reiste am Ende mit einem guten Ergebnis nach Hause.
Foto: Audi Communications
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