Formel E

Hongkong: Die große Vorschau zum Formel-E-Saisonstart

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Das lange Warten hat endlich ein Ende: Am Sonntag startet die Formel E nach ihrer langen Sommerpause in die dritte Saison. Mit zwei neuen Teams, fünf Rookies und einer Menge Geschichten aus der Off-Season reist der Formel-E-Tross dieses Mal zum Saisonstart nicht nach Peking, wie es in den ersten beiden Jahren der Fall war, sondern in den Hafen der Weltmetropole Hongkong. Was ihr vor dem ersten Rennwochenende des neuen Formel-E-Jahres wissen müsst, lest ihr in unserer ausführlichen Vorschau.

Stadt, Land, Fluss…

Die faszinierende Millionenstadt Hongkong an der Südküste Chinas zieht seit Jahrzehnten zahllose Unternehmer, reiche Familien und Touristen an. In der ehemaligen britischen Kronkolonie, die erst 1997 an die Chinesen überging, verschmelzen westliche und östliche Traditionen wie nirgendwo sonst. Die Sonderverwaltungszone der Volksrepublik mit der spektakulären Skyline hat sich als einer der wichtigsten Finanzplätze Asiens mit einer boomenden Wirtschaft etabliert.

Der Hafen von Hongkong, an dem das Formel-E-Rennen stattfinden wird, hat die Geschichte und Kultur Hongkongs in den vergangenen Jahrhunderten entscheidend geprägt. So gab die gute Lage des Victoria Harbour nach dem Ersten Opiumkrieg zwischen China und Großbritannien den entscheidenden Impuls für die Entwicklung des Standortes. Heute ist die Promenade ein populärer Anziehungspunkt für Touristen, bildet den Mittelpunkt der urbanen Stadt und ist Schauplatz für das Feuerwerk des chinesischen Neujahrsfestes.

Was in der Sommerpause passierte

In der "Off-Season" ist jede Menge in der Formel E passiert. Neben Hongkong finden sich im neuen Rennkalender, der erst vor einer Woche von der FIA abgesegnet wurde, Städte wie Marrakesch, Brüssel, Monaco, Montreal oder New York wieder, während die ePrix in Peking, Putrajaya, Punta del Este, Long Beach und London wegfallen. Zur dritten Saison begrüßen wir zudem fünf neue Fahrer im Paddock: Maro Engel (Venturi), Jose-Maria Lopez (Virgin), Felix Rosenqvist (Mahindra) und die beiden Jaguar-Neulinge Adam Carroll und Mitch Evans.

Jaguar ist nur einer von mehreren neuen großen Herstellern, die in die Formel E rücken. So unterstützt BMW fortan Andretti, und Audi das deutsche ABT-Team. Faraday Future kommt bei Dragon unter und baut ab Saison vier die Antriebsstränge für das US-Team. Das neue Team Techeetah, Nachfolger von Aguri, geht als einziges Kundenteam mit Renault-Power an den Start und meldete bereits bei den Testfahrten berechtigte Ansprüche auf die Formel-E-Spitze an.

Mehr Details zu den Änderungen, inklusive allen Informationen zum neuen Frontflügel, den überarbeiteten Rekuperationsregeln oder den Reifen, erfahrt ihr hier.

Zeitplan 2016 (alle Zeiten in MESZ)

1. Freies Training - 2:00 - 2:45 Uhr
2. Freies Training - 4:30 - 5:00 Uhr
Qualifikation - 6:00 - 7:00 Uhr
Rennen
- 10:00 - 11:00 Uhr (45 Runden)

Nicht vergessen: Das Formel-E-Rennen in Hongkong findet, anders als bisher üblich, an einem Sonntag statt. Für den Samstag sind Rahmenrennen und Demoläufe von E-Fahrzeugen geplant. Unter anderem geht der neue e-Golf-Cup an den Start. Der Formel-E-Shakedown, also die Inbetriebnahme der Autos nach der langen Reise, findet am Samstag um 9 Uhr (MEZ) statt.

Die Formel E im TV bei Eurosport

Die Formel E kehrt, nachdem die letzten drei Rennen der zweiten Saison beim Schwestersender DMAX ausgestrahlt wurden, zu Eurosport zurück. Das Formel-E-Programm auf Eurosport 1 beginnt am Sonntag um 8:30 Uhr mit einer ausführlichen Vorberichterstattung und Wiederholungen des Qualifyings, ehe das erste Saisonrennen ab 10 Uhr live übertragen wird. Hinter dem Mikrofon sitzt wie gewohnt Oliver Sittler. Wer die weiteren Trainings- und Qualifikationssessions in Echtzeit erleben will, muss entweder auf den kostenpflichtigen Eurosport Player vertrauen. Oder natürlich auf unseren altbekannten Live-Ticker, mit dem wir wie gewohnt die ganze Nacht für euch live dabei sind.

Strecke

Der Kurs in Hongkong ist für alle Teams noch Neuland. Niemand weiß genau, was die Konkurrenz auf der neuen Piste wird leisten können. So überraschte Neuling Techeetah die Fans und Beobachter zwar bei den Testfahrten in Donington mit großartigen Rundenzeiten, jedoch ist die Strecke in den englischen East Midlands bei Weitem nicht repräsentativ für die Straßenkurse der Formel E.

Auf die zehn Formel-E-Rennställe wartet ein 1,86 Kilometer langer Rundkurs. Trotz der zwei Haarnadelkurven und insgesamt zwei Schikanen windet sich die Strecke sehr flüssig um den Hafen von Hongkong. Speziell der mittelschnelle dritte Sektor, der an einem 60 Meter hohen Riesenrad vorbeiführt, fordert viel Abtrieb von den Autos. Die Gerade zwischen den Kurven 1 und 2 gehört zu den längsten des gesamten Kalenders.

Wetter

Die neue Saison könnte in Hongkong unter Umständen direkt mit Regen beginnen. Über den gesamten Tag verteilt prognostizieren verschiedene Wetterdienste Regenschauer: So soll es vor dem Trainingsbeginn und während des Qualifying mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit regnen. Auch zum Ende des Rennens könnte es laut aktueller Prognosen noch einen Wolkenbruch geben. Die Temperaturen am Renntag sollen auf bis zu 28 Grad steigen.

Tobis Prognose

Das dramatische Saisonfinale in London vor mehr als drei Monaten ist Vergangenheit - nun steht alles wieder auf null. Nicht nur ist der Hong Kong ePrix ein Neubeginn für die Formel E, sondern wohl auch für die Rivalität zwischen Vizemeister Lucas di Grassi (ABT) und dem regierenden Champion Sebastien Buemi (e.dams). Die beiden Topfahrer der zweiten Saison stecken wieder in der Favoritenrolle. Aber aufgepasst: Der Abstand zu ihren Teamkollegen Daniel Abt und Nico Prost ist womöglich kleiner denn je.

Die größte Unbekannte ist bislang Techeetah. Obwohl Jean-Eric Vergne, der von Virgin zum chinesischen Team wechselte, bei den Pre-Season-Testfahrten prompt einen zwischenzeitlichen neuen Rundenrekord in Donington aufstellen konnte, weiß noch niemand so recht, wie stark der neue Rennstall wirklich ist. Techeetah könnte sowohl um Podestplätze mitmischen als auch im Mittelfeld landen.

Unser Geheimfavorit für den Hong Kong ePrix ist Mahindra. Das indische Team um Nick Heidfeld und Felix Rosenqvist überzeugte in Donington mit eindrucksvollen Longruns und guten Qualifiying-Simulationen. In Saison drei könnte endlich der große Sprung auf das oberste Treppchen gelingen, nachdem Heidfeld und sein ehemaliger Teamkollege Bruno Senna im vergangenen Jahr schon zwei Pokale für Mahindra geholt hatten. Allerdings sind auch Virgin und Dragon stark einzuschätzen.

Freut euch auf ein wahres Motorsportfestival in Hongkong. Für alle Hardcore-Fans berichten wir wie erwähnt ab 2 Uhr in der Nacht von Samstag auf Sonntag live in unserem Ticker. Wer am Sonntag ausschlafen will, bekommt aber trotzdem alle Informationen zum Hong Kong ePrix in unserer Nachberichterstattung. Uns allen eine schöne dritte Saison!

Foto: Mahindra (Twitter)

Eine Onboard-Runde in Hongkong

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