Formel E

"Ich bin süchtig nach Formel E!" - DS-Penske-Manager Phil Charles gibt Einblicke in Zukunft der Elektroserie

Tim Neuhaus

Tim Neuhaus

Jean-Eric-Vergne-Smoking-Wheels

Phil Charles ist einer der wichtigsten Köpfe, wenn es um Technologie und Innovation innerhalb des Formel-E-Kosmos geht. Seit März agiert der Brite in der Rolle des stellvertretenden Teamchefs für DS Penske. Beim Vorsaisontest für Saison 11 in Madrid sprach Charles mit e-Formel.de über seine anhaltende Faszination für die Formel E und gab interessante Eindrücke über den Einfluss neuer Innovationen auf künftige Rennen.

"Ich bin in die Formel E gekommen mit dem Hintergedanken, nur sechs Monate zu bleiben und dann in eine andere Rennserie zu gehen, aber jetzt bin ich völlig süchtig nach ihr", erklärt Charles im Interview mit uns. "Ich bin süchtig nach den Antrieben und davon, dass die Fahrer einen so großen Unterschied machen. Und, dass es so ein kleines Team ist, wo jeder Einzelne einen massiven Einfluss hat!"

Charles erwartet große Unterschiede zwischen Gen3 und Gen3 Evo

Die pure Leidenschaft für die Formel E ist dem Briten nicht abzusprechen. Dazu kommt jedoch auch viel Finesse in der Technologie. Drei Neuerungen für die Saison 2024/25 werden die Formel E laut Charles grundlegend verändern: "Wir bekommen Allrad, damit wird der Attack-Mode sehr viel stärker werden. In den letzten Saisons fühlte er sich an wie eine Strafe, dieses Jahr wird er wieder ein Strategie-Werkzeug."

Neben dem Allradantrieb sollen künftig auch die Reifen strategisch interessanter werden: "Bisher waren die Reifen wenig anspruchsvoll, aber die diesjährigen haben ein kleineres Temperaturfenster und eindeutige Abnutzung. Die Rundenzeiten werden sich auf längere Distanz deutlich verändern." Charles spekuliert auch darauf, dass Reifensparen bereits in den Trainingssessions wichtig wird.

Die größte Neuerung wird jedoch der umbenannte Pit-Boost werden, welcher zuletzt in Madrid auch in einer Rennsimulation getestet wurde. Jedoch werde das sogenannte Peloton-Racing, eine zuletzt sehr kritisch betrachtete Renndynamik, auch in Saison 11 zur Normalität gehören: "Peloton wird nicht verschwinden. Sobald du im Windschatten fährst, wirst du weiterhin mehr Energie zurückgewinnen können. Das wird vorerst auch so bleiben."

Auch nach 2025 genügend innovativer Spielraum

Die Gen3-Evo-Entwicklung war ein großer Schritt für die Formel E und wirft Fragen auf, in welche Dimensionen die nächsten Innovationen der Gen4-Ära steigen werden. Spekulationen, dass die Chassis-Konstruktion in die Hände der Teams übergeht, weist Charles vorerst ab: "Derzeit gibt es mehr als genug interessante Technik, mit der wir arbeiten können. Und wir sind keine 1.000 Leute wie in der Formel 1."

Der stellvertretende Teamchef von DS Penske streitet ein eigenes Interesse an der Arbeit mit Chassis nicht ab, jedoch sieht er die Formel E als wichtigen Vorreiter in anderen Bereichen. Vorerst würde er die Antriebe weiter im Fokus behalten, welche noch viel Raum zur Weiterentwicklung hätten: "Erst wenn wir keine großen Schritte in der uns gegebenen Technik mehr machen können, könnte man das Szenario etwas verändern."

Wie sich Phil Charles und sein DS-Penske-Team in der neuen Gen3-Evo-Ära schlagen werden, sehen wir ab dem 7. Dezember, wenn der Saison-11-Auftakt in Sao Paulo stattfindet.

Zurück

0 Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Was ist die Summe aus 4 und 7?