Formel E

"Habe mir fast die Hand gebrochen!" - Buemi fordert nach Sao-Paulo-Crash Anpassungen an Formel-E-Streckendesign

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Sebastien-Buemi-Frustrated-Formula-E-Cape-Town

Wieder einmal blieb Sebastien Buemi nach einem frühen Crash nur die Möglichkeit, Schadensbegrenzung zu betreiben. Nach einem Startunfall mit Maximilian Günther beim Formel-E-Debüt in Sao Paulo, bei dem er sich laut eigener Aussage "fast die Hand brach", richtet sich der Zorn des Schweizers jedoch vor allem gegen das Design einiger Formel-E-Strecken.

In Brasilien wurde Sebastien Buemi zum zweiten Mal in Folge Opfer einer Kollision in der Startphase eines Formel-E-Rennens. Nachdem Pascal Wehrlein (Porsche) ihn erst vor vier Wochen ungestüm aus den Top 10 des Kapstadt E-Prix gerissen hatte, geriet der Schweizer in Sao Paulo mit Maximilian Günther (Maserati) aneinander. Dieses Mal war es jedoch Buemi selbst, der seinem Kontrahenten auffuhr - wenn auch ohne Absicht.

Kurz zuvor hatte Günther die Kurven 1/2 nach einem Bremsfehler abgekürzt und sich - anders als von der FIA vorgeschrieben - ohne einen vollständigen Stopp in der Auslaufzone vor Buemi wieder einsortiert. Als sich das Feld wenige Meter später in der Schikane 4/5 aufstaute, musste der Deutsche aufgrund eines vor ihm fahrenden Autos plötzlich verlangsamen. Buemi konnte nicht mehr ausweichen und stieg am Hinterrad des Maserati-Piloten auf.

Ähnliches war Robin Frijns (ABT Cupra) bereits in Mexiko-Stadt passiert, als er mit Norman Nato (Nissan) kollidierte und sich das Handgelenk brach. Auch Buemi klagte unmittelbar nach dem Crash über starke Schmerzen in der rechten Hand. "Verdammt, ich habe mir fast die Hand gebrochen, genau wie Robin! Der Typ hat mitten in der Kurve gebremst, er hat quasi angehalten", tobte er noch am Teamfunk über den Zwischenfall.

Buemi nach dem Rennen im Medical-Centre: "Es schmerzt sehr!"

Als ihm sein Renningenieur während der wenig später ausgerufenen Safety-Car-Phase dazu riet, auf einer Geraden die Mobilität seiner Hand zu überprüfen, sagte Buemi: "Es ist glaube ich richtig, wenn ich nach dem Rennen zum Rennarzt gehe. Es schmerzt wirklich sehr!" Und dann: "Diese Schikanen sollten verboten werden."

Schon mehrfach kam es in engen Schikanen wie jener in Sao Paulo zu gefährlichen Situationen. Besonders die engen Startkurven in Bern sorgten 2019 für Chaos - das Rennen wurde nach einem Unfall sogar mit roten Flaggen unterbrochen. Im selben Jahr gab es zudem eine - in Buemis Wahrnehmung von der Formel E heraufbeschworene - Rennunterbrechung wegen eines Unfalls in einer engen Schikane in Rom. Auch Pascal Wehrlein sagte nach dem Rennen: "Es hat in den engen Kurven immer ein bisschen Stau gegeben, und dann kann man es nicht vermeiden, dass man dem Vordermann hinten drauf fährt."

Mit verbundener Hand erklärte Buemi den Kollegen von 'The Race' nach dem Rennen: "Sie können mir aktuell nicht sagen, ob die Hand gebrochen ist oder nicht. Ich fliege morgen nach Hause und werde dort geröntgt. Morgen wissen wir also mehr." Zudem schoss er gegen Günther, dass es nicht zum Unfall gekommen wäre, hätte der Deutsche beim Abkürzen der Schikane zuvor gemäß der klaren Regelung angehalten.

Unter Schmerzen arbeitete sich Buemi in Sao Paulo dennoch höchst effizient durch das Feld. Während seine Markenkollegen Mitch Evans, Nick Cassidy und Sam Bird den Sieg unter sich ausmachten, rollte der Schweizer das Feld nach dem Günther-Zwischenfall von hinten auf. Letztlich schaffte er es auf Platz 10 ins Ziel und sammelte somit sogar noch einen Meisterschaftspunkt. Elfter wurde ausgerechnet: Max Günther.

Cassidy feiert 3. Podium in Folge

Nick Cassidy, der in der letzten Runde zu mehreren Überholversuchen gegen Evans ansetzte, ist trotz des knapp verpassten Rennsiegs zufrieden mit seinem Sao Paulo E-Prix. "Wie könnte ich auch nicht?", fragt der Neuseeländer. "Im Auto hatte ich großen Spaß, ich hoffe, das kam im Fernsehen auch so rüber. Ein Dreifachsieg für Jaguar ist ziemlich cool. Um selbst zu gewinnen, hätte ich noch etwas Besonderes aus dem Hut zaubern müssen. Aber weil das Risiko sehr groß war, nur Dritter zu werden, habe ich mich für die sichere Option entschieden und mich zurückgehalten."

Der 28-Jährige stand in Sao Paulo zum dritten Mal in Folge auf dem Podium und festigte somit seine Position in der Fahrerwertung der Formel E. Nach sechs von 16 absolvierten Rennen liegt er nur noch einen Zähler hinter dem Zweitplatzierten Jake Dennis (Andretti). Buemi fiel hinter Sam Bird und Antonio Felix da Costa (Porsche) zurück und ist nun Gesamtsiebter.

Zurück

0 Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte rechnen Sie 4 plus 5.
Advertisement