Formel E

"Ich muss einfach versuchen zu lächeln" - ERT-Strategiepoker mit Dan Ticktum in Mexiko misslingt

Timo Pape

Timo Pape

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Das chinesisch-britische Formel-E-Team ERT hat in Mexiko einen katastrophalen Start in die neue Saison 2023/24 erwischt. Nachdem bei Sergio Sette Camara bereits vor dem Start ein Teil im Fahrzeuginneren explodiert war, erlebte auch Dan Ticktum ein Debakel: Aufgrund der fehlenden Effizienz hatte sich ERT gegen Rennhälfte zu einer Harakiri-Strategie entschieden, die nicht aufging.

"Wir sind in diesem Jahr durchaus bereit, in Rennen, in denen wir möglicherweise ein paar Punkte holen können, ein bisschen mehr Risiko einzugehen", erklärte Ticktum bereits vor dem Rennen in Mexiko gegenüber Motorsport.com. Und so kam es auch direkt: ERT setzte während des E-Prix alles auf eine zweite Safety-Car, um in diesem Fall in der Schlussphase noch einmal mit deutlichem Energievorteil angreifen zu können.

Das Safety-Car kam jedoch kein zweites Mal auf die Strecke. "Nach dem Neustart hielt Ticktum seine Position, verbrauchte dafür aber etwas zu viel Energie", erklärt ERT in seiner Pressemitteilung. "Da das Team wusste, dass eine punktebringende Position mit der gleichen Strategie unwahrscheinlich war, entschied es sich für eine super-konservative Energiestrategie, um in Erwartung eines weiteren Safety-Car-Einsatzes einen Energievorsprung aufzubauen."

"Unglücklicherweise ging das Risiko nicht auf, sodass Ticktum als letzter Fahrer gewertet wurde, obwohl er die ihm aufgetragene Energiesparstrategie gut umgesetzt hatte", so das Team. Ticktum selbst meinte nach dem E-Prix: "Leider war das Rennen eine ziemliche Katastrophe. Wir hatten mit der Effizienz zu kämpfen. Es war ein schwieriger Tag."

Rundenzeiten außerhalb unserer Tabelle

Tatsächlich ist in der Rundenzeitanalyse innerhalb unserer Statistik-Auswertung zum Mexico City E-Prix klar zu erkennen, was ERT vorhatte. Ticktum fuhr bis Runde 17 auf einem stabilen Niveau und wurde anschließend extrem viel langsamer, sodass sein Graph über weite Teile des Rennens nicht einmal in der Grafik zu sehen ist. Erst in Runde 35 kam noch mal ein Lebenszeichen des Briten. Dann war aber schon alles zu spät.

Ticktum: "Es wird ein hartes Jahr werden"

Es verheißt, keine einfache zehnte Saison für ERT zu werden. "Ich denke, dass es immer noch möglich ist, die Mahindras zu schlagen", sagt Ticktum bei Motorsport.com. "Aber aus meiner Sicht haben wir im vergangenen Jahr wirklich unser Bestes gegeben. Ich denke, dass andere nicht so sehr in ihrem potenziellen Leistungsfenster waren wie wir vielleicht, aber dass sie sich (inzwischen) verbessert haben."

"Um es kurz zu machen: Es wird ein hartes Jahr werden. Ich will nicht hoffnungslos klingen, aber wir haben Simulationen durchgeführt und wissen, wo wir stehen. Ich muss einfach versuchen, zu lächeln und dieses Jahr zu überstehen", so Ticktum, der auf eine Besserung mit neuem Antrieb zur Saison 2025 hofft: "Ich denke, das Jahr danach wird für das Team positiver werden."

Zuerst einmal muss ERT in etwas mehr als einer Woche in Saudi-Arabien ran. Bereits am Freitag, dem 26. Januar, steht das erste von zwei Nachtrennen beim Diriyah E-Prix auf dem Programm. Im Vorjahr holte Ticktum dort als Zehnter immerhin einen Punkt.

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