"Ich wünschte, es wäre nicht so zu Ende gegangen" - Sam Bird verabschiedet sich nach großer Karriere emotional aus Formel E
Timo Pape

Craig Evans / Spacesuit Media
Nicht nur die elfte Formel-E-Saison ist zu Ende, sondern wohl auch die lange Karriere eines Elektro-Evergreens: Sam Bird. Durch das Ausscheiden des McLaren-Teams hat der 38-Jährige am Sonntag sein wahrscheinlich letztes von insgesamt 143 Formel-E-Rennen bestritten. In London zeigte sich Bird emotional - auch, weil es sportlich nicht so lief, wie er es sich zum Abschluss erhofft hatte.
Schon am Samstag schied Bird vorzeitig aus und weinte im sogenannten Media-Pen (Interviewbereich für Journalist:innen) bitterlich. Sein ehemaliger Virgin-Teamkollege Jean-Eric Vergne nahm ihn in den Arm und tröstete ihn.
Wir sprachen ihn in dieser emotionalen Situation nicht an und zitieren daher aus der McLaren-Pressemitteilung: "Nach einem meiner Meinung nach wirklich starken Rennen und einer brillanten Strategie des Teams ist das Ergebnis schwer zu verdauen. Mit leeren Händen dazustehen, ist sehr enttäuschend."
Und auch an seinem vermeintlich letzten Formel-E-Renntag lief es nicht viel besser, wenngleich es zunächst noch gut für ihn aussah: "Das Rennen lief ziemlich gut. Ich war auf dem Weg nach vorn und zwischenzeitlich auf Platz 7", erklärt Bird gegenüber e-Formel.de.
"Dann hatte ich im Zweikampf mit Robin (Frijns) einen klitzekleinen Kontakt, wobei meine Lenkung brach. Es gab keine weiteren Schäden, aber der Kontakt bedeutete trotzdem das Ende."
"Ich wollte nicht, dass es zu Ende geht"
Auf unsere Frage, ob der Ausfall beim London E-Prix auch das Ende seiner Karriere war, antwortet Bird: "In der Formel E womöglich ja. Man kann es zwar nicht ausschließen, aber es sieht aktuell danach aus." Schon in Berlin hatte uns der Brite erklärt, dass er zwar nach einem neuen Cockpit suche, bis dahin aber keinen Erfolg dabei gehabt habe. Daran hat sich in den vergangenen zwei Wochen nichts geändert.
Bereits vor dem Finalrennen hatten sich viele Fahrerkollegen um Bird versammelt, um ein Abschiedsgruppenfoto mit ihm zu machen und ihrem geschätzten Kollegen die Ehre zu erweisen. "Wir werden dich vermissen, Kumpel", schrieb Landsmann Jake Dennis in einer Instagram-Story. Und auch bei der Saisonabschlussparty im Emotion Club am Sonntagabend bat ihn Formel-E-CEO Jeff Dodds auf die Bühne - Standing Ovations für Bird!
"Es war eine Wahnsinnsfahrt die letzten elf Jahre", erklärt er uns. "Ich war von Anfang an dabei, habe dieses ganze Projekt wachsen sehen. Ich bin gegen einige der besten Teams und Fahrer angetreten. Ich habe es geliebt, und ich wollte nicht, dass es zu Ende geht. Ich wünschte, es wäre nicht so zu Ende gegangen."
Siege in New York, Sao Paulo & Putrajaya stechen für Bird heraus
Trotzdem kann Bird stolz auf sich sein. "Ich habe ein paar große Rennen gewonnen und viele Podien geholt. Die ersten beiden Siege in New York haben echt Spaß gemacht. Der Sieg (mit McLaren in Sao Paulo) letztes Jahr war eine große Sache. Und mein Sieg in Putrajaya - im zweiten Formel-E-Rennen überhaupt. Ich hatte so viele tolle Rennen und bin dankbar für alles."
Bird holte in der Formel E insgesamt zwölf Siege (Platz 4 in der ewigen Bestenliste), 27 Podien (Platz 5), sechs Pole-Positions (Platz 10) und 13 schnellste Rennrunden (Rekord!). Mit 916 Punkten ist er der fünfterfolgreichste Fahrer der Geschichte. Auch wenn Samuel Jamie Bird keinen Titel gewinnen konnte, gehört der kleine Mann aus Roehampton zu den größten Fahrern der Formel E.
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