Formel E

350 Meter zum Arbeitsplatz: Lucas di Grassi fiebert "einzigartigem" Monaco E-Prix entgegen

Timo Pape

Timo Pape

Acht Rennen, acht Sieger und noch immer nicht die kleinste Vorentscheidung im Titelkampf: Die Formel E bietet in ihrer fünften Saison Dramatik pur. Nächster Schauplatz ist am kommenden Samstag (11. Mai) der berühmte Stadtkurs in Monaco, wo Daniel Abt und Lucas di Grassi die Marke von 40 Podiumsplätzen für ihr Team Audi Sport ABT Schaeffler knacken wollen. Die ARD zeigt das Rennen live im Ersten.

Das Rennen in Monaco wechselt sich mit dem historischen Grand Prix ab und gehört deshalb nur alle zwei Jahre zum Kalender der Formel E. Wie in der ersten und dritten Saison nutzt die Formel E eine kurze Variante der Formel-1-Strecke, die sowohl den Bogen um das Casino als auch den Tunnel auslässt. Stattdessen führt der Kurs bei der ersten Kurve "Sainte Devote" runter zum Hafen und mit einer Spitzkehre zurück auf die bekannte Streckenführung entlang der Luxusjachten. Mit 1,765 Kilometern ist der Kurs der kürzeste im Formel-E-Kalender.

Bei beiden bisherigen Rennen stand Lucas di Grassi als Zweiter auf dem Podium beziehungsweise in der königlichen Loge. Für den Brasilianer ist der Monaco E-Prix ein Heimrennen, denn mit seiner Frau Bianca und Sohn Leonardo lebt er im Fürstentum. Der Weg von seiner Haustür bis zu seinem Rennauto in der Box ist gerade einmal 350 Meter lang.

"Nicht nur deshalb hat Monaco für mich ein ganz besonderes Flair", sagt di Grassi. "Die neue Boxenanlage direkt am Hafen, die Strecke entlang vieler Orte, die für mich zum täglichen Leben gehören, und jede Menge Freunde machen dieses Rennen einzigartig." Sportlich hat der Brasilianer klare Ziele: "Die Meisterschaft ist völlig offen. Mit meinem vierten Platz in Paris habe ich mir eine gute Ausgangsposition verschafft, um anzugreifen. Wir haben das Team und das Auto, um in Monaco zu gewinnen."

Abt: "Ziel ist eindeutig, das Rennen zu gewinnen"

Teamkollege Daniel Abt feierte in Frankreichs Hauptstadt zum zweiten Mal auf dem Podium und liegt damit weiter in Schlagdistanz zur Tabellenspitze. "Dieses Momentum aus Paris möchte ich jetzt mit nach Monaco nehmen und dort einen sauberen Renntag erwischen. Das Ziel ist eindeutig, das Rennen zu gewinnen", sagt Abt, der vor seiner Formel-E-Karriere schon mit der GP2- und der GP3-Serie in Monaco fuhr und dabei auch auf dem Podium stand. "Monaco gehört für mich zu den Höhepunkten im Kalender. Ich mag die Strecke und das besondere Flair."

Neben dem Werksteam Audi Sport ABT Schaeffler ist auch das Kundenteam Envision Virgin Racing mit Sam Bird und Robin Frijns mit dem von Audi und Technologiepartner Schaeffler entwickelten e-tron FE05 unterwegs. Die britische Mannschaft liegt in der Teamwertung auf dem zweiten Platz direkt vor dem Audi-Werksteam, Frijns führt nach seinem ersten Sieg in Paris sogar die Fahrerwertung an.

"Ich bin immer wieder erstaunt, wie eng die Formel E in dieser Saison ist, wie schwer es ist, auf dem Podium zu stehen, und wie viele Teams und Fahrer um Siege und den Titel kämpfen", sagt Audi-Teamchef Allan McNish, der genau wie di Grassi im Fürstentum lebt und den Aufbau der temporären Strecke tagtäglich mitbekommt.

"Es ist schön zu sehen, wie die Spannung in der ganzen Stadt steigt", führt McNish aus. "Auch örtliche Schulen engagieren sich und bringen damit schon die nächste Generation mit der Formel E in Kontakt. Aus sportlicher Sicht zählt für McNish vor allem das Qualifying: "Überholen ist besonders hier in Monaco schwierig, deshalb wollen wir uns eine gute Startposition schaffen. Daniel, Lucas und das ganze Team freuen sich auf Samstag."

Der neunte Saisonlauf der Formel E startet in Paris am Samstag ausnahmsweise um 16:30 Uhr und führt wie gewohnt über 45 Minuten plus eine Runde. Zum ersten Mal in dieser Saison zeigt die ARD ein Rennen live: Die Übertragung aus dem Fürstentum im Ersten beginnt quasi mit dem Rennstart um 16:30 Uhr.

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