Formel E

Im Video: Formel-E-Hersteller proben Schnelllade-Boxenstopps bei Gen3-Kollektiv-Test in Italien

Timo Pape

Timo Pape

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Die Formel E hat in dieser Woche einen zweitägigen gemeinsamen Gen3-Herstellertest im italienischen Varano durchgeführt. Am Dienstag und Donnerstag kamen diverse Piloten zum Einsatz, manche davon für ihre neuen Teams. Unter anderem wurde die neue Schnellladetechnologie ausprobiert, die in der kommenden Saison 2023 wieder Boxenstopps während der Rennen erlauben soll.

Eigentlich wurde der Herstellertest hinter "verschlossener Tür" abgehalten, dennoch drangen einige Informationen nach außen. Wie die Kollegen von 'The Race' enthüllt haben, nahmen sämtliche Gen3-Hersteller an dem von Porsche organisierten Test auf dem Autodromo Riccardo Paletti nahe Varano teil: DS Automobiles, Jaguar, Mahindra, Nio 333, Nissan und Porsche selbst. Zudem waren Vertreter:innen der Kundenteams ABT, Envision und McLaren vor Ort.

Der Test galt als wichtiger Meilenstein im Entwicklungsprozess der neuen Gen3-Fahrzeuge. Besonders, weil diverse Hersteller bei privaten Testfahrten mit der neuen Batterie-Hardware von Williams Advanced Engineering zu kämpfen hatten, unter anderem Porsche.

Laut 'The Race' soll das Problem mit den Beutelzellen im Akku (RESS) zusammenhängen und unter anderem bei Lenkmanövern über Randsteine hinweg auftreten. In Varano seien Pylonen an den Kurvenscheitelpunkten aufgestellt worden, um Ausfälle der Batterie zu vermeiden. Alle Hersteller und Teams hätten das Problem gemeinsam mit der FIA diskutiert.

"Im Moment sind wir zuversichtlich, dass sie (FIA bzw. Formel E) uns den Grad an Service bereitstellen, auf den wir uns geeinigt haben", erklärt Nissan-Motorsportchef Tommaso Volpe. Viel Zeit dafür bleibt jedoch nicht mehr, denn bereits Anfang November sollen die neuen Formel-E-Antriebsstränge für die kommenden beiden Saisons homologiert werden.

Formel E testet neue Schnellladetechnologie

Ein wichtiger Aspekt des neuen Gen3-Autos ist außerdem die Schnellladetechnologie. Beim Test in Varano wurde diese erstmals im Testbetrieb dokumentiert. Ein auf Twitter erschienenes Video zeigt, wie ein Gen3-Auto durch die Boxengasse fährt und vor einer Garage anhält. Mitarbeiter schließen mittig hinter dem Überrollbügel des Autos ein Kabel an, dann fließt vermeintlich Strom.

Mit bis zu 600 kW sollen die neuen Formel-E-Autos geladen werden können. Wie viel Leistung beim Test genutzt wurde, ist nicht bekannt. Mit der neuen Ladeinfrastruktur von ABB plant die Formel E, ab ihrer anstehenden neunten Saison (Start: 14. Januar 2023) wieder Boxenstopps einzuführen. Dabei soll in Windeseile eine Strom nachgetankt werden, der womöglich in Zusammenhang mit dem Attack-Mode gebracht werden könnte.

Noch wurde die Schnellladetechnologie nicht offiziell im Regelwerk der Formel E verankert. Es wird jedoch angenommen, dass das Sportliche Reglement für die Saison 2022/23 beim nächsten Zusammentreffen des Weltmotorsportrats der FIA am 19. Oktober beschlossen und veröffentlicht werden könnte.

Vandoorne testet für DS, Buemi für Envision-Jaguar

Bemerkenswert ist überdies, welche Fahrer beim Kollektivtest zum Einsatz kamen. So stieg etwa Stoffel Vandoorne für DS Automobiles ins Auto. Zwar haben wir bereits mehrfach vom geplanten Wechsel des amtierenden Formel-E-Meisters zum neuen DS-Penske-Gespann berichtet. Offiziell bestätigt wurde der Transfer bislang jedoch nicht, ebenso wenig wie der Zusammenschluss des französischen Herstellers mit dem Dragon-Team von Jay Penske.

Auch Sebastien Buemi kam etwas überraschend im Jaguar zum Einsatz. Der Schweizer hat Nissan nach der vergangenen Saison verlassen und soll nächsten Monat als Teamkollege von Nick Cassidy offiziell bei Envision Racing, dem neuen Jaguar-Kundenteam, vorgestellt werden.

Auch Antonio Felix da Costa durfte bei seinem neuen Arbeitgeber Porsche erstmals ans Steuer und schwärmt von der Herangehensweise der Zuffenhausener: "Das ist eine Arbeitsweise, die ich aus meinen Formel-1-Tagen und von meiner Zeit mit BMW her kenne - deutsche Professionalität also. Das Level bei den Prozessen war sehr hoch, und es hat mir Spaß gemacht, mich wieder darauf anzupassen."

Von den Kundenteams ABT und McLaren seien jeweils einzelne Teamvertreter vor Ort gewesen, heißt es, unter anderem McLaren-Teamchef Ian James. Die Fahrer der Rennställe waren jedoch nicht beim Test. McLaren-Pilot Rene Rast soll erst Ende Oktober seinen ersten Test im Nissan-Kundenfahrzeug absolvieren.

Überblick: Formel-E-Fahrer beim Kollektiv-Test in Varano

Hersteller Dienstag (13.09.2022) Donnerstag (15.09.2022)
DS Automobiles Stoffel Vandoorne Jean-Eric Vergne
Jaguar Sebastien Buemi Mitch Evans
Mahindra Lucas di Grassi Oliver Rowland
Nio 333 Sergio Sette Camara Sergio Sette Camara
Nissan Sacha Fenestraz Norman Nato
Porsche Pascal Wehrlein Antonio Felix da Costa

 

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