In der Startaufstellung: So laufen die letzten Minuten vor dem Rennstart ab
Tobias Bluhm
Wie in jeder anderen Motorsportserie gehört die Startaufstellung vor dem Rennen auch in der Formel E zu den aufregendsten Phasen des Renntages. Journalisten, Mechaniker, Fahrer, Promis und Teamchefs quetschen sich gleichermaßen durch den riesigen Menschenauflauf auf der Start- und Zielgeraden. Die Grid-Interviews vor dem Rennen sind Teil einer jeden TV-Übertragung.
Aber was machen die vielen Leute in den bunten T-Shirts eigentlich in der Startaufstellung? Was aussieht wie reines Totschlagen der Zeit vor dem Start, ist eine perfekt abgestimmte Choreografie aller Teammitarbeiter. So müssen komplexe Prozesse im Minutentakt abgeschlossen werden, es darf keine Zeit verloren werden. Die Formel E ist ein Teamsport.
Während sich die Fahrer physisch und psychisch auf das anstehende Rennen vorbereiten, gilt es für die Teams, die Fahrzeuge ein letztes Mal zu checken. Wir blicken genauer auf die letzten Minuten, bevor die fünf Lichter an der Startampel ausgehen.
Präzisionsarbeit nach striktem Zeitplan
15:23 Uhr: Die Boxengasse öffnet sich.
15:25 Uhr: Die Autos fahren nach einer Installationsrunde in die Startaufstellung. Eine Rückkehr in die Boxengasse ist, anders als in der Formel 1, verboten.
15:26 Uhr: Die Fahrzeuge werden an die Laptops angeschlossen, um die Temperaturen zu überwachen und das Auto zu kühlen.
15:33 Uhr: Die Boxengasse wird geschlossen. Nun darf kein Fahrzeug, mit dem das Rennen gestartet werden soll, mehr in der Garage sein.
15:35 Uhr: Es beginnen letzte Instruktionen der Renningenieure für die Fahrer. Beide gehen durch verschiedene mögliche Abläufe des Rennens, insbesondere des Starts.
15:40 Uhr: Abschließendes Briefing mit dem Chefingenieur
15:50 Uhr: Der Teamchef informiert sich ein letztes Mal persönlich bei den Mechanikern, ob das Auto bereit zum Rennen ist.
15:52 Uhr: Der Reifendruck wird von den Mechanikern kontrolliert.
15:53 Uhr: Die Vorbereitungsphase für die Fahrer beginnt. Die Helme werden aufgesetzt.
15:54 Uhr: Die Ersatzreifen und das Teamequipment werden von der Startaufstellung geschoben.
15:55 Uhr: Der Renningenieur des Fahrers vergewissert sich ein letztes Mal, ob die Reifendrücke stimmen. Es wäre die letzte Chance zum Nachbessern.
15:58 Uhr: Die Fahrer setzen sich in das Auto. Hier werden sie von ihren Mechanikern angegurtet und verkabelt. Auch wird das abnehmbare Lenkrad dem Fahrer ins Cockpit gereicht.
15:59 Uhr: Fahrer und Ingenieur kontrollieren gemeinsam, ob das Teamradio funktioniert und beide Seiten einander klar und verständlich hören.
16:00 Uhr: Das Fahrzeug wird in den "Ready to Go"-Modus gesetzt. Mechaniker können nun nur noch kleine Dinge überprüfen. Die Kühlung der Fahrzeuge wird getrennt.
16:01 Uhr: Es bleibt den Piloten nur eine Minute Zeit, um in ihrem Cockpit Einzelheiten zu justieren. So passen sie beispielsweise die Bremsbalance für die erste Kurve an.
16:02 Uhr: Die Startaufstellung wird endgültig geräumt. Kein Mechaniker darf sich mehr auf dem Grid aufhalten.
16:03 Uhr: Grid Positioning. Die Fahrer ziehen aus der Dummy-Startaufstellung einige Meter in ihre Startbox vor.
16:04 Uhr: Rennstart. An der Startampel leuchten fünf rote Lichter nacheinander auf. Schaltet die Ampel auf Grün, ist das Rennen eröffnet.
Orientierung an der Startampel
Zuschauer an der Strecke können sich in den Minuten vor dem Rennstart übrigens an Signalen der Startampel orientieren. So leuchten zu Beginn alle Ampellichter rot. Zehn Minuten vor Rennbeginn geht das erste Licht gemeinsam mit einem akustischen Signal aus, das zweite folgt fünf Minuten später. Bei der Fünf-Minuten-Warnung müssen alle, die nicht für ein Team arbeiten, die Startaufstellung verlassen.
Ein weiteres Licht geht drei Minuten vor Rennstart aus. Die vorletzte Warnung gibt es bei einer Minute vor Rennstart, der letzten Möglichkeit, den Motor zu starten. Teammitglieder dürfen bis zum letzten Signal 15 Sekunden vor Rennbeginn auf dem Grid sein. Danach darf kein Equipment mehr in der Startaufstellung stehen.
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