Formel E

Indien-Sieger Vergne reist mit Rückenwind nach Kapstadt: "Haben erst 60 Prozent unseres Potenzials ausgereizt"

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

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Nach dem enttäuschenden Formel-E-Saisonstart gelang Jean-Eric Vergne in Hyderabad der erste große Erfolg des Jahres: Der Franzose gewann den E-Prix in Indien und übernahm damit Rang 3 in der Fahrer-WM. Das Resultat stimmt Vergne für das nächste Rennen in Kapstadt optimistisch. Dennoch betont er, dass sein Team noch viel Potenzial ausschöpfen kann.

Auf dem Papier dürften Stoffel Vandoorne und Jean-Eric Vergne eine der besten, wenn nicht sogar die beste Fahrerpaarung in der Formel E bilden. Kumuliert holten sie schon drei Titel in der Elektroserie, gewannen 14 Rennen und sammelten 1.340 Punkte. Umso überraschender war es für Beobachter:innen der Serie, dass der Saisonstart für das DS-Duo alles andere als nach Plan verlief. Nach guten Vorsaison-Testfahrten rutschten sie in ein Ergebnistief ab, sammelten nur sieben Zähler in den ersten drei Rennen des Jahres.

Immerhin: Seit dem Hyderabad E-Prix zeigt der Trend bei der französisch-amerikanischen Allianz wieder aufwärts. Jean-Eric Vergne gewann das Rennen in Indien, wenn auch mit großer Energienot in der Schlussphase des E-Prix. Vandoorne kämpfte sich ebenfalls in die Punkteränge vor und unterstrich den allgemeinen Eindruck, dass DS Penske erstmals in der laufenden Saison konkurrenzfähig wirkte. Dieses gute Ergebnis möchte der Rennstall nun nutzen, um auch in Kapstadt die Spitzenpositionen anzugreifen.

"Die ersten zwei Wochenenden waren wie ein Schlag ins Gesicht", gesteht Vergne rückblickend. In einer Medienrunde vor dem Kapstadt E-Prix, der auch 'e-Formel.de' beiwohnte, holte er aus: "Wir mussten feststellen, dass wir vor allem im Qualifying nicht die erhoffte Leistung abrufen konnten. Darauf haben wir uns in Hyderabad konzentriert. Die Herausforderung ist nun, diese Performance bei den nächsten Rennen zu wiederholen."

Im Indien-Rennen habe es einige Probleme mit seinem Fahrzeug gegeben, berichtet Vergne. Allerdings seien diese vergleichsweise einfach zu lösen. "Nach den ersten drei Rennen hatten wir vielleicht 20 Prozent unseres Potenzial ausgeschöpft. Jetzt schätze ich, dass wir bei 60 Prozent stehen. Wir haben also noch Arbeit vor uns. Nur, weil wir ein Rennen gewonnen haben, heißt das nicht, dass wir nachlassen dürfen. Für Kapstadt müssen wir uns genauso intensiv vorbereiten wie für alle anderen Rennen."

Diese Vorbereitung umfasste wie üblich mehrere hundert Runden im DS-Simulator in Versailles (Frankreich). Insbesondere angesichts des eng getakteten Zeitplans zwischen den Events in Indien und Südafrika, gepaart mit einem WEC-Test von Peugeot, den sowohl Vergne als auch Vandoorne in der vergangenen Woche in Spanien bestritten, dürften die vergangenen Tage für den Hyderabad-Sieger intensiv gewesen sein.

"Eine Sache ist im Motorsport immer sicher: Man darf nie aufgeben. Wir arbeiten sehr motiviert an unseren Zielen, weil immer unerwartete Dinge passieren können", sagt der 32-Jährige. Nach dem E-Prix in Indien ist Vergne derzeit der aussichtsreichste Jäger der WM-Spitzenreiter Pascal Wehrlein und Jake Dennis: Als Meisterschaftsdritter hat er einen Rückstand von 31 Zählern auf den Andretti-Fahrer und seinen Porsche-Markenkollegen. "Auch wenn die Jungs an der Spitze einen großen Vorsprung haben, ist die Saison noch lang."

"Ich will momentan aber noch gar nicht an die Meisterschaft denken. Lieber konzentriere ich mich auf das Ziel, das Auto zu verbessern", so Vergne weiter. "Und sobald der Wagen gut genug ist, können wir die Früchte unserer Arbeit ernten. Es wäre unsinnig, schon jetzt an die WM zu denken: Wir müssen uns einfach von einem zum nächsten Rennen hangeln."

Wie sich die von Vergne und DS angestrebten Verbesserungen seit dem Hyderabad E-Prix auf die Ergebnisse des Franzosen auswirken, dürfte sich bereits am kommenden Wochenende zeigen. Der Kapstadt E-Prix startet am 25. Februar. ProSieben überträgt das Rennen ab 15:00 Uhr live im TV. Wir begleiten jede Session des Rennwochenendes in unserem beliebten Hankook Formel E Liveticker.

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