Jaguar bleibt beim Miami E-Prix erneut ohne Punkte: "Ein äußerst frustrierendes Rennen"
Tobias Wirtz

Shiv Gohil / Spacesuit Media
Jaguar TCS Racing fährt in der Formel-E-Weltmeisterschaft 2024/25 weiter den eigenen Erwartungen und Ansprüchen hinterher. Wie bereits beim Mexico City E-Prix und beim ersten Rennen des "Double-Headers" in Jeddah blieb der amtierende Teamweltmeister auch bei der Formel-E-Rückkehr nach Miami ohne einen einzigen WM-Zähler. Neben der fehlenden Pace im Qualifying war dies aber auch schlicht und ergreifend der Tatsache geschuldet, dass beide Fahrer Pech hatten.
Im 1. Freien Training am Freitagnachmittag begann das Wochenende für Jaguar mit den Plätzen 1 und 4 sehr positiv. Im 2. Freien Training wurde Evans erneut Vierter, was durchaus Hoffnung für das Qualifying gab. Hier folgte jedoch die große Ernüchterung: Beide Jaguar-Piloten verpassten jeweils als Siebter ihrer Gruppe den Einzug in die Duellphase, am Ende blieben nur die Startplätze 13 und 14.
Beide Fahrer verlieren Zeit im Attack-Mode
Im Rennen blieben die beiden Neuseeländer in Jaguar-Diensten dann über weite Strecken unauffällig. Cassidy verlor rund anderthalb Minuten seiner ersten Attack-Mode-Aktivierung durch die erste Safety-Car-Phase. Kurz darauf erhielt er eine Zeitstrafe von fünf Sekunden, weil er dreimal die Streckenbegrenzung in Kurve 12 missachtet hatte.
Nur wenige Augenblicke später war Evans zur falschen Zeit am falschen Ort: Er aktivierte seinen zweiten Attack-Mode über sechs Minuten und wurde rund 30 Sekunden später in die Kollision zwischen Buemi, Hughes und Günther in der Schikane verwickelt, die sich vor ihm ereignete. Evans schob den DS Penske auf den Maserati und verlor auf der blockierten Strecke sehr viel Boden. Die Rennleitung unterbrach das Rennen. Evans verlor ebenfalls seinen Attack-Mode und musste das Rennen von Position 20 aus wieder aufnehmen.
In den verbleibenden vier Runden konnte er vom Ende des Feldes aus ohne Attack-Mode wenig bewegen. Cassidy fuhr zwar als Achter über die Ziellinie, wurde wegen seiner Zeitstrafe durch die engen Zeitabstände im Feld jedoch weit zurückgeworfen. Im finalen Rennergebnis belegten die beiden Jaguar-Piloten die Plätze 15 und 16.
Nach dem Rennen gaben sich beide Fahrer recht wortkarg. "Der heutige Tag hatte Potenzial, und es war aufregend, in Miami Rennen zu fahren. Leider wurde ich in einen Zwischenfall mit Jake und Max verwickelt, sodass es ein enttäuschendes Rennen für mich war", beschreibt Mitch Evans nach dem Rennen.
"Ein äußerst frustrierendes Rennen heute mit Safety-Cars und der Track-Limit-Strafe", bestätigt sein Teamkollege Nick Cassidy. "Das Wochenende begann positiv. Das Auto fühlte sich am Freitag gut an, und wir waren schnell, aber heute hatten wir Mühe, die Leistung abzurufen, von der wir wissen, dass wir sie brauchen. Wir werden das gemeinsam analysieren, und dann schauen wir nach Monaco, wo wir das nächste Rennen starten."
Barclay: "Einige positive Anzeichen für Fortschritte"
"Aufgrund einer Reihe von Faktoren, von denen einige innerhalb und einige außerhalb unserer Kontrolle lagen, haben wir heute nicht das Ergebnis erzielt, zu dem wir in der Lage gewesen wären", erklärt Jaguar-Teamchef James Barclay, der nach der Saison das Team verlassen und zu McLaren in die WEC wechseln wird. "Letztlich haben das Safety-Car und der Unfall, der zur roten Flagge führte, das Rennen unserer beiden Autos beeinträchtigt."
"So etwas kann passieren, aber das macht es nicht weniger frustrierend, wenn beide Fahrer davon betroffen sind", gibt Barclay zu. "Es gab jedoch einige positive Anzeichen für Fortschritte und auch einige wichtige Erkenntnisse, die wir mitnehmen und in Performance für den Rest der Saison umsetzen werden. Wir blicken nun nach vorne und freuen uns auf Monaco - ein Rennen, das wir alle lieben, und ein historisches Wochenende, an dem wir nicht nur einen, sondern zwei Tage lang auf den Straßen des berühmten Fürstentums fahren werden."
Dem stimmt auch Evans zu: "Jetzt ist es an der Zeit, nach Monaco zu schauen, mein Heimrennen. Ich habe dort letztes Jahr gewonnen, aber es gibt noch viel zu tun, um uns dorthin zu bringen, wo wir sein wollen."
Jaguar liegt nach fünf Saisonrennen mit 35 WM-Zählern nur auf Platz 8 der Teamwertung. Auf Spitzenreiter Porsche fehlen bereits 70 Punkte. Die nächsten beiden Rennen finden am 3. und 4. Mai in Monaco statt. An das Fürstentum hat das Team gute Erinnerungen: 2024 feierte Jaguar hier einen Doppelsieg.
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