Formel E

Jaguar bleibt im Formel-E-WM-Kampf wachsam: "Können uns nicht auf Leistung des Vorjahres verlassen"

Timo Pape

Timo Pape

Mitch-Evans-Jaguar-Jakarta-2022-Formula-E

Die zweite Hälfte der Formel-E-Saison 2023 ist angebrochen, und der Lauf um die Weltmeisterschaft nimmt Form an. An der Spitze kämpfen nach neun von 16 Rennen Envision, Porsche und Jaguar um den Titel. Vor dem Double-Header in Jakarta stapeln manche Favoriten tief, andere zeigen sich angriffslustig.

Bei der Formel-E-Premiere in Indonesien vor gut einem Jahr ging es äußerst eng und spannend zu. Mitch Evans verteidigte sich bis über die Ziellinie gegen den furiosen Jean-Eric Vergne und feierte damals seinen dritten Saisonsieg. Auch in dieser Saison zählt Jaguar zu den Favoriten.

Dennoch mahnt Teamchef James Barclay: "Es ist immer schön, an einen Ort des Erfolgs zurückzukehren, aber wir können auch realistisch einordnen, dass wir mit einem neuen Rennwagen, dem Jaguar I-Type 6, und den neuen Hankook-Reifen einen Neustart wagen müssen. Wir können uns nicht auf unsere Leistung des Vorjahres verlassen. Der Erfolg wird ein perfekt ausgeführtes Rennen erfordern."

Das Reifen- und Energiemanagement werde sehr wichtig sein, auch wegen der extremen äußeren Bedingungen. "Es wird ein schwieriges Rennen", prophezeit Barclay. "Obwohl wir in letzter Zeit einige fantastische Rennen hatten - sowohl für Jaguar TCS Racing als auch für unser Kundenteam - sind wir nicht selbstzufrieden und konzentrieren uns darauf, in Jakarta zwei starke Rennen zu fahren."

Nick Cassidy: "Sehe keinen Grund, warum wir nicht selbstbewusst sein sollten"

Sein Topfahrer Mitch Evans reist als bislang einziger Jakarta-Sieger selbstbewusst an. "Wir konnten zuletzt sowohl in der Team- als auch in der Fahrermeisterschaft aufholen. Das hat dem Team einen gesunden Schwung für den nächsten Double-Header gegeben. Jakarta ist ein physisch anspruchsvolles Rennen, aber ich habe dort in der vergangenen Saison schon gute Leistungen gezeigt. Wir werden versuchen, an diesem Wochenende einige starke Punkte und Podiumsplätze zu holen."

Gut drauf ist auch Markenkollege Nick Cassidy, der die letzten beiden Rennen in Berlin und Monaco gewinnen konnte und die WM-Führung in der Formel E übernahm. Der Envision-Pilot weiß: "Die Saison läuft echt gut. Es ist immer noch total verrückt, dass wir die letzten beiden Rennen gewonnen haben. Wir haben einige sehr talentierte Leute hier im Team, die super zusammenarbeiten. Ich sehe keinen Grund, warum wir nicht selbstbewusst sein sollten."

Trotzdem gibt Cassidy zu bedenken: "Es ist noch ein weiter Weg. Das Entscheidende ist, dass es immer noch sieben Rennen sind. Gerade in der Formel E sind das ganz schön viele - mehr als 150 Punkte (Anm. d. Red.: 203 Punkte) stehen noch auf dem Spiel. Es ist noch zu früh, über die Meisterschaft zu sprechen, aber wir sind natürlich in einer guten Position."

Wehrlein & Porsche angriffslustig: "Können das Ding auch sehr schnell wieder drehen"

Porsche hingegen findet sich erstmals in dieser Saison in der Rolle des Jägers wieder. Sowohl das Team als auch Pascal Wehrlein haben ihre WM-Führungen kürzlich in Monaco verloren. Das störe den Deutschen allerdings "nicht so sehr, dazu liegen noch zu viele Rennen vor uns", meint Wehrlein. "Monaco war nur eine Momentaufnahme inmitten einer langen Saison."

"In der Formel E ist jedes Rennen hart umkämpft, und so banal es auch klingt: Entscheidend ist der Punktestand nach dem letzten Rennen", erklärt der 28-Jährige. "Mit dem Potenzial, das im Team und im Auto steckt, können wir das Ding auch sehr schnell wieder drehen. In Jakarta haben wir dazu ja gleich zwei Chancen. Jetzt greifen wir wieder an."

Auch Porsche-Teamchef Florian Modlinger gibt sich angriffslustig und will zurück an die Spitze der Formel E: "Wir gehen davon aus, dass wir in Jakarta einen weiteren Schritt machen und wieder deutlich mehr Punkte mit nach Hause nehmen werden." Ob dies gelingt, erfahren wir ab dem Samstagsrennen, das um 10 Uhr (MESZ) startet.

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