Formel E

Jaguar-Teamchef Barclay fordert Anpassung nach Attack-Zone-Unfällen: "Das muss man wirklich hinterfragen"

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Attack-Zone-Puebla-Formula-E-Mexico

Die Formel E hat in Puebla erstmals eine Positionierung der Attack-Zone außerhalb der eigentlichen Rennstrecke eingeführt. Das Samstagsrennen zeigte jedoch, dass die sogenannte Joker-Runde beim Zurückkehren der Fahrer auf die Ideallinie für Probleme sorgen sollte: Gleich zweimal kam es zu Kollisionen ausgangs von Kurve 8. Jaguar-Teamchef James Barclay fordert daher eine Anpassung.

Der Zeitverlust für die Aktivierung des Attack-Modes liegt auf dem Autodromo Miguel E. Abed in Puebla bei mehr als drei Sekunden. Die Fahrer müssen ähnlich wie bei der Joker-Lap im Rallyecross die Rennstrecke komplett verlassen, einen deutlich weiteren Bogen fahren und kehren dann auf die Strecke zurück.

Problematisch ist jedoch, dass sie genau dort auf die Ideallinie treffen, wo die Fahrzeuge ausgangs von Kurve 8 nah an die Mauer heranfahren. Da die seitliche Sicht der Piloten sehr stark eingeschränkt ist, haben sie kaum eine Chance, ihre Konkurrenten zu sehen, die mit Geschwindigkeitsüberschuss und höherer Leistung auf die Strecke zurückkehren.

Und so kam es, wie es kommen musste: In Runde 11 drückte Mahindra-Pilot Alexander Sims seinen Kontrahenten Jean-Eric Vergne in die Mauer, vier Runden später gab es einen fast identischen Unfall zwischen Sims' Teamkollegen Alex Lynn und Sam Bird im Jaguar. Für Vergne und Bird war das Rennen somit beendet.

Keine Schuldzuweisungen durch die Fahrer

"Der Tag endete mit einem Crash, als mich jemand am Ausgang der Attack-Zone traf und in die Mauer drückte", analysiert DS-Techeetah-Pilot Jean-Eric Vergne die Situation kurz und knapp. "Eine Aufhängung ist dabei gebrochen, das war das Ende meines Rennens. Wir haben morgen eine weitere Chance, hoffentlich wird es ein besserer Tag."

"Ein Formel-E-Rennen birgt immer Überraschungen mit sich, und dieses erste Rennen in Puebla war keine Ausnahme. Nach einem guten Qualifying wurden unsere Fahrer irgendwie von der Konfiguration des Attack-Mode-Bereichs überrascht, was das Team einige Punkte kostete", ergänzt Thomas Chevaucher, Direktor von DS Performance.

Auch Sam Bird, der in einer fast identischen Szene bei der Rückkehr auf die Ideallinie getroffen und in die Mauer geschoben wurde, hält sich mit jeder Art von Schuldzuweisung zurück: "Ein harter Tag im Büro heute. Nichts lief wirklich nach unserem Geschmack, und leider endete er mit einem Ausfall. Die Rennpace war gut, wir waren in den Punkten, aber leider war alles früh vorbei. Wir haben morgen einen weiteren Tag und drücken die Daumen, dass wir ein gutes Ergebnis einfahren können."

James Barclay: "Betroffene Fahrer können eigentlich nichts dagegen tun"

Jaguar-Teamchef James Barclay hingegen findet deutlichere Worte: "Wenn ein Fahrer wieder zurückkehrt, ist das (für beide) komplett blind. Alex in seinem Mahindra konnte Sam Bird im toten Winkel nicht sehen. Es ist unglücklich, aber drei Zwischenfälle heute zeigen, dass es offensichtlich sehr schwierig ist. Und die betroffenen Fahrer können eigentlich nichts dagegen tun."

Mit dem dritten Zwischenfall meint Barclay wohl Nick Cassidy, der an dieser Stelle kurz nach dem Rennstart in die Mauer gerutscht ist. Bei diesem Unfall gab es jedoch keinen Zusammenhang mit der Attack-Zone, was Barclay offensichtlich missinterpretiert hat.

"Scot Elkins wird sich das jetzt anschauen, ob er für morgen etwas tun kann", sieht Barclay Handlungsbedarf beim Formel-E-Rennleiter. "Ich denke, nach diesen Vorfällen muss man das wirklich hinterfragen - die Fahrer tun das ja nicht absichtlich. Es ist ziemlich cool hier mit der zusätzlichen Schleife. Aber man muss das Zurückfahren so handhaben, dass beide beteiligten Fahrer auch sehen können, was passiert."

Ob die Rennleitung auf die Zwischenfälle reagiert, wird sich zeigen. Der zweite Renntag in Puebla startet am Sonntag mit dem 3. Freien Training um 16:15 Uhr deutscher Zeit. Das Rennen beginnt um 23:04 Uhr. Sat.1 überträgt den E-Prix live im TV. e-Formel.de bietet dir zudem zu jeder Session einen kostenfreien Liveticker an und zeigt das Training sowie das Qualifying im Livestream.

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