Jaguar verlässt Sao Paulo ohne Punkte: "Nicht der Saisonstart, den ich mir erhofft hatte"
Theresa König
FIA Formula E
Nachdem Jaguar in der elften Saison der Formel-E-Weltmeisterschaft in allen drei Wertungen mit nur knappem Rückstand den zweiten Platz erreicht hat, gestaltet sich der Start in die letzte Saison der Gen-3-Ära ziemlich schwierig. Mitch Evans kam beim Sao Paulo E-Prix nach einem Unfall nicht ins Ziel, Antonio Felix da Costa verpasste die Punkteränge auf Platz 11 knapp, nachdem er von Pepe Marti getroffen wurde und sein Jaguar repariert werden musste.
Jaguar geht nach dem ersten Saisonrennen ohne Punkte ins neue Jahr. Der Weggang des langjährigen Teamchefs James Barclay und des Leistungsträgers Nick Cassidy ist - zumindest was das Ergebnis angeht - deutlich zu spüren. Erstmals seit dem ersten Rennen des Shanghai E-Prix blieb das Team ohne WM-Zähler.
Ex-Porsche-Pilot Antonio Felix da Costa zeigte im ersten Qualifying für sein neues Team eine starke Leistung und zog in seiner Gruppe in die Duellphase ein. Teamkollege Mitch Evans verpasste den Einzug nur um 54 Tausendstelsekunden und startete als Neunter. Felix da Costa musste sich anschließend im ersten Duell mit Jake Dennis geschlagen geben, startete das Rennen jedoch von einem soliden sechsten Platz.
Beide Jaguar-Fahrer in Kollisionen verwickelt
Für Evans endete das Rennen vorzeitig. Der Neuseeländer wurde früh im Rennen von hinten getroffen und später in eine weitere Kollision verwickelt, als er bei einem Überholversuch gegen Sebastien Buemi im Envision in der Wand landete. Der Unfall löste die zweite Full-Course-Yellow-Phase des Rennens aus. Evans war in dieser Situation lediglich Passagier im eigenen Auto und hatte keine Möglichkeit, auszuweichen.
"Heute war ein harter Tag", sagt Mitch Evans. "Was als sauberer und vielversprechender Start ins Rennen begann, bei dem sowohl ich als auch Antonio eine Zeit lang stark fuhren, war nur von kurzer Dauer. Ein anderer Fahrer rammte mich, was mein Tempo massiv beeinträchtigte und mein Rennen praktisch beendete. Das ist eindeutig nicht der Saisonstart, den ich mir erhofft hatte. Aber es war gut, an diesem Wochenende wieder auf die Strecke zurückzukehren, und wir werden uns auf das nächste Rennen im neuen Jahr konzentrieren."
Für Felix da Costa sah es über lange Zeit gut aus: Der Portugiese lag hinter seinem bisherigen Teamkollegen Pascal Wehrlein auf Punktekurs, wurde aber ausgerechnet in der von Evans ausgelösten Full-Course-Yellow mit hohem Geschwindigkeitsunterschied von Pepe Marti getroffen. Die FIA forderte das Team im Anschluss auf, die beschädigte Heckpartie des Jaguars zu reparieren, weshalb Felix da Costa aus den Punkterängen fiel. Da das Rennen nur noch über eine Runde ging, blieb keine Zeit mehr, die Position noch zu verbessern.
"Zunächst einmal bin ich froh, dass Pepe okay ist", beschreibt Felix da Costa nach dem Rennen. "Als ich sah, wie er über mein Auto flog, machte ich mir Sorgen um ihn, daher war ich erleichtert, dass er unverletzt blieb. Nach dem Rennen kam er zu mir und entschuldigte sich – es gibt also kein Problem. Positiv zu vermerken ist, dass wir im Qualifying stark waren und im Rennen ein gutes Tempo hatten. Es gibt zwar noch einiges zu tun, aber ich bin bereit, in Mexiko zu kämpfen!"
Teamchef James: "Ein enttäuschendes Ergebnis"
"Es war eindeutig ein enttäuschendes Ergebnis an einem Tag, an dem der Jaguar I-Type 7 sowohl mit Mitch als auch mit Antonio ein starkes Tempo vorlegte und das Potenzial für eine gute Platzierung hatte", so Jaguar-Teamchef Ian James. "Die Rennen hier sind oft chaotisch, und das hat uns heute zum Verhängnis geworden. Vor dem ersten Safety-Car und sieben Runden vor Schluss lag Antonio noch auf Podiumskurs, aber das Safety Car hat seinen Attack Mode zunichte gemacht."
"Auch für Mitch war es ein schwieriger Tag", erklärt James weiter. "Nach einer Berührung in der Mitte des Rennens hatte er mit einer sehr schlechten Balance zu kämpfen. Trotzdem hatte er nach dem ersten Safety Car noch einen Attack-Modus übrig, sodass er nach dem Neustart auf einen wahrscheinlich starken Punkteplatz zusteuerte, bevor ein weiterer Zwischenfall sein Rennen beendete. Wir müssen uns jetzt schnell neu aufstellen und unseren Fokus sofort auf das zweite Rennen in Mexiko richten."
Nach dem ersten Rennwochenende richtet sich der Blick nun auf den nächsten Lauf in Mexiko-Stadt am 10. Januar. Dort bietet sich die nächste Gelegenheit, weitere Erfahrungen mit dem Paket zu sammeln und die Abläufe weiter zu verfeinern. Wie sich diese Arbeit auf die Performance auswirken wird, bleibt abzuwarten – klar ist jedoch, dass jedes zusätzliche Rennwochenende wichtige Erkenntnisse liefert.
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