Jean-Eric Vergne schimpft über Einheitsbauteil Radaufhängung: "Ein allgemeines Problem"
Timo Pape

Shiv Gohil / Spacesuit Media
Jean-Eric Vergne zählte beim Berlin E-Prix vor einer Woche zu den stärksten Fahrern. Am Sonntag holte der zweimalige Formel-E-Champion von Startplatz 18 aus sein zweites Podium der Saison und kletterte auf Rang 6 der Gesamtwertung. Und auch am verregneten Samstag wäre wohl ein Pokal möglich gewesen. Wäre da nicht ein ärgerlicher Zwischenfall mit einem Einheitsbauteil dazwischengekommen…
Nach dem Unfall zwischen Sergio Sette Camara und David Beckmann schickte die Rennleitung das Safety-Car auf die Strecke. Eigentlich eine Verschnaufpause für die übrigen Fahrer. Doch noch bevor es mit der grünen Flagge weiterging, fiel Vergne - zu diesem Zeitpunkt vielversprechender Dritter! - mit einem technischen Problem zurück.
"Irgendwas an der Frontaufhängung ist gebrochen - eine Schraube oder so was", erinnert er sich im Gespräch mit e-Formel.de. "Mein Rad hat sich dann stark hin- und herbewegt. Ich habe niemanden berührt, und es ist sogar während der Safety-Car-Phase passiert. Wäre es im Renntempo gewesen, wäre ich sicher in der Mauer gelandet."
3 Vorfälle in 3 Wochen
So sonderbar der Vorfall auch klingt: Bereits beim Jakarta E-Prix im Juni gab es zwei sehr ähnliche Fälle. Im 1. Freien Training fuhr Robin Frijns (Envision) bei der Anfahrt zu Kurve 7 über eine Bodenwelle, wobei die rechte Frontaufhängung beschädigt wurde. Er rutschte daraufhin gegen die Mauer, schlitterte an ihr entlang und krachte schließlich frontal in die TecPro-Barriere.
Nur einen Tag später, im 2. Freien Training, ereilte Nick Cassidy ein ähnliches Schicksal. Auch der Jaguar-Pilot musste mit einer gebrochenen Aufhängung vorn rechts an die Box kommen, ohne angeschlagen zu sein. "Das ist wirklich seltsam", sagte Jaguar-Teamchef James Barclay seinerzeit und bezog sich damit auch auf den Vorfall am Kunden-Jaguar von Envision am Vortag. "Das ist eigentlich ein Einheitsbauteil. Wir müssen uns das anschauen."
"Nichts, woran wir etwas ändern könnten"
In Berlin trat das Problem nun schon wieder auf und traf diesmal den DS Penske von Vergne. "Das scheint in der letzten Zeit ein allgemeines Problem zu sein", stellt der Franzose fest. "Jaguar hatte es im letzten Rennen auch, ich glaube, es war Robin. Das ist ein Einheitsteil, also nichts, woran wir etwas ändern könnten. Das ist schade - wir waren in einer guten Position, um aufs Podium zu fahren."
FIA und Formel E sollten sich die einheitliche Aufhängung des Gen3-Evo-Autos spätestens in der Saisonpause genauer anschauen und ggf. bei der Stabilität nachbessern. Sonst besteht die Gefahr, dass es zu einem weiteren Unfall kommt, wie Frijns ihn schon in Jakarta erlitten hat. Vergne hatte bei seinem Zwischenfall in Berlin Glück im Unglück.
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