Formel E

"Jesus, wir sind Weltmeister!" - Jake Dennis triumphiert in "erbarmungslosem" WM-Kampf der Formel E 2023

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

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In einem dramatischen Rennen in London hat sich Jake Dennis zum ersten Mal den Fahrertitel in der Formel-E-WM gesichert. Der Brite setzte sich nach harten Kämpfen in der Fahrerwertung gegen Nick Cassidy und Mitch Evans durch und jubelte ausgelassen mit seinem Andretti-Team über den Erfolg. Nach dem E-Prix lässt Dennis seinen Emotionen freien Lauf und blickt auf den "erbarmungslosen" Titelkampf in der Saison 2023 zurück.

Beim London E-Prix 2022 bekam Jake Dennis von seinem Teamchef Roger Griffiths den Spitznamen "Hollywood" verpasst. Filmreif seien seine Rennen, so der Andretti-Boss über seinen Schützling; daher der Name. Beim London-Lauf 2023 verdiente sich allerdings nicht nur der Brite das Prädikat "Hollywood", sondern wohl auch der Verlauf des gesamten E-Prix. Mehrfach kam das Safety-Car auf die Strecke, zweimal wurde der Lauf sogar mit roten Flaggen unterbrochen.

Und so passt es gut, dass sich Jake "Hollywood" Dennis ausgerechnet im dramatischen und wendungsreichen Samstagsrennen von London seinen ersten Formel-E-Titel sicherte. Nach dem E-Prix ließ er seinen Emotionen freien Lauf: "Jesus Christus, wir sind gerade Weltmeister geworden!", rief er im Anschluss. "Ich bin überglücklich - für mich und für das Team."

"Puh, dann muss ich mich doch noch mal anstrengen!"

Dennis weiter: "Nach der ersten roten Flagge hatte ich das Gefühl, dass alle gegen mich fahren. Es war hart, meine Emotionen zu kontrollieren und ruhig zu bleiben. Ehrlicherweise wusste ich während des Rennen nicht so viel zum WM-Zwischenstand. Mir war klar, dass Nick (Cassidy) auf Platz 3 liegend ausgeschieden war, was mich echt verwirrt hat. Zwischenzeitlich fragte ich sogar, ob ich überhaupt ins Ziel fahren muss, weil ich dachte, dass ich nur die sechs Punkte im Vergleich zu ihm holen muss. Dann sagte mir mein Ingenieur, dass Mitch (Evans) auch noch mitkämpft und ich dachte nur: 'Puh, dann muss ich mich doch noch mal anstrengen!' Das habe ich kaum geglaubt, als sie mir das gesagt haben."

Im Moment, als er über die Ziellinie fuhr, sei Dennis "sprachlos" gewesen: "Ich habe einfach nur geschrien, das waren keine Worte. Wir sind Weltmeister - was für eine Erleichterung. Solche Emotionen habe ich noch nie in meinem Leben gespürt. Wir alle träumen davon."

"Das Niveau, auf dem Nick, Mitch und ich in diesem Jahr waren, war sehr hoch. Immer, wenn ich eine gute Runde fuhr, waren sie direkt hinter mir. Zwischen uns war es wirklich erbarmungslos in diesem Jahr, und so ist es keine Überraschung, dass die Entscheidung sehr spät in der Saison fiel."

Evans gratuliert Dennis: "Hoffentlich klappt es beim nächsten Mal"

Nach der Titelentscheidung blieb Dennis' WM-Rivalen nur übrig, dem Briten zur Meisterschaft zu gratulieren. "Wir drei im Titelkampf hätten es aus verschiedenen Gründen alle verdient gehabt, aber Jake war im ganzen Jahr sehr konstant", lobt Mitch Evans. "Glückwunsch auch an sein Team. Ich hätte die Entscheidung gern auf morgen vertagt, aber es sollte nicht sein. Das ist leider ein weiteres Jahr, an dessen Ende ich sage: Hoffentlich klappt es beim nächsten Mal."

Dennis' Formel-E-Wochenende in London ist trotz des Titelgewinns noch nicht beendet. Denn schon am Sonntag geht es mit dem zweiten Rennen in Großbritannien weiter - dem letzten der Saison. "In der Formel E weiß man bis zur letzten Runde nie, was passiert", resümiert Andretti-Teambesitzer Michael Andretti den ersten Renntag. "All diese Jahre, um ganz nach oben zu kommen und eine Meisterschaft zu feiern ... Danke auch an Porsche. Das ist fantastisch!" Der Start des zweiten Rennens ist für 18:00 Uhr angesetzt, ProSieben überträgt den Lauf live im Free-TV.

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