"Kleines Wunder" - Audi feiert Formel-E-Teammeisterschaft in New York
Timo Pape
Mit einer beeindruckenden Aufholjagd hat sich das Team Audi Sport ABT Schaeffler beim Saisonfinale von New York in seinem Premierenjahr in der Formel E noch den Titel in der Teamwertung gesichert. Vier Podestplätze am Wochenende, darunter ein Doppelsieg, und insgesamt 78 von maximal 94 möglichen Punkten machten aus einem beträchtlichen Rückstand von 33 Punkten am letzten Wochenende noch zwei Punkte Vorsprung.
Herzschlagfinale in New York: Bis zur letzten Runde war die Entscheidung in der Teamwertung der Formel E offen und hart umkämpft. Die Winzigkeit von zwei Punkten gab am Ende den Ausschlag. Lucas di Grassi überquerte im Sonntagsrennen nach 43 Runden auf dem Straßenkurs in Brooklyn mit Blick auf Downtown Manhattan als Zweiter die Ziellinie. Der Brasilianer machte sich mit seinem siebten Podestplatz in Folge zum Vizechampion.
In den ersten vier Rennen der Saison fuhr di Grassi nicht einen einzigen Punkt ein, ab Rennen 6 stand er jedoch bei jedem Rennen auf dem Podium. "In vier Rennen keine Punkte, und nun bin ich noch Zweiter der Fahrerwertung – das ist ein kleines Wunder. Es wurde für mich und auch für unser Team doch noch eine herausragende Saison. Wir geben niemals auf, der Teamtitel nach so einer unglaublichen Aufholjagd ist der beste Beweis dafür", erklärt der Brasilianer. Di Grassi holte in den vier Jahren, seit es die Formel E gibt, mit 611 Punkten mehr Zähler und mit 27 Podiumsplatzierungen mehr als jeder andere Fahrer in der Elektro-Rennserie.
Abt trägt maßgeblich zum Titel bei
Teamkollege Daniel Abt steuerte zum sensationellen Gewinn der Teamwertung im Finalrennen einen dritten Platz und damit 15 Punkte sowie einen Zähler für die schnellste Rennrunde bei. Es war die insgesamt vierte des 25-Jährigen, er ist damit der Fahrer mit den meisten schnellsten Rennrunden in dieser Saison. Insgesamt gelang dies Audi Sport ABT Schaeffler siebenmal in zwölf Rennen – Bestmarke aller Teams.
"Wir hatten ein großes Ziel, und das haben wir geschafft. Was für ein Comeback – ich bin glücklich und freue mich für das ganze Team. Und das sind nicht nur alle hier an der Strecke, sondern auch alle Partner und die Mitarbeiter in Ingolstadt, Neuburg und Kempten", erklärt Abt, der mit 120 Punkten, zwei Siegen und zwei weiteren Podestplätzen in New York seine mit Abstand erfolgreichste Saison in vier Jahren Formel E fuhr. In der Fahrerwertung belegt Abt den fünften Rang.
Teamchef Allan McNish explodierte nach der Zieldurchfahrt seiner Piloten förmlich. "Ja, wir mussten bis zur letzten Kurve und bis zur letzten Sekunde zittern, aber nun ist es wahr geworden: Team-Champion!", freut sich der Schotte. "Ich werde Lucas und Daniel nun ganz fest umarmen. Diese Saison war ein Auf und Ab, und sie haben immer ihr Bestes gegeben. Auch heute, als es wirklich drauf ankam, haben sie – wie heißt es so schön – 'geliefert'. Großes Danke auch an unser Basislager in Deutschland. Great job."
Audi-Motorsportchef Dieter Gass ergänzt: "Als wir hier nach New York anreisten, war klar, dass das eine wirklich große Herausforderung wird. Dass es aber ein solcher Krimi werden würde, der bis zur letzten Kurve geht, hat uns allen den Atem geraubt. Ganz großes Danke an alle Mitarbeiter bei Audi Sport, ABT und Schaeffler auch daheim. Dieses Herzschlagfinale hat wirklich elektrisiert."
Im Rahmen des Formel-E-Finales bot Technologiepartner Schaeffler einen Blick in die Zukunft der Formel E und lud am Samstagabend knapp 300 Gäste – darunter die deutsche Botschafterin in den USA Dr. Emily Haber und auch e-Formel.de – auf eines der typischen New Yorker Rooftops ein und zeigte den neuen Audi e-tron FE05, in dem erneut gemeinsam entwickelte Antriebstechnik von Schaeffler und Audi zum Einsatz kommt. Das erste Rennen Mitte Dezember in Riad/Saudi-Arabien läutet die zweite Ära in der Formel E ein.
Foto: Audi Communications Motorsport / Jesse James
0 Kommentare
Einen Kommentar schreiben