Formel E

Kommando zurück: Induktionsstreifen statt Schnellladen ab Formel-E-Saison 9

Timo Pape

Timo Pape

[APRILSCHERZ] Da war die Formel E ihrer Zeit wohl ein bisschen zu weit voraus: Nachdem die Elektroserie Ende 2019 verkündet hatte, ab ihrer dritten Fahrzeuggeneration (Ende 2022) 30-sekündige Schnellladeboxenstopps einzuführen, ruderte sie nun zurück. Die Technik sei bis dahin noch nicht so weit, heißt es in einem Schreiben. Stattdessen soll induktive Ladetechnologie Einzug in den Rennsport halten.

[Bei diesem Artikel handelte es sich um einen Aprilscherz. Alle Sachverhalte und Aussagen haben wir uns selbst ausgedacht. Die Formel E setzt weiterhin auf Schnellladeboxenstopps ab Saison 9.]

Mitte Dezember veröffentlichte die FIA die technischen Rahmenbedingungen für das künftige Gen3-Auto. Demnach sollte die kommende Einheitsbatterie schnellladefähig sein, um die Autos während des Rennens in gut 30 Sekunden mit 4 kWh zusätzlicher Energie zu versorgen. Die vorgegebene Ladeleistung wurde mit maximal 600 kW (Szenario A) oder 450 kW (Szenario B) beziffert. Dabei sollte der Akku - und soll auch weiterhin - rund 100 Kilogramm leichter sein als der aktuelle. Nun stellt die Formel E jedoch andere Anforderungen an die Hersteller.

Wie die Formel E am Mittwochmorgen bekanntgab, werden in Zukunft Induktionsstreifen am Streckenrand platziert. Sie sollen unter dem Asphalt installiert werden und dauerhaft dort bleiben. Während des Rennens können die Piloten dann mehrmals über die etwa 100 Meter lange "Recharge Zone" fahren, um zusätzliche Energie über einen Empfänger im Fahrzeugboden aufzunehmen.

Wie oft die Fahrer nachladen, bleibt ihnen überlassen. Je mehr Energie sie aufnehmen, desto schneller können sie zwar fahren. Doch ein Sensor im Auto drosselt die Maximalgeschwindigkeit, sobald der Strom am Empfänger ankommt - sie verlieren beim Aufladen demnach Zeit. Fans dürfen sich auf sehr unterschiedliche Strategien und noch mehr Action in der Formel E freuen.

Erst Mario Kart, jetzt F-Zero?

Wie schon beim Attack-Mode hat sich die Formel E offenbar erneut an einem Videospiel orientiert. Nach Mario Kart erinnert die neue Maßnahme an den Nintendo-Klassiker "F-Zero" - ein Rennspiel, bei dem sich die futuristischen Weltraumgleiter ebenfalls auf Energiestreifen am Streckenrand Schild-Energie zurückholen konnten. Kurioserweise hatte die Formel E erst vor wenigen Tagen eine Parodie des Videospiels mit Formel-E-Fahrzeugen veröffentlicht.

"Uns ging es schon immer darum, die Unterhaltung bei den Rennen zu maximieren", erklärt Formel-E-CEO Jamie Reigle. "Deshalb haben wir immer auch die Augen für das offen gehalten, was abseits des Motorsports funktioniert. Ladestreifen, wie wir sie aus verschiedenen Videospielen kennen, eröffnen uns großartige taktische Möglichkeiten."

Warum die Formel E plötzlich von der geplanten Schnellladetechnologie abrückte, kommentiert Reigle nicht weiter. "Wir sind davon überzeugt, dass Induktionsstreifen unter dem Straßenbelag die Zukunft sind", rechtfertigt der Kanadier. "Wir sehen schon heute sehr erfolgreiche Pilotversuche mit dieser Technologie. Sie wird unsere Mobilität nachhaltig verändern, ebenso den Transportsektor. Die Formel E ist und bleibt Vorreiter für die Mobilität von morgen."

Technisch zu ambitioniert, Hersteller springen ab

Hintergrund für die Entscheidung, sich vom Schnellladesystem zu verabschieden, ist offenbar die technische Umsetzbarkeit. Nach Informationen von 'e-Formel.de' haben mehrere potenzielle Batterieausrüster für das Gen3-Auto in den vergangenen Wochen an die Formel E zurückgespielt, dass die ambitionierten Pläne der Serie nicht bis 2022 umsetzbar seien. Nach wochenlangem Ringen sollen Formel E und FIA schließlich eingelenkt und den Bewerbern angepasste Vorgaben übermittelt haben.

Dies ist auch der Grund für die Verlängerung der Bewerbungsfristen für interessierte Hersteller bis zum 14. April, über die wir am vergangenen Wochenende berichteten. Nichtsdestotrotz wurde die neue Deadline nur zwei Wochen später als bislang geplant angesetzt - wohl um den eigentlichen Entwicklungszeitplan einhalten zu können. Das Bewerbungsfenster scheint vor dem Hintergrund der grundlegenden Anpassungen äußerst sportlich, wenngleich die Hersteller schon Wochen vor der offiziellen Bekanntgabe in Kenntnis gesetzt worden sind.

Es gilt als sicher, dass nicht alle ursprünglichen Interessenten ihre Bewerbung einreichen werden. Mindestens ein Hersteller, der nicht namentlich genannt werden möchte, arbeitet nach unseren Informationen jedoch ein Konzept für eine induktionsfähige Batterie aus. Wir halten dich über die weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden.

Foto: Lou Johnson / Spacesuit Media

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