Formel E

Kommentar: "Wir brauchen schleunigst wieder Regenreifen für die Formel E!"

Timo Pape

Timo Pape

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"It never rains in Formula E" - dieses oft zitierte Gesetz galt viele Jahre lang in der Elektroserie. In dieser Saison hat sich das geändert. Und das ausgerechnet in dem Jahr, in dem Einheitsausrüster Hankook eine weichere Reifenmischung an den Start gebracht hat, die bei nassen Bedingungen noch schlechter funktioniert als zuvor. Nach zwei schwer beeinträchtigten Rennwochenenden müssen die Formel E und Hankook reagieren. Ein Kommentar.

Die Formel E verfolgt seit ihren Anfängen den Ansatz der Nachhaltigkeit beim Thema Reifen. Zum Einsatz kommen Allwetterreifen, die sowohl im Trockenen als auch im Nassen funktionieren sollen, um (unter anderem) Gewicht beim Transport und damit CO2 zu einzusparen. Viele Jahre lang ging dieser Plan - mal abgesehen vom New York City E-Prix vor knapp drei Jahren - zumeist auf, wenngleich Rennsport-Fans schon immer kritisierten, dass die Profilreifen die potenziellen Geschwindigkeiten der Formel E massiv limitieren.

Auf die Kritik an der fehlenden Pace reagierte Hankook und führte für die Gen3-Evo-Ära eine weichere Reifenmischung ein. Die Rundenzeiten wurden schneller, das Fahrverhalten aus nasser Strecke jedoch schlechter. Und ausgerechnet jetzt regnet es an allen drei Rennwochenenden im Mai. Während der Zeitplan beim Monaco E-Prix dadurch noch nicht beeinträchtigt wurde, musste in Tokio die Qualifikation gänzlich abgesagt werden, und auch in Shanghai war der Rennsonntag gefährdet. Erhebliche Verzögerungen sorgten bei allen Beteiligten für Frust.

Wenn man bedenkt, was an einer solchen Verschiebung des Zeitplans alles dranhängt, gibt es eigentlich nur einen logischen Schluss: Wir brauchen so schnell wie möglich eine Lösung für das Regenproblem. Denn dies könnte nicht nur die drei ausstehenden E-Prix dieser Saison betreffen, sondern auch noch die gesamte nächste Saison. Erst danach, zum Start der Gen4-Ära, führt die Formel E - das ist glücklicherweise bereits beschlossen - spezielle Regenreifen zusätzlich zu einer Allwetter-Konfiguration ein.

Welche Möglichkeiten gäbe es?

Eine weitere Anpassung der aktuellen (komplexen) Reifenmischung für eine einzige Saison scheint unrealistisch. Zu lange dauert auch die Entwicklungsarbeit eines gänzlich neuen Reifens, der für alle Bedingungen gut funktionieren soll. Aber was wäre, wenn Hankook für die nächste Saison zusätzlich einen klassischen Regenreifen bereitstellt, der in der Entwicklung nicht allzu komplex ist? Zugegeben: Wir sind keine Reifenexperten, aber diese Gedanken basieren auf verschiedenen Interviews in den vergangenen Saisons.

In den ersten Jahren der Formel E gab es bereits sogenannte Typhoon-Tyres für extreme Regenfälle. Sie kamen allerdings nie zum Einsatz, denn "it never rains in Formula E". Aktuell ist leider keine solche Option mehr im Gepäck. Diese Tatsache sollte sich spätestens vor der nächsten Saison ändern! Der CO2-Fußabdruck ist für mich kein valides Argument. Bei dem ganzen Material, das eine Weltmeisterschaftskategorie wie die Formel E so um die Welt transportiert, machen knapp 100 zusätzliche Typhoon-Tyres den Kohl auch nicht mehr fett.

Die Formel E sollte sich eher darum sorgen, dass Sponsoren, TV-Partner und nicht zuletzt die vollkommen verwirrten Fans abspringen, wenn weiterhin regelmäßig Sessions ausfallen oder beeinträchtigt werden sollten. Es wäre natürlich eine Wette auf viel Regen in den kommenden Monaten, die nicht zwingend aufgehen muss. Aber als FIA-Weltmeisterschaft sollte man für einen Wetterumschwung gerüstet sein und nicht den gesamten Betrieb einstellen müssen.

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1 Kommentare

Jürgen ·

Genau was ich denke, im Trockenen finde ich die Reifen für sehr aushaltbar aber aber im regen sind sie der Horror.

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