Formel E

"Komplett falsch eingeschätzt" - Ticktum hadert mit Kiro-Strategie, Beckmann erklärt Sette-Camara-Crash

Johanna Schöfisch

Kiro-Berlin-Ticktum-2025

Das Kiro-Team blieb beim E-Prix der Formel E in Berlin hinter den Erwartungen zurück. Trotz starker Ausgangspositionen und phasenwiese starker Pace holte Dan Ticktum nur zwei Punkte am Samstag. Für David Beckmann endete der erste Lauf verfrüht nach einer unglücklichen Kollision. Am Sonntag blieben für beide Fahrer die Punkte aus.

Im ersten Rennen des Wochenendes in Tempelhof zeigte Kiro-Fahrer Beckmann zunächst eine vielversprechende Leistung. Von Startplatz 18 kämpfte er sich mit cleverem Energiemanagement und einer gut getimten Attack-Mode-Strategie weit im Feld nach vorn.

Doch nach 28 Runden war sein Rennen nach einem unglücklichen Zwischenfall mit Sergio Sette Camara jäh beendet. "Ich habe gesehen, dass Sergio den Attack-Mode aktiviert hatte. Darum habe ich in Kurve 2 relativ stark gepusht, um ihn zu überholen, was auch geklappt hat", erklärt Beckmann gegenüber e-Formel.de. "Dann bin ich in Kurve 3 reingefahren. Ich hätte nicht gedacht, dass Sergio da überholt, was eigentlich keinen Sinn macht. Das ist keine Kurve, wo man eben mal so überholt. Zudem war es komplett nass auf der Innenseite. Ich denke, er hat sich einfach verschätzt."

"Dann habe ich ihn kommen sehen, habe später eingelenkt, damit wir irgendwie beide durchkommen, doch es hat nicht ausgereicht", beschreibt Beckman weiter. "Er hat sein Heck verloren und ist in mich reingerutscht. Ich glaube, der erste Kontakt war gar nicht so schlimm, aber dann hat er mich noch mit seiner Crashbox zwischen Bodywork und Reifen getroffen. Dabei brach die Aufhängung, und ich konnte nicht mehr weiterfahren. Ich verstehe auch nicht, warum man unbedingt da überholen muss. Vor allem, wenn man im Attack-Mode ist, mit dem man zwei Kurven später easy überholen kann. Völlig unnötig und sehr schade."

Bis dahin sah es eigentlich nach einem vielversprechenden Heimrennen für Beckmann aus. "Wir sind ein bisschen Risiko eingegangen am Anfang, haben versucht, Energie zu sparen. Wir waren in einer guten Position, um uns dann den Attack-Mode zunutze zu machen. Aber am Ende hat es leider durch den Kontakt nicht funktioniert", erklärt Beckmann. "Sehr schade natürlich, weil ich glaube, dass wir auf jeden Fall in die Punkte gekommen wären." Immerhin Teamkollege Dan Ticktum holte als Neunter zwei Meisterschaftspunkte.

Strategiefehler am Sonntag wirft beide Fahrer zurück

Im zweiten, bedeutend trockneren Rennen begann Kiro mit einer deutlich offensiveren Strategie. Ticktum war nach starkem Qualifying neben Pascal Wehrlein in der ersten Reihe gestartet, Beckmann von Position 12. Schon früh fuhr Beckmann im Attack-Mode an die Spitze. Gemeinsam mit den beiden Werks-Porsche gaben sich die Kiro-Fahrer gegenseitig Windschatten und schirmten die Konkurrenz ab.

Doch alle vier Porsche-Fahrzeuge verloren im Laufe des Rennens kontinuierlich an Positionen. Am Ende reichte es nur für Platz 14 für Ticktum und Platz 16 für Beckmann.

"Wir haben versucht, eng mit Porsche zusammenzuarbeiten, denn sie kämpfen um die Meisterschaft, aber wir haben das (Rennen) komplett falsch eingeschätzt", beschreibt Ticktum gegenüber e-Formel.de nach dem Rennen. "Mein Energieverbrauch war so, wie das Team es mir gesagt hat - ich denke, wir haben das Rennen einfach komplett falsch interpretiert und vorhergesagt."

Ticktum kritisiert Renndynamik

Ticktum kritisiert auch, wie sich die Renndynamik am Berlin-Sonntag darstellte: "Wenn man hier früh zurückfällt, kann man oft Energie sparen und später einfach durchs Feld nach vorne fahren. Das führt dazu, dass manche Fahrer absichtlich Tempo rausnehmen." So gewann nicht zuletzt Nick Cassidy das Rennen. "Das ist aus sportlicher Sicht problematisch."

Trotz Startplatz 2, einer soliden Rennleistung am Samstag und anfänglich starker Pace konnte Kiro in Berlin kein gutes Ergebnis erzielen. Die Ausbeute von zwei Punkten ist angesichts der gezeigten Ansätze daher enttäuschend. In der Fahrerwertung der Meisterschaft rutschte Ticktum so auf den siebten Platz. Beckmann ist weiterhin ohne jeden Zähler.

Der Blick richtet sich nun auf die letzten beiden Rennen in London. In der britischen Hauptstadt möchte Kiro die Saison mit einem besseren Ergebnis abschließen. In der Vergangenheit zeigten sie sich im Finale zumeist konkurrenzfähig.

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