Formel E

"Nennt mich Sonntagsfahrer!" - Antonio Felix da Costa bejubelt 2. Formel-E-Saisonsieg in Shanghai

Svenja König

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Am dritten Rennwochenende in Folge fuhr Antonio Felix da Costa beim Sonntagsrennen der Formel E in Shanghai als Erster über die Ziellinie und bewies damit seine hervorragende Form. Man könnte sagen, die Mission "Cockpit-Verteidigung" verläuft in den letzten Wochen sehr positiv. Nach einem schwierigen Saisonstart trat er zuletzt wie ausgewechselt auf. Mit seinem Erfolg in Shanghai zog er gar mit Pascal Wehrlein gleich, was die Saisonsiege angeht (jeweils zwei).

Ein Indiz dafür, ob sich Antonio Felix da Costa auf einer Strecke wohlfühlt, ist immer das Qualifying. Wenn es da gut läuft, kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit auch im Rennen mit ihm rechnen. So auch im zweiten Rennen des Shanghai E-Prix. Von Startplatz 3 aus hielt er sich immer in der Spitzengruppe, ließ aber vor allem in der ersten Rennhälfte die Führungsarbeit eher Norman Nato und Stoffel Vandoorne machen, um selbst Energie zu sparen.

In der zweiten Hälfte wurde der Portugiese selbst auch aktiver. Es schien, als ob er bewusst entschieden hätte, wann er in Führung gehen wollte. Er baute sich eine kleine Lücke auf seine Verfolger auf - was man in den "Windschattenrennen" bislang selten gesehen hatte. Davon profitierte er in der Schlussphase, da alle mit den steigenden Temperaturen zu kämpfen hatten, und niemand seinen Energievorteil tatsächlich nutzen konnte.

"Wir hatten ein gutes Qualifying heute und haben uns da wirklich verbessert", sagt Felix da Costa. "Es fühlt sich toll an, den Sieg für das Team nach Hause zu bringen. Es wurde sehr viel gemanagt im Rennen, zuerst mit der Energie, dann mit der Temperatur. Wir konnten in den letzten Wochen ein gutes Momentum aufbauen und waren sehr stark in den Rennen."

"Fahre nur noch am Sonntag"

"Nennt mich Sonntagsfahrer!", scherzt er in seinem gewohnten Humor und bezieht sich damit darauf, dass er auch in Berlin am Sonntag als Erster über die Ziellinie fuhr. "Ich habe angefangen mich für Klassikautos zu begeistern und fahre nur noch am Sonntag."

Felix da Costs bewies mit seinem Sieg erneut seine hervorragende Form, genauso wie Mentalität und Charakterstärke nach Rückschlägen. Das betrifft zum einen seinen schwierigen Saisonstart und zum anderen das Samstagsrennen in China, in dem er durch eine Strafe im Nachhinein aus den Punkten fiel. "Das hat richtig wehgetan, wie wir gestern die Punkte verloren haben. Denn dann wäre das Wochenende perfekt gewesen. Aber ich liebe es, schwungvoll zurückzukommen und bin sehr zufrieden, wie wir heute performt haben."

Felix da Costa: "Bin sehr glücklich, diesen Job zu haben"

"Jeder muss Tiefen durchmachen. Aber wenn die Zeit hart werden, dann kommen die, die hart im Nehmen sind, noch stärker zurück. Gleichzeitig muss man das in Relation setzen: In meinen Tiefphasen habe ich vielleicht mal ein Rennauto, das nicht so gut funktioniert. Ich darf mich sehr glücklich schätzen, diesen Job zu haben." Wenn Felix da Costa so weiter macht wie in den letzten Rennen, wird er seinen Traumjob wohl auch in der nächsten Saison behalten können.

Sehr glücklich war am Sonntag noch ein anderer Fahrer, der im Kunden-Porsche von Andretti ebenfalls auf dem Podium stand und somit ein starkes Wochenende für den deutschen Hersteller perfekt machte: Norman Nato. "Es ist toll, ein Andretti-Auto mit auf dem Podium zu haben. Das zeigt, dass wir immer noch die Marke sind, die es zu schlagen gilt", so Felix da Costa.

Nach vier E-Prix im 2-Wochen-Rhythmus folgt nun eine längere Pause bis zum Portland E-Prix am 29. und 30. Juni. "Vier Rennen kommen noch, und wir werden weiter hart arbeiten, aber ich freue mich auch auf die Pause", sagt Felix da Costa. "Und auf den Heimflug, denn da wird ordentlich gefeiert."

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