Längere Rennen möglich: Motorsport-Weltrat nimmt Feintuning an Regeln für Formel-E-Saison 2023 vor
Tobias Wirtz
Der Automobil-Weltverband FIA hat eine Reihe von Detailänderungen am Technischen und Sportlichen Reglement der Formel-E-Weltmeisterschaft vorgenommen. Dabei handelt es sich überwiegend um Formalitäten, die nur im absoluten Ausnahmefall jemals von den Zuschauer:innen bemerkt werden dürften. Es gibt jedoch auch eine Ausnahme: Rennen können länger dauern.
Bei derart technischen Sportarten wie der Formel E gibt es regelmäßig Anpassungen am Regelwerk. Da es sich um eine von der FIA ausgetragene Rennserie handelt, fällt die Verabschiedung von Regeländerungen in die Zuständigkeit des Motorsport-Weltrates (WMSC), der viermal im Jahr tagt. Bei seiner Sitzung am 3. März 2023 standen auch einige Anpassungen des Formel-E-Reglements auf der Tagesordnung.
Diese Änderungen beziehen sich sowohl auf das Technische als auch das Sportliche Regelwerk. Insbesondere eine Anpassung am Sportlichen Reglement könnte dabei für Fans interessant werden: So wird ein Rennen nicht mehr automatisch nach 60 Minuten, sondern erst nach 75 Minuten beendet. Hintergrund: Beim Saisonauftakt in Mexiko hatten mehrere Safety-Car-Phasen dafür gesorgt, dass die Renndistanz um fünf Runden erhöht wurde. In der Folge kam die Rennlänge mit 58:25 Minuten sehr nah an die Höchstdauer heran.
e-Formel.de gibt dir einen umfassenden Überblick über die weiteren Anpassungen.
Technisches Reglement
Artikel 3.2: Homologierung von Strompedal-Mappings & Software
Es gibt nun zwei Strompedal-Mappings: Eines bezieht sich (wie bislang) auf die abgerufene Leistung aus der Batterie, das zweite auf das Drehmoment, das an die Hinterreifen abgegeben wird. Software-Anpassungen müssen nun nicht mehr sieben Tage, sondern können noch bis vier Tage vor einem Event (12:00 Uhr MEZ) eingereicht werden. Die Software wird dann bei der technischen Abnahme vor einem Event geprüft.
Artikel 4.4 Abmessungen des Fahrzeugs
Die maximal erlaubte Fahrzeugbreite wurde von 1.700 mm auf 1.707 mm erhöht. Dies hängt nach Informationen von 'e-Formel.de' mit dem Notfall-Bremssystem zusammen, das die Breite der Hinterachse leicht erhöht.
Artikel 5.1 Gewichtsangaben
Das Mindestgewicht inklusive Fahrer wurde von 850 kg auf 854 kg erhöht. Auch hier soll die Ursache im Notfall-Bremssystem liegen, das zusätzliches Gewicht für die Boliden bedeutet.
Sportliches Reglement
Artikel 5: Meisterschaftswettbewerbe
Das Rennende, das bislang nach 60 Minuten automatisch eintrat, erfolgt nun erst nach 75 Minuten.
Artikel 25: Reifen & Reifenbeschränkungen
Es wurde präzisiert, dass das Erwärmen der Reifen sowohl mit elektrischen als auch mit mechanische n Mitteln verboten ist.
Artikel 26: Wiegen
Das Mindestgewicht inklusive Fahrer wurde, wie bereits im Technischen Reglement, von 850 kg auf 854 kg erhöht.
Artikel 27: Grundsätzliche Anforderungen an Fahrzeuge & Personal
Es wurde ins Reglement aufgenommen, dass die Verwendung des sekundären Bremssystems nur im Notfall erlaubt ist. Eine Aktivierung des Systems wird an die Rennkommissare gemeldet und kann mit einer Disqualifikation des Fahrers bestraft werden.
Artikel 32: Freies Training
Die Pflicht, Fahrer ohne Formel-E-Erfahrung im Freien Training einzusetzen, wurde von "zwei Freie Trainings" in "ein Rookie-Training" geändert. Dies wird in dieser Saison im Rahmen des Rom E-Prix stattfinden, wie wir bereits vor mehreren Wochen berichteten.
Artikel 36: Startprozedere
Es wurde präzisiert, dass im Dummy-Grid, wo sich die Fahrzeuge vor dem Rennen aufstellen, nun Batterie, Front- und Heckmotor der Fahrzeuge gekühlt werden dürfen.
Artikel 37: Rennen
Die Einschränkung, dass die Batterie der Fahrzeuge im Dummy-Grid zu mindestens 97 Prozent geladen sein muss, wurde gestrichen.
Artikel 43: Parc Ferme
Im Parc Ferme sind statt einem/einer nun zwei Mechaniker:innen pro Fahrzeug erlaubt, die Geräte zum Abruf von Daten am Fahrzeug oder Kühlgeräte anbringen dürfen.
Artikel 44: Klassifikation
Die maximale Rennlänge wurde auch hier auf 75 Minuten korrigiert.
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