Formel E

Lockruf aus der "Königsklasse": Der F1-Poker um Formel-E-Weltmeister Nyck de Vries

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Cockpit-Seat-Fit-Nyck-de-Vries

Ein Cockpit in der Formel 1, ein WEC-Vertrag von Toyota oder doch der Verbleib in der Formel E? Kaum ein Fahrer ist im internationalen Motorsport derzeit so gefragt wie Nyck de Vries. Der Niederländer steht spätestens seit seinem Formel-1-Debüt in Italien bei mehreren Rennställen hoch im Kurs. Wie geht es weiter für den Ex-Champion – und welche Konsequenzen hätte de Vries' Abgang für die Formel E?

Williams-Teamchef Jost Capito staunte wohl nicht schlecht, als Nyck de Vries beim Großen Preis von Italien auf Platz 9 ins Ziel fuhr. Punkte beim Formel-1-Debüt, und noch dazu im Auto eines Hinterbänkler-Teams. Dabei war der Niederländer an jenem Grand-Prix-Wochenende eigentlich nur als Freitagsfahrer von Aston Martin vorgesehen. Aufgrund einer Blinddarm-OP von Williams-Stammpilot Alexander Albon wurde de Vries dann aber kurzerhand in den blau-schwarzen Renner gesetzt. Sowohl im Qualifying als auch im Rennen ließ er seinen neuen Teamkollegen Nicholas Latifi hinter sich.

Spätestens seit dem Monza-Rennen steht der 27-Jährige bei einigen Motorsportteams hoch im Kurs. Bei Alpine zum Beispiel, von denen er in den vergangenen Tagen zu einem F1-Privattest nach Ungarn eingeladen wurde. Auch Jack Doohan (Formel 2) sowie Formel-E-Fahrer Antonio Giovinazzi waren anwesend, weshalb Expert:innen inzwischen ganz offen von einem "Shoot-out" zwischen dem Trio ausgehen. Auch Gespräche mit AlphaTauri hat de Vries schon geführt.

Die Formel 1 lockt de Vries

Alles deutet derzeit auf einen Wechsel von de Vries in die Formel 1 hin, so scheint es. Aus seinem Interesse daran macht der Niederländer auch keinen Hehl. "Ich weiß nicht, ob ich in einer so luxurösen Situation bin, um mir ein Team auszusuchen. Wo auch immer ich einen festen Platz bekommen kann, wäre ich sehr zufrieden", sagte er in der niederländischen Talkshow 'Humberto op Zaterdag'.

Die Transfergerüchte in der „Königsklasse“ halten inzwischen auch die Formel E in Atem. Denn de Vries fuhr in den vergangenen zwei Jahren eines der Mercedes-Werksautos in der Elektroserie. Für 2023 wurde de Vries wurde eigentlich ein Wechsel zu Maserati (ehemals: Venturi) nachgesagt, als neuer Teamkollege von Edoardo Mortara. Das Formel-E-Engagement wäre parallel zu einem WEC-Einsatz mit Toyota gelaufen.

Doch die Möglichkeit, dass der Formel-E-Meister der Saison 2021 künftig in einem Formel-1-Wagen sitzt, könnte die neue Teamführung von Maserati - wie auch immer sie nach den Abgängen von Susie Wolff und Jerome d’Ambrosio aussehen wird - vor eine große Aufgabe stellen. Mit dem maßgeblich von DS Automobiles entwickelten Antriebsstrang wäre, sollten sich de Vries' F1-Verhandlungen materialisieren, ein überaus attraktives Cockpit in der Elektroserie frei.

Lange Bewerberliste für Maserati

Die Liste der möglichen Alternativen ist lang. Geht es dem Team primär um die Erfahrung, könnten Oliver Turvey (bislang: Nio 333) und Maximilian Günther (bislang: Nissan e.dams) zum engeren Kandidatenkreis zählen. Auch Giovinazzi könnte zur Option werden, wenngleich der Italiener seinerseits ebenfalls eine Rückkehr in die Formel 1 anstrebt.

Im Dunstkreis der Formel E kursierte in den vergangenen Monaten auch der Name von Will Stevens aus der WEC. Formel-2-Fahrer Jake Hughes kündigte bei  Twitter ebenfalls ein "wachsendes Engagement in der Formel E“ an, mutmaßlich aber mit Blick auf ein McLaren-Cockpit. Oliver Askew (bislang: Andretti) ist für 2023 ebenfalls noch ohne Sitz.

Bis eine Entscheidung auf Seiten von Maserati fällt, dürfte noch etwas Zeit vergehen. Schließlich muss sich die neue Teamführung erst einmal finden, ehe sie eine Entscheidung in der Fahrerfrage fällt. Die verrückteste Phase der "Silly Season" steht der Formel E aber wohl noch bevor.

Übersicht: Teams & Fahrer in der Formel-E-Saison 2023

Slot Gen3-Team Gen3-Hersteller Fahrer 1 Fahrer 2
1 ABT Mahindra Robin Frijns Nico Müller
2 Andretti Porsche Jake Dennis Andre Lotterer
3 Dragon DS Automobiles Jean-Eric Vergne Stoffel Vandoorne
4 Envision Jaguar Nick Cassidy Sebastien Buemi
5 Jaguar Jaguar Mitch Evans Sam Bird
6 Mahindra Mahindra Oliver Rowland Lucas di Grassi
7 Maserati Maserati Edoardo Mortara (Nyck de Vries)
8 McLaren Nissan Rene Rast vakant
9 Nio 333 Nio 333 Sergio Sette Camara (Dan Ticktum)
10 Nissan Nissan Norman Nato Sacha Fenestraz
11 Porsche Porsche Pascal Wehrlein Antonio Felix da Costa
12 Techeetah Zukunft offen vakant vakant

fett = offiziell bestätigt

Zurück

0 Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 7 und 1.
Advertisement