Lola-Chef nach mäßigem Formel-E-Start: "Eine gut geölte Maschine vom 1. Tag an" war nicht zu erwarten
Tim Neuhaus

Paddy McGrath / Spacesuit Media
Till Bechtolsheimer, der derzeitige Lola-Chef, hat die britische Marke zuerst vor dem sicheren Ruin gerettet und will Lola nun an die Spitze des Motorsports führen. Bechtolsheimer war selbst Rennfahrer und legt viel Wert auf den Rennsport-Sektor. Als sich die Gelegenheit bot, in die Formel E einzusteigen, musste er somit nicht lange nachdenken. Die Elektrorennserie verbinde genau das, worauf er mit Lola zukünftig Wert legen will.
Zusammen mit dem ehemaligen Teamchef von DS Techeetah, Mark Preston, baute er das Formel-E-Team aus erfahrenem Fachpersonal von ABT und dem japanischen Hersteller Yamaha auf. In den letzten beiden Rennen war Lola langsam. Bechtolsheimer ist sich aber bewusst, dass man Erfolg nicht erzwingen kann: "Wir sind, glaube ich, der erste neue Hersteller in der Formel E seit fünf Jahren, und so müssen wir zu allen anderen aufholen", sagt er im Interview mit Motorsportweek.
Lola Yamaha ABT arbeitet am Zusammenspiel
Alleinstehend sind sowohl ABT als auch Yamaha gestandene Größen im Motorsport. Zusammengeschlossen mit dem historischen Namen "Lola" ist das Potenzial des Teams enorm. Aber ein derartiger Zusammenschluss bringt auch Schwierigkeiten mit sich: "Es ist nicht einfach, eine Gruppe von Lola-Leuten aus Großbritannien, eine Gruppe von ABT-Leuten aus Deutschland und eine Gruppe von Yamaha-Leuten, die größtenteils in Japan ansässig sind, zusammenzubringen und zu erwarten, dass sie vom ersten Tag an eine gut geölte Maschine sind."
Sowohl in Sao Paulo beim Saisonauftakt als auch in Mexiko tat sich das neue Team sehr schwer. Es ist davon auszugehen, dass es sich dabei eher um technische Defizite des völlig neuen Yamaha-Antriebsstrangs handelt. Bechtolsheimer ist zufrieden, wie sich das Team zusammenrauft: "Für uns ist es erst das zweite Rennen, aber wir fühlen uns schon jetzt wie eine Gruppe, die wirklich zusammenhält."
Bechtolsheimers 2 Pfeiler im Motorsport
Das Programm von Lola befindet sich noch ganz am Anfang, aber die Ambitionen sind groß: "Als Lola wollen wir wirklich führend im nachhaltigen Motorsport sein." Für Bechtolsheimer hat die Formel E zwei wichtige Aufgaben: "Einerseits muss es ein Unterhaltungssport sein. Wenn die Rennserie einen nicht unterhält, sollte sie auch nicht existieren. Aber sie muss auch als Innovationsplattform für den breiteren Automobil- und Mobilitätsbereich dienen."
Die Formel E ist die führende Rennserie weltweit, was die Nachhaltigkeit angeht. Einen Schritt, dem die allgemeine Motorsportwelt laut Bechtolsheimer folgen sollte: "Die Automobil- und Mobilitätsbranche im weiteren Sinne konzentriert sich sehr stark auf Dekarbonisierung und Nachhaltigkeit, und in diese Richtung muss auch der Motorsport gehen. Die Formel E steht an der Spitze dieser Entwicklung und erfüllt damit genau diesen Zweck."
Nicht immer Fan der Formel E
Ein neues Team bedeutet immer auch eine neuartige Zuschauerschaft für die Formel E. Der Meinung ist zumindest der Lola-Chef. Er hofft, der Name Lola lockt neue Fans an: "Einerseits ist die Marke Lola in Japan sehr stark - wir haben mit Yamaha schließlich einen japanischen Partner. Aber ich denke auch, dass es diese echte Liebe für die Marke Lola unter den Motorsport-Enthusiasten gibt, und ich denke, der typische Lola-Fan ist nicht unbedingt derselbe wie der typische Formel-E-Fan."
Till Bechtolsheimer sieht sich selbst als so ein Fan, der eigentlich nicht auf die Formel E zugeschnitten war: "Ich hoffe also, dass es einige der - ich benutze das Wort bewusst - 'Petrolheads' wie mich dazu ermutigt, der Formel E eine Chance zu geben. Denn ich muss zugeben: Bis ich bei Lola anfing und die Formel E Teil unserer Strategie wurde, war es keine Meisterschaft, auf die ich mich als Fan wirklich konzentriert habe."
Er selbst wurde aber von der Rennserie gepackt und vollends überrascht: "Es hat mich umgehauen, wie spannend die Rennen sind, und auf welchem Niveau die Technologie in dieser Meisterschaft entwickelt wird." Für ihn ist die Formel E nun ganz weit oben, was den Motorsport betrifft: "Ich denke, es ist wirklich die zweitweiteste Meisterschaft nach der Formel 1."
2 Kommentare
Willi061 D ·
Hallo Tim..Danke für die gelungene Zusammenfassung zu dem Einstieg von Lola..Es ist schon sehr interessant solche Infos zu bekommen..weiter so..ahoi Willi
Willi061 D ·
Hallo Tim..Danke für die gelungene Zusammenfassung zu dem Einstieg von Lola..Es ist schon sehr interessant solche Infos zu bekommen..weiter so..ahoi Willi
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