Lola Yamaha ABT nach 1. Formel-E-Achtungserfolg: "Man darf sich von Miami nicht blenden lassen"
Tobias Wirtz

Paddy McGrath / Spacesuit Media
Es war die große Sensation beim Miami E-Prix: Lucas di Grassi holte nicht nur die ersten Punkte für Lola Yamaha ABT, sondern wurde nach diversen Strafen für Konkurrenten sogar Zweiter. Nach einem desaströsen Saisonauftakt, der von technischen Problemen und Gridstrafen wegen der Verwendung neuer Antriebe geprägt war, war es ein erster Hoffnungsschimmer für das ABT-Team, das aber trotzdem noch einen weiten Weg vor sich sieht.
"Miami war sehr, sehr wichtig für das ganze Projekt, was Lola, Yamaha und ABT betrifft", beschreibt Teamchef Thomas Biermaier am Mikrofon von e-Formel.de. "Ich glaube, das haben wir uns auch verdient, weil wir hart gearbeitet haben. Klar, es hat ein bisschen Glück mitgespielt, dass wir wirklich auf das Podium gekommen sind. Aber auch ohne die Strafen wären wir aus eigener Kraft in die Punkte gefahren."
"Wir wissen, es muss alles passen, damit wir sauber in die Punkte fahren können", so Biermaier weiter. "Das ist definitiv unser Ziel. Man darf sich aber vom zweiten Platz in Miami nicht blenden lassen. Wir sind Realisten."
"Keine Überraschung, dass Probleme auftreten"
"Die Pause zwischen Jeddah und Miami war für uns als Team unheimlich wichtig", gesteht er. "Wir konnten testen und haben neue Updates gebracht. Das wird jetzt schwierig: Die Truppe kommt Montag oder Dienstag nach Hause, dann gehen die Vorbereitungen mit dem Simulator los. Beide Fahrer sitzen jeweils zwei Tage im Simulator, da bleibt nicht mehr viel Zeit zur Weiterentwicklung."
"Die Probleme, die wir hatten, haben in der Saison 9 alle gehabt", erklärt er. "Es ist keine Überraschung, wenn man neu dazukommt und auf allerhöchstem Niveau technisch entwickeln muss, dass dabei auch Probleme auftreten. Wir sind in Miami erstmals unfallfrei, was Hardware und Software betrifft, durch ein Wochenende gekommen. Das brauchen wir, um um Punkte kämpfen zu können - ein perfektes Wochenende."
"Wichtig, dass wir jeden Monat mindestens ein Rennen haben"
Viel Entwicklungszeit ist gut. Aber auch die negativen Aspekte der langen Pause zwischen den Rennen in Jeddah und Miami sind Biermaier bewusst. "Wenn man als Team aussortiert ist, ist die Pause zu lang. Für uns war das natürlich Gold wert, definitiv. Die Formel E hatte das ja so nicht geplant, es war ein Rennen in Thailand vorgesehen. Ich hoffe, dass so eine lange Pause nicht mehr vorkommt. Es muss schon das Ziel sein, dass wir jeden Monat mindestens ein Rennen haben."
"Es ist sehr, sehr wichtig, dass Yamaha an Bord bleibt und sich für Gen4 committed hat", sagt er über die Zukunft des Projektes. "Wie es mit uns weitergeht, werden wir in den kommenden Wochen auch besprechen. Unser Hauptansprechpartner ist Lola, da sind wir in einem guten Austausch. Jeder weiß, wie wir zur Formel E stehen: Wir sind Freunde und Fans und möchten definitiv weitermachen."
Bis zur Gen4-Ära, die Ende 2026 beginnen wird, ist es jedoch noch ein weiter Weg. Als nächstes steht der Tokio E-Prix am 17. und 18. Mai auf dem Plan.
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