London: Dan Ticktum holt 1. Pole-Position in Formel E, Nick Cassidy startet dank Ticktum-Strafe von Platz 1
Timo Pape

Craig Evans / Spacesuit Media
Dan Ticktum hat beim letzten Qualifying der Formel-E-Saison 2025 für eine Überraschung gesorgt: Der Brite sicherte sich im "Duell der Giganten" gegen Nick Cassidy die erste Pole-Position seiner Karriere – es ist zugleich die erste für das Kiro-Team seit 2017. Aufgrund einer Rückversetzung startet Ticktum jedoch nur von Platz 6, während Cassidy von ganz vorn ins Sonntagsrennen geht. Auch Mitch Evans und Max Günther überzeugten in London.
Gruppenphase: Mahindra-Doppelführung in Gruppe A, Defekt bei Felix da Costa
Das Qualifying zum zweiten Rennen des London-"Double-Headers" begann mit einem Rückschlag für Porsche: Antonio Felix da Costa blieb in Kurve 1 mit einem technischen Defekt stehen, was eine rote Flagge auslöste. Der Portugiese vermutete am Funk einen schwerwiegenden Schaden, möglicherweise an der Antriebswelle. Gemeinsam mit Streckenposten schob er sein Auto in die Box zurück. Für das Auslösen der roten Flagge wurde seine schnellste Rundenzeit gestrichen, er startet von Position 22.
Nach der Unterbrechung setzte sich Edoardo Mortara an die Spitze der Zeitenliste in Gruppe A – dicht gefolgt von seinem Mahindra-Teamkollegen Nyck de Vries. Die beiden Jaguar-Piloten Mitch Evans und Nick Cassidy komplettierten die Top 4 und zogen damit ebenfalls in die Duellphase ein. Für Oliver Rowland reichte es als Fünfter knapp nicht: Ihm fehlten rund 30 Tausendstelsekunden auf die Top 4.
Gruppe B: Ticktum mit Rundenrekord – Beckmann enttäuscht
In der zweiten Qualifikationsgruppe legte Dan Ticktum eine beeindruckende Runde hin: Mit einem neuen 300-kW-Rundenrekord (1:08.447 Minuten) setzte sich der Brite an die Spitze. Dahinter folgten Max Günther, Pascal Wehrlein und Stoffel Vandoorne. Wehrlein hatte sich zuvor durch einen harten Ausritt über den Randstein einen Reifenschaden eingefangen und musste im Duell später auf gebrauchte Trainingsreifen zurückgreifen – ein Nachteil, wie sich noch zeigen sollte.
David Beckmann blieb im Kiro-Team hinter den Erwartungen zurück: Ihm fehlte fast eine Sekunde auf seinen Teamkollegen Ticktum. Auch Jean-Eric Vergne, Jake Hughes, Lucas di Grassi und Taylor Barnard verpassten die nächste Runde.
Viertelfinale: Cassidy profitiert von Mortara-Fehler – Günther setzt sich durch
In den K.o.-Duellen trafen im ersten Lauf Mitch Evans und Nyck de Vries aufeinander. Evans setzte sich knapp mit 38 Tausendstelsekunden Vorsprung durch. Cassidy zog kampflos gegen Mortara ins Halbfinale ein: Der Schweizer hatte beim Anbremsen von Kurve 1 einen technischen Fehler seines Brake-by-Wire-Systems und rutschte in die Auslaufzone.
Im Duell der Deutschen traf Pascal Wehrlein auf Max Günther – mit dem besseren Ende für den DS-Penske-Fahrer. Wehrlein konnte trotz starkem letzten Streckenabschnitt den Rückstand aus den ersten beiden Sektoren nicht mehr aufholen. Dan Ticktum überzeugte erneut gegen Stoffel Vandoorne mit einem starken ersten Sektor und einem Vorsprung von fast einer Sekunde.
Halbfinale: Teamtaktik bei Jaguar – Ticktum zieht souverän ins Finale ein
Im ersten Halbfinale standen sich erneut Evans und Cassidy gegenüber – eine Wiederauflage des Duell vom Vortag. Obwohl Evans in Sektor 2 noch einmal aufschloss, nahm er in der letzten Kurve deutlich Tempo raus und ließ Cassidy gewinnen, obwohl dieser einen Fahrfehler in Kurve 16. Später bestätigte er in einem TV-Interview, dies aus taktischen Gründen für Jaguars Teamwertung und Cassidys Chancen auf die Vize-Meisterschaft getan zu haben.
Im zweiten Halbfinale setzte sich Ticktum klar gegen Günther durch. Der Brite hatte in allen drei Sektoren die Nase vorn und qualifizierte sich souverän für das Finale. Günther startet dennoch von einer aussichtsreichen zweiten Position.
Finale: Ticktum holt erste Pole-Position – Cassidy übernimmt Startplatz 1
Im Finale standen sich mit Ticktum und Cassidy zwei der schnellsten Fahrer des Wochenendes gegenüber. Ticktum dominierte alle drei Sektoren und sicherte sich mit mehr als zwei Zehntelsekunden Vorsprung seine erste Pole-Position in der Formel E – ein historisches Resultat für Kiro, das damit erstmals seit dem Mexico City E-Prix 2017 wieder auf der Pole steht.
Trotzdem wird Cassidy von Platz 1 ins Rennen gehen: Ticktum muss aufgrund einer Gridstrafe aus dem Samstagsrennen fünf Positionen nach hinten. Cassidy zeigte sich im Funk selbstkritisch: "Ich war nicht gut genug – sorry an Mitch und ans Team", lobte jedoch gleichzeitig die Jaguar-Mannschaft für ihren Einsatz.
Ausblick: Letztes Rennen der Saison am Nachmittag
Das Rennen zum London E-Prix 2025 startet am Sonntag um 18:04 Uhr (MESZ) – es ist der 16. und letzte Lauf der laufenden Formel-E-Saison. In der Gesamtwertung sind die Titelentscheidungen bei Fahrern und Teams weiter offen. Spannung ist garantiert.
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