Formel E

Lotterer crasht bei Formel E in Rom doppelt & hadert mit Cassidy: "Waren eh außerhalb der Punkte"

Timo Pape

Timo Pape

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Andre Lotterer hat beim Hankook Rom E-Prix der Formel E "ein Wochenende zum Vergessen" erlebt, wie er selbst meint. Bei seinem womöglich vorletzten Einsatz in der Elektroserie krachte der deutsche Andretti-Fahrer am Samstag wohl unverschuldet gegen eine Betonwand. Sonntag schickte ihn Nick Cassidy in der letzten Rennrunde in die Mauer. Ein gewisses Unverständnis dafür konnte Lotterer nach dem E-Prix nicht verbergen.

Als die TV-Regie bereits die Zieldurchfahrt der Spitzengruppe um Jake Dennis zeigte, schepperte es weiter hinten im Feld noch einmal: Klar außerhalb der Punkteränge - im Kampf um Position 13 - setzte Nick Cassidy in der Schikane zu einem übermütigen wie überflüssigen Angriff auf Lotterer an. Der Titelanwärter ließ dem Routinier keine Chance, die Kurve noch zu erwischen.

Lotterer landete entsprechend in der TecPro-Barriere und beschädigte sich die Frontpartie. Während Cassidy noch ins Ziel fahren konnte, war das Rennen für Lotterer beendet. "Wir waren eh außerhalb der Punkte und in der letzten Runde. Deswegen habe ich es nicht ganz verstanden - schade", findet Lotterer gegenüber e-Formel.de.

Den Unfallhergang hat er wie folgt erlebt: "Ich war schon fast in der Kurve, und er ist einfach innen reingestochen. Ich glaube, er hätte die Kurve auch selbst nicht geschafft. Dann bin ich in die Wand gerutscht. Er hat einfach viel zu spät gebremst, und das war's dann", analysiert Lotterer die Attacke.

Die Rennleitung bewertete die Szene ähnlich wie er: Cassidy erhielt nach dem Rennen eine Zeitstrafe von fünf Sekunden für das Verursachen der Kollision in der letzten Runde. Zudem nahm der Envision-Pilot einen Strafpunkt mit nach Hause. Auch Cassidy hatte offenbar keine Einwände gegen diese Entscheidung. "Er hat sich bei mir entschuldigt", so Lotterer.

Ursache für Samstagsunfall ungeklärt: "Das war ziemlich beängstigend"

Schon am Samstag hatte Lotterer das Rennen mit einem beschädigten Auto vorzeitig beenden müssen. Er verlor in der schnellen Kurve 6 die Kontrolle über seinen Andretti und krachte gegen die rechte Streckenbegrenzung. Mit größerem Schaden blieb er schließlich liegen.

"Ich weiß nicht, was passiert ist", erklärt uns Lotterer. "Es ist irgendetwas unter das Auto gekommen, und ich konnte nicht mehr lenken. Ich bin einfach geradeaus in die Wand geknallt. Das war ziemlich beängstigend. Keine Ahnung, ob es ein Trümmerteil von jemand anderem war."

Immerhin verletzte sich Lotterer beim Einschlag nicht. "Es war ein harter Aufprall, aber das Auto war alles in allem okay, und ich auch." Vor dem Sonntagsrennen habe sein Team am Porsche 99X Electric lediglich ein paar Reparaturen vorn und hinten rechts vornehmen müssen.

Rom-Fazit stellvertretend für Saison 2023: "Vom Potenzial her wäre viel mehr drin gewesen"

Lotterers Resümee nach dem Wochenende fällt ernüchternd aus: "Ich bin schon enttäuscht, denn von der Pace her war es eigentlich ganz gut. Mit Blick auf unser Potenzial wäre viel mehr drin gewesen. Aber am Ende ist es mir nicht gelungen, es umzusetzen."

Ein Fazit, das auch für die gesamte Saison des 41-Jährigen zutreffen würde: Während sich sein Teamkollege Dennis mit zwei Siegen und 195 Punkten in eine herausragende Position für den WM-Titelgewinn brachte, steht Lotterer mit mageren 23 Zählern auf Gesamtrang 17. Seine sportliche Bilanz sowie sein Langstrecken-Engagement mit Porsche legen nahe, dass Lotterer beim London E-Prix in zwei Wochen seine letzten beiden Rennen in der Serie bestreiten könnte.

Der finale "Double-Header" der Saison 2023 findet am 29. und 30. Juli statt. Ob Lotterer sein mögliches Formel-E-Karriereende mit einem guten Ergebnis abschließen oder vielleicht sogar seinem Andretti-Teamkollegen zum Titel helfen kann, bleibt abzuwarten. Das Potenzial dazu wäre jedenfalls da.

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