Formel E

Lotterer: "Dachte, heute wäre mein Tag" - Vergne frustriert über Rom-Strafe

Timo Pape

Timo Pape

DS Techeetah hat die italienische Hauptstadt Rom als Tabellenführer der Teamwertung verlassen. Trotzdem war der siebte Formel-E-Lauf der aktuellen Saison ein Auf und Ab für die chinesisch-französische Mannschaft. Andre Lotterer holte mit Platz 2 sein bislang bestes Saisonergebnis, verpasste aber knapp seinen ersten Formel-E-Sieg, der durchaus drin gewesen wäre. Teamkollege Jean-Eric Vergne ging nach einer späten Strafe leer aus.

Lotterer, der schon in Hongkong kurz vor seinem ersten E-Prix-Sieg gestanden hatte, zeigte bereits im Qualifying, dass mit ihm zu rechnen sein würde. Nach Bestzeiten in der Gruppenphase sowie in der Super-Pole ging er als Erster ins Rennen. Den ganzen E-Prix über lieferte er sich ein spannendes Duell um den Sieg mit Mitch Evans. Letztlich zwängte sich der Jaguar-Pilot jedoch an Lotterer vorbei und verteidigte Platz 1 bis zum Ende. Lotterer kam als Zweiter ins Ziel und holte auch dank seiner ersten Pole-Position in der Formel E 21 Punkte in Rom. In der Meisterschaft rückte er dadurch auf Gesamtrang 3 vor und ist plötzlich mittendrin im Titelkampf.

Lotterer beschreibt sein Rennen mit "gemischten Gefühlen" und führt aus: "Ich bin happy, dass ich meine erste Pole-Position herausfahren konnte, aber natürlich enttäuscht, dass ich auf dem zweiten Platz angekommen bin. Ich hatte gedacht, heute könnte es funktionieren, heute wäre mein Tag. Aber ab Mitte des Rennens hatte ich ein bisschen Schwierigkeiten mit den Reifen. Die Reifendrücke waren zu hoch, da war ich ein bisschen am Schwimmen. Dann war Mitch einfach ein bisschen besser und konstanter, und sie hatten diese paar Zehntel in der Tasche, die wir nicht hatten. Deshalb konnte ich ihn leider nicht hinter mir halten."

"Das Positive nach diesem Wochenende ist, dass wir gut gepunktet haben, auch durch die Punkte von der Pole-Position", resümiert der Deutsche. "Natürlich wären rückblickend noch mehr Punkte drin gewesen, auch mit (Blick auf) Hongkong oder Riad. Aber so ist es für alle hier in der Formel E, es ist sehr unberechenbar. Aber das Gute ist: Ich habe ein gutes Auto. Ich war seit Anfang des Jahres immer zufrieden mit dem Auto, aber es war schwer, immer alles zusammenzubekommen, denn in dieser Meisterschaft kommt immer etwas dazwischen. Ich denke nicht, dass wir etwas unglaublich Starkes im Auto haben, aber wir sind auf allen Ebenen sehr gut."

Vergne kritisiert Rennleitung

Teamkollege Vergne zeigte sich nach dem Rennen weniger begeistert. Der Franzose war zunächst nur von Startplatz 16 ins Rennen gegangen, kämpfte sich aber Platz um Platz nach vorn. Als die Full-Course-Yellow-Phase ausgerufen wurde, fuhr er jedoch noch an Antonio Felix da Costa vorbei, als bereits Überholverbot galt. Dafür belegte ihn die Rennleitung kurz vor Rennende mit einer Durchfahrtsstrafe, die nachträglich in eine 37-Sekunden-Zeitstrafe umgewandelt und auf die Rennzeit Vergnes addiert wurde. So fiel der amtierende Meister letztlich wieder auf Platz 14 zurück.

"Das war heute ein harter Tag für mich", sagt Vergne. "Nach einem schlechten Qualifying, in dem wir ein kleines technisches Problem hatten, war es ein gutes Rennen von Startplatz 16. Es ging gut voran, und ich hatte die schnellste Runde inne, aber dann habe ich eine Strafe erhalten, die mich aus den Punkten warf." Über Twitter kommentierte Vergne kurz nach dem Rennen: "30 Minuten (hat die Rennleitung gebraucht), um mir eine Strafe für einen Zwischenfall zu geben, der in Mexiko als völlig okay bewertet wurde… Ich bin absolut frustriert, dass wir heute keine Punkte geholt haben."

Am Ende trauert der Champion vor allem der verpassten Chance nach, freut sich aber auch für seinen Freund Andre Lotterer: "Ich hätte nach dem heutigen Tag eigentlich die Meisterschaft anführen sollen, aber es kommen ja noch einige Rennen. Und davon abgesehen hatten wir ja auch ein sehr gutes Wochenende mit Andre, der als Zweiter starke Punkte für das Team gesammelt hat. Alles in allem war es also nicht so schlecht, aber wir müssen in Paris einfach mit beiden Autos auf das Podium fahren, das wäre großartig."

Mark Preston, Teamchef von DS Techeetah, sagt: "Was für ein Rennen! Andre Lotterer hat den verdienten Sieg nur knapp verpasst. Jean-Eric Vergne hatte kein Glück – die technischen Probleme im Qualifying haben ihn weit zurückgeworfen. Im Rennen hat er sehr gute Arbeit geleistet und ist auf den siebten Platz vorgefahren, bevor die Strafe kam. Die ersten sieben Rennen der Saison haben sieben verschiedene Teams gewonnen. Dies zeigt, wie hart umkämpft die Formel E-Meisterschaft ist."

Xavier Mestelan Pinon, Direktor von DS Performance, ergänzt: "Andre Lotterer war meisterhaft. Die außergewöhnlich gute Rundenzeit im Qualifying und der zweite Platz im Rennen beweisen seinen Kampfgeist und unterstreichen die Leistungsfähigkeit unseres DS E-Tense FE 19. Der Zweikampf mit Mitch Evans war packend bis zur letzten Runde. Dank des ausgezeichneten Ergebnisses von Andre Lotterer und der hervorragenden Arbeit des Teams übernimmt DS Techeetah vor dem nächsten Rennen in Paris die Führung in der Meisterschaft. Der E-Prix in Paris ist ein Heimrennen für DS Automobiles, der einzigen französischen Marke, die sich als offizieller Konstrukteur in der rein elektrischen Motorsportserie engagiert."

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