Formel E

Lotterer reift in Paris zum Titelanwärter: "Das Sicherste war, das Ding nach Hause zu fahren"

Timo Pape

Timo Pape

Nach seinem zweiten Platz in Paris hat Andre Lotterer endgültig seine Ansprüche auf die Formel-E-Meisterschaft 2019 angemeldet - auch wenn er selbst den Ball noch flach halten möchte. Im Gegensatz zu Teamkollege Jean-Eric Vergne fährt Lotterer in dieser Saison konstant starke Ergebnisse ein und liegt nach acht von 13 Rennen nur einen Zähler hinter dem Gesamtführenden Robin Frijns, der in Paris erstmals gewann. Vergne kam immerhin noch als Sechster ins Ziel und trug dazu bei, dass DS Techeetah seine Gesamtführung in der Teammeisterschaft beim Heimrennen weiter ausbauen konnte.

Lotterer erwischte von Startplatz 8 aus eine gute Anfangsphase und arbeite sich mit starker Rennpace, die er schon in den Sessions zuvor gezeigt hatte, Platz um Platz nach vorn. Auf Rang 2 angekommen, folgte er Frijns über weite Strecken des Rennens, kam aber durch die Wetterkapriolen nicht wirklich in Schlagdistanz. Nach dem Rennen erklärte er, dass er sich aufgrund der schwierigen Bedingungen schon frühzeitig mit Platz 2 zufriedengab, um kein zu großes Risiko einzugehen.

"Ich hatte einen guten Start, und am Anfang gab es echt ganz gutes Racing im Trockenen", blickt Lotterer auf den Paris E-Prix zurück. "Ich habe ein paar ordentliche Überholmanöver setzen können. Dann beging Rowland (als Führender) einen Fehler, und Buemi hatte (ebenfalls als Führender) einen Platten. Wir (Frijns und er selbst) befanden uns auf den Plätzen 1 und 2, als es anfing zu regnen. Zu Beginn dachte ich, das könnte uns in die Karten spielen, denn ich war morgens im Freien Training (auf nasser Strecke) ziemlich gut. Aber aus irgendwelchen Gründen hatte ich mit den Reifen kaum Grip. Das Sicherste war für mich also, das Ding nach Hause zu fahren."

"Zu früh, um über Titel nachzudenken"

"Dann hat es noch mehr angefangen zu regnen, und die Sicht wurde immer schlechter", erklärt Lotterer weiter. "Ich habe also einfach versucht, so weiterzumachen und hin und wieder ein bisschen Druck auszuüben - für den Fall, dass er (Frijns) einen Fehler macht. Ich wollte vor allem ankommen, aber selbst das war schwierig, es gab echt null Grip."

Vom Titel möchte der DS-Pilot fünf Rennen vor Saisonende noch nichts wissen: "Es ist noch ein bisschen zu früh, um darüber nachzudenken", sagt Lotterer gegenüber 'e-Formel.de'. "Das Gute ist, dass wir immer vorn dabei sind, diesen Rhythmus müssen wir beibehalten. Aber es gibt viele Fahrer, die in dieser Position sind und das (den Titel) wollen. Heute ist es natürlich gut gelaufen, aber wir müssen hart weiterarbeiten und jetzt unser Ding durchziehen. Dadurch, dass jetzt wohl etwas härter bestraft wird, sehen wir bis zum Saisonende vielleicht etwas zivilisierte Rennen, die weniger verrückt sind. Ich denke, wir müssen konstant vorn landen und in New York noch in dieser Position sein, denn dort gibt es noch mal zwei Rennen."

"Gemischte Gefühle" bei Lokalmatador Vergne

Für den gebürtigen Pariser Vergne lief das Heimrennwochenende nicht wie geplant. Nach seinem Sieg im Vorjahr kam der amtierende Meister im Qualifying nur auf den zwölften Platz - die Ausgangslage für den E-Prix war somit denkbar schwierig. Trotzdem arbeitete sich Vergne im Rennen sechs Plätze nach vorn und ließ sich weder vom schlechten Wetter noch von den zahlreichen Zwischenfällen im Mittelfeld aus der Fassung bringen.

"Ich verlasse Paris mit gemischten Gefühlen", sagt Vergne. "Das Qualifying war ziemlich schlecht für mich, aber das Rennen verlief dann sehr gut. Von Startplatz 12 auf Position 6 vorzufahren, war das absolute Maximum, was ich heute erreichen konnte. Ich nehme diese Punkte gern mit - sie werden am Ende des Jahres in New York eine große Rolle spielen."

Vergne gratuliert seinem Teamkollegen und freut sich über die Führung in der Teamwertung: "Glückwunsch an Andre für einen weiteren zweiten Platz. Das ist gut für unser Team, denn wir haben die Gesamtführung weiter ausbauen können. Ich blicke nun nach vorn und freue mich auf Monaco. Ich werde versuchen, alles zu optimieren, weitere Punkte zu holen und meinen zweiten Saisonsieg einzufahren." Der Monaco E-Prix findet bereits in knapp zwei Wochen am 11. April statt.

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