Formel E

Machtwechsel bei Jaguar? Evans vor Formel-E-Lauf in Sao Paulo unter Druck von Teamkollege Cassidy

Timo Pape

Timo Pape

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Seit Tag 1 des britischen Herstellers Jaguar in der Formel E ist Mitch Evans der unangefochtene Nummer-1-Fahrer im Team. Durch die spektakuläre Verpflichtung Nick Cassidys und dessen starken Saisonbeginn begann das Evans-Denkmal zuletzt jedoch zu bröckeln. Um dies zu verhindern, sollte der Formel-E-Routinier am kommenden Samstag in Sao Paulo tunlichst ein Ausrufezeichen setzen, will er seinen Status aufrechterhalten.

Während Neuzugang Cassidy in den ersten drei Saisonläufen 2024 dreimal auf dem Podium stand und die Fahrer-Weltmeisterschaft anführt, kam Evans bislang nicht über Platz 5 hinaus - dieselbe Position, die er in der Gesamtwertung belegt. Nach einem Problem mit der Lenkung in Mexiko-Stadt brachte ihn in Diriyah ein wildes Duell mit Jean-Eric Vergne zur Weißglut. Allerdings auch die Strategie-Spielchen, die Jaguar mit ihm und Cassidy über Funk trieb.

"Ich war wirklich frustriert. Sie haben mir gesagt, ich solle ihn überholen lassen, da er seine Attack-Modes noch nicht aktiviert hatte. Aber sie haben mir keine weiteren Informationen gaben!", klagte Evans nach dem Diriyah E-Prix gegenüber The Race.

"Ich habe meine Rolle gespielt mit Nick, ließ ihn vorbei, damit er seine Attack-Modes holen konnte, und das hat alles gut funktioniert. Aber ich wurde definitiv überhaupt nicht unterstützt", schießt Evans gegen sein Team. "Das ist etwas, das wir besprechen müssen, denn für mich war die Strategie nicht stimmig. Wir hatten heute eine gute Chance zu gewinnen."

Stattdessen verbremste sich Evans bei einem verzweifelten Angriff in der letzten Runde und fiel von Platz 3 auf Rang 5 zurück - während Teamkollege Cassidy aufs Podium fuhr und einen Tag später auch noch den Sieg holte. Cassidy gab sich auf dem Podium zwar kollegial, Evans habe eigentlich den Pokal verdient. Der Frust dürfte bei seinem Landsmann trotzdem tief sitzen.

Jaguar-Teamchef Barclay: "Im Grunde sind sie gute Freunde"

Die Rivalität bei Jaguar ist (naturgemäß) real. Von einem teaminternen Machtkampf wie einst zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg in der Formel 1 will Jaguar-Teamchef James Barclay aber nichts wissen. "Im Grunde genommen sind sie gute Freunde, sie kennen sich schon sehr lange", beteuert er gegenüber racingnews365.com. "Wenn solche Momente (interner Spannung) aufkommen, müssen wir natürlich damit umgehen. Ein paar Nebengeräusche sind ganz normal."

Über allem stehe für ihn der Erfolg für Jaguar - und das gehe eben nur mit zwei Toppiloten. "Wir wollten eine Fahrerpaarung, mit der wir die Chance haben, an jedem Wochenende die maximale Punktzahl zu erreichen. Die beiden wissen ganz genau, dass es ihre Aufgabe ist, gut zusammenzuarbeiten. Wir werden das gemeinsam als Gruppe bewältigen. Und zwar so, wie wir es immer getan haben, nämlich sehr offen und sehr kooperativ."

"Ich kann ehrlich sagen, dass die Atmosphäre im Team wirklich fantastisch ist", versichert Barclay. "Wir sind alle hier, um Jaguar auf das oberste Treppchen zu bringen."

Evans "ein bisschen genervt und enttäuscht"

Dass auf einer Seite der Jaguar-Box nicht "Friede, Freude, Eierkuchen" herrscht, daraus macht Evans allerdings keinen Hehl: "Es ist frustrierend. Ich bin einfach generell ein bisschen genervt und enttäuscht darüber, wie die Saison begonnen hat."

"Denn ich habe das Gefühl, dass wir im Durchschnitt eines der schnellsten Autos waren. Ich war nur nicht in der Lage, das in ein anständiges Ergebnis umzuwandeln", erklärt Evans ebenfalls bei racingnews365.com.

"Es ist noch früh in der Saison, aber ich muss definitiv anfangen, mich zu steigern, was die Punkte angeht, und ein paar bessere Ergebnisse erzielen", weiß Evans. "Ich habe nicht das Gefühl, dass ich im Hintertreffen bin - obwohl, schon ein bisschen. Zum Glück sind erst drei Rennen gefahren, 13 kommen noch. Also bin ich immer noch sehr, sehr optimistisch."

Wird Sao Paulo zum Wendepunkt wie 2023?

Am kommenden Wochenende hat Evans beim Sao Paulo E-Prix die Möglichkeit, das Ruder herumzureißen - wie schon vor einem Jahr: "Sao Paulo war mein erster Sieg im Jahr 2023 und ein Wendepunkt in der Saison. Da sind wir als Team so richtig in Schwung gekommen", erinnert sich der "Kiwi" an die brasilianischen Jaguar-Festspiele mit zwei Werksautos und einem Kundenfahrzug in den Top 3.

Evans hatte sich beim Brasilien-Debüt bis zuletzt gegen seinen heutigen Teamkollegen Cassidy (Envision) sowie seinen damaligen Garagennachbarn Sam Bird durchgesetzt und den ersten Jaguar-Sieg der Saison 2023 erkämpft. Der Kurs scheint also nicht nur der "Raubkatze" zu liegen, sondern auch Evans.

"Die Strecke lässt sich sehr gut fahren und ist ein toller Straßenkurs", meint er. "Sao Paulo wird eine großartige Gelegenheit für mich sein, weitere wichtige Punkte für das Team zu sammeln und die Lücke in der Fahrerwertung zu schließen." Das Rennwochenende in Brasilien beginnt am Freitagabend um 20:30 Uhr (MEZ) mit dem 1. Freien Training. Das Rennen steigt am Samstag um 18 Uhr (MEZ).

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1 Kommentare

Luca ·

Es ist die aktuelle beste Fahrerparung der ganzen Formel e und Evans war die letzten Jahre immer am Ende der Session stark. Der Konstrukteur Titel wird an Jaguar gehen da bin ich mir sicher vor allem da Porsche und Andreti nur einen Staken Fahrer haben.
Ist nicht Evans durch den Fahrfehler auf Platz 5 abgerutscht nicht 10. (Absatz fünf)

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