Mahindra gegen Nissan e.dams: Der Formel-E-Meisterschaftskampf unter dem Radar
Tobias Bluhm
Am vergangenen Wochenende bog die Formel E beim New York City E-Prix endgültig auf die Zielgerade ihrer Saison 2022 ab. Doch während sich das öffentliche Interesse vorrangig auf das Titelrennen zwischen den Top-4-Fahrern fokussiert, tobt in der Teamwertung zwischen Nissan und Mahindra ein wenig beachteter Zweikampf um Gesamtrang 8. Im Duell geht es neben Prestige auch um eine Menge Geld.
Selten gab es in der Formel-E-Saison 2022 so viel Bewegung in den Meisterschaftsständen wie beim New York City E-Prix. Mercedes übernahm in den USA sowohl in der Fahrer- als auch in der Teamwertung wieder die Führung. Venturi rutschte bei den Rennställen auf Platz 2 ab, hielt sich aber dank Edoardo Mortaras Bonuspunkt für die schnellste Runde im Sonntagsrennen vor DS Techeetah. Die französisch-chinesische Allianz lauert nun punktgleich mit Venturi auf Position 3.
Eine Entscheidung um die Team-WM scheint derzeit also noch in weiter Ferne: Sowohl Venturi als auch DS Techeetah haben nur zehn Zähler Rückstand auf die "Silberpfeile". Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der Meister-Rennstall erst beim letzten Rennen in Seoul gekürt wird.
Nur 3 Punkte Differenz nach 12 Rennen
Aber auch im hinteren Mittelfeld der Teamwertung tobt ein spannender Zweikampf. Mehrfach wechselte im Verlauf der letzten zwei Wochen die Reihenfolge der Teams Mahindra Racing und Nissan e.dams, die in der Formel-E-Wertung um Position 8 kämpfen. Der indische Rennstall reiste mit einem Vorsprung von nur einem Punkt nach New York, den Nissans Sebastien Buemi dank Platz 5 im Samstagsrennen in einen Rückstand von neun Zählern verwandelte.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Mahindra im gesamten Saisonverlauf gerade erst 13 Punkte gesammelt. Dann trumpfte jedoch Alexander Sims auf: Mit überzeugenden Leistungen im Qualifying sowie kompetitivem Renntempo erreichte er sonntags für seinen Arbeitgeber Platz 4 und besiegelte somit, dass Mahindra wieder vor Nissan rücken sollte. Sims' zwölf Zähler bedeuteten, dass die indische Mannschaft den 9-Punkte-Rückstand in einen 3-Punkte-Vorsprung umkehrte.
"Ich bin wirklich froh, dass wir die Punkte geholt haben", sagte Sims nach dem Rennen. "Das war das Ergebnis, das uns das ganze Jahr über gefehlt hat. Dass wir an der Spitze mithalten konnten, hat Spaß gemacht und zeigt, wozu wir fähig sind."
One for the Money...
Wie in anderen Rennserien ist auch in der Formel E das Abschneiden jedes Teams mit einem Preisgeld dotiert. Wie hoch die Bonuszahlungen für das Erreichen von Position 8 sind, ist nicht öffentlich bekannt. Dennoch dürfte allen Beteiligten klar sein, dass eine Finanzspritze vor dem Start in die Gen3-Ära keineswegs schaden kann - auch angesichts der Einführung des Kostendeckels.
Zusätzlich zur finanziellen Bedeutung geht es im Kampf um Rang 8 auch um den "Prestige-Titel" des besten asiatischen Konstrukteurs. Sowohl Mahindra (Indien) als auch Nissan (Japan) sind als eigenständige Hersteller in der Formel E eingeschrieben, dasselbe gilt für Nio 333 (China). Auf dem für alle OEMs wichtigen asiatischen Markt könnte ein Ausstechen der Formel-E-Konkurrenz ebenfalls Rückenwind bedeuten.
Nissan-Fahrer Sebastien Buemi umgeht das Wort "Meisterschaftskampf" nach dem New York City E-Prix dennoch. "Wir hatten einen guten Samstag, an dem wir es in die Duelle geschafft und viele Punkte gesammelt haben", sagt der Schweizer. "P5 und zehn Punkte sind ein solides Ergebnis, damit sind wir zufrieden. Wir nehmen unsere Lehren mit nach London."
Die britische Hauptstadt ist der Austragungsort des nächsten Formel-E-Rennwochenendes (30./31. Juli 2022). Beim "Double-Header" in England bieten sich für Nissan und Mahindra gleich zwei Gelegenheiten für Punkte. Wir sind gespannt, welcher Rennstall anschließend mit einem Vorsprung zum Finalwochenende in Südkorea reist.
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