Formel E

Mahindra Racing rast knapp am Sieg vorbei

Timo Pape

Timo Pape

Der indische Rennstall Mahindra Racing raste beim Marrakesh ePrix am vergangenen Samstag nur knapp am ersten Formel-E-Sieg der eigenen Geschichte vorbei. Lediglich sechs Runden fehlten Felix Rosenqvist zur großen Sensation, nachdem der junge Schwede schon mit der Pole-Position im Qualifying überrascht hatte. Am Ende feierte Rookie Rosenqvist Platz drei wie einen Sieg. Es war die bereits zweite Podiumsplatzierung im zweiten Saisonrennen für die Mahindra-Mannschaft, die sich in der Spitzengruppe der Formel E etabliert zu haben scheint.

Teamkollege Nick Heidfeld eroberte mit Platz neun zwei weitere Punkte für die Meisterschaft. Der Deutsche liegt damit auf Rang sechs im Gesamtklassement. In der Teammeisterschaft schloss der indische Rennstall zum Zweitplatzierten ABT-Team nach Punkten auf.

Dank eines etwas besseren Energiemanagements fing Titelverteidiger Sebastien Buemi (Renault e.dams) den jungen Mahindra-Piloten noch ab, der 27 Runden lang in beeindruckender Manier den ersten ePrix auf dem afrikanischen Kontinent anführte. Virgin-Pilot Sam Bird hatte gegen Rennende ebenfalls noch mehr Akkuleistung zur Verfügung, die den Briten vorbei an Rosenqvist auf Platz zwei spülte.

Doch der Shootingstar des Marrakesh ePrix war zweifellos Rosenqvist. Der 25-Jährige brannte bei seinem erst zweiten Auftritt in der Formel E die schnellste Qualifying-Runde während der Super-Pole in den Asphalt. Diese war ihm selbst nicht ganz geheuer: "Ich war noch ein wenig geschockt, dass wir die Pole in meinem erst zweiten Formel-E-Wochenende erobern konnten", sagt Rosenqvist. "Wenn mir vor dem Rennen jemand gesagt hätte, ich starte das Rennen von der Pole und fahre auf Platz drei, hätte ich das auf der Stelle unterschrieben", ergänzt der Schwede. Mahindra feierte mit Rosenqvist die erste Pole-Position in der Formel E überhaupt.

Von Startplatz eins aus dominierte Rosenqvist das Rennen in einer souveränen Art und Weise. Zeitweise betrug der Vorsprung des Mahindra-Piloten mehr als vier Sekunden. Einfach alles schien der Rookie unter Kontrolle zu haben. Der neu entwickelte M3Electro-Antriebsstrang lief wie am Schnürchen - für Mahindra hat sich die harte Arbeit an dem neuen Antriebsstrang schon jetzt bezahlt gemacht.

Rosenqvist kam nach 16 von 33 Runden zum obligatorischen Boxenstopp, der reibungslos über die Bühne ging. Buemi blieb eine Runde länger draußen - der wohl entscheidende Moment des Rennens. Denn gegen Rennende verblieben dem e.dams-Piloten rund acht Prozent mehr Restenergie, um den davoneilenden Rosenqvist doch noch abzufangen. Buemi konnte auch dank FanBoost auf den Sensationsmann aus Schweden aufschließen und mit Hilfe des Energieüberschusses die Führung übernehmen.

"Wenn ich zurückblicke, wie gut der Tag in Marrakesch begann, die Pole zu erobern, das war schon wirklich etwas Unerwartetes", resümiert Rosenqvist. "Wir wussten, wir haben eine gute Pace, und das Team hat besonders für das Qualifying ein hervorragendes Paket geschnürt. Die Kommunikation mit Andres (Renningenieur Castillo) am Funk war ausgezeichnet. Das Team hat mich die ganze Zeit unterstützt, und ich glaube, wir haben dem Rennen unseren Stempel aufgedrückt. Der erste Stint war fantastisch, im zweiten gab es ein paar verschiedene Dinge, die uns hinderten, weiter konkurrenzfähig zu sein. Insgesamt können wir aber alle stolz sein. In Hongkong erzielte Nick einen Podiumsplatz und ich die schnellste Rennrunde, hier kam die Pole und ein weiterer Podiumsplatz hinzu. Für 2017 bin ich sehr zuversichtlich", so Rosenqvist.

Unliebsamer Kontakt für Heidfeld

Nicht ganz so rund lief es für Teamkollege Nick Heidfeld, der von Platz elf ins Rennen gegangen war. Gleich am Start gab es einige Rempler, die den Boliden des erfahrenen Deutschen entscheidend behinderten. Immerhin konnte Heidfeld noch einige Überholmanöver erfolgreich starten, am Ende gab es mit Rang neun zwei Meisterschaftspunkte. "Für mich war es ein sehr schwieriges Rennen, besonders im ersten Stint", sagt Heidfeld. "Am Start gab es bereits ein wenig Lackaustausch, die Balance des Autos war danach ziemlich schlecht. Einer der Fahrer hat sich nachher entschuldigt, das habe ich wirklich sehr geschätzt."

"Ich habe einen ziemlich langen zweiten Stint gehabt im Vergleich mit den anderen Piloten, daher war es sehr schwierig, weitere Plätze gutzumachen", erklärt Heidfeld weiter. "Die Pace war jedenfalls da. Ich konnte hier in Marrakesch einige Punkte mitnehmen. Es ist vielversprechend, dass Mahindra bereits zwei Podiumsplätze auf dem Konto hat. Mit der ersten Pole von Felix haben wir uns auf Platz drei der Teammeisterschaft vorgearbeitet, das ist fantastisch. Wir wollen aber noch besser werden", ergänzt der Mönchengladbacher.

Zufrieden resümiert auch Teamchef Dilbagh Gill das Abschneiden seiner Schützlinge: "Es war ein großartiger Tag für Mahindra Racing. Es ist sehr zufriedenstellend, einen weiteren Siegfahrer in unseren Reihen zu haben. Felix' Pole war sehr beeindruckend in seinem erst zweiten Formel-E-Event und zeigt eindrucksvoll, wie viel Arbeit wir in den neuen M3Electro gesteckt haben. Für Nick war es schade, dass er zu Beginn im Getümmel feststeckte, aber er hat mit einem starken Finish wichtige Punkte für das Team gesammelt. Das ist der stärkste Saisonstart, den wir je in der Formel E hatten. Wir können es gar nicht abwarten, nach Argentinien zu kommen", so Gill. Bis zum dritten Saisonlauf am 18. Februar ist aber noch eine Menge Geduld erforderlich.

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