Formel E

Mahindra-Teamchef Dilbagh Gill: "Ich empfinde das nicht als Job, sondern als Mission"

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

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Seit der ersten Saison gehört Mahindra Racing fest zum Bild der Startaufstellung in der Formel E. Nach Erfolgen in den Anfangsjahren stellte sich der Rennstall in den vergangenen Monaten mit Alexander Sims und Oliver Rowland für die nahende achte Saison sowie die Gen3-Ära neu auf. Für Teamchef Dilbagh Gill geht es in der Formel E jedoch um mehr als den reinen sportlichen Erfolg.

Der indische Motorsportfunktionär erinnert sich noch gut an die Frühzeit der Elektroformel, als Mahindra einen Einstieg in die FIA-Serie prüfte. "Wir hatten schon etwas Erfolg im Motorradsport verbuchen können und haben etwa 2012 evaluiert, welche anderen Serien für uns interessant sein könnten", erläutert Gill bei 'Bloomberg'.

"Die Formel E kam zu diesem Zeitpunkt auf uns zu und passte gut in unseren Plan für die nächsten zehn Jahre. Bei einem Abendessen mit Anand Mahindra (Gründer der Firma) und einigen Leuten in Delhi habe ich mich einfach gemeldet und gefragt, ob ich das Team leiten könne. Manchmal muss man vorsichtig sein, was man sich wünscht - denn am Ende kam es genau so."

Gill führte Mahindra in den vergangenen Jahren zu fünf Rennsiegen, acht Pole-Positions und insgesamt 22 Podiumsplatzierungen. Neben dem sportlichen Aspekt seien aber auch die Marketingmöglichkeiten der Formel E für Mahindra interessant, erklärt er.

"Als wir in die Formel E kamen, waren wir begeistert über das Wettbewerbsniveau, das uns hier erwartete. Wir hatten zum ersten Mal die Gelegenheit, die Qualität unserer Produkte auf ein und derselben Plattform mit den besten (Rennteams) der Welt zu präsentieren", so Gill.

In Indien zählt Mahindra seit einiger Zeit zu den größten Automobilfirmen. Der Konzern hat jedoch auch Ableger in anderen Industriebereichen, darunter Landwirtschaft, Solarenergie, Recycling, Immobilien, Logistik, Luftfahrt und Verteidigung. "Wir spielen in 20 verschiedenen Industrien mit", erläutert Anish Sha, Geschäftsführer der Mahindra-Gruppe. "Wir sind deswegen nicht wegen der Technologie in die Formel E eingestiegen, sondern weil sie und ihr Nachhaltigkeitsbestreben wichtig für uns waren."

"Sie ist aber nicht nur eine Sportart, die sich nur auf den Klimawandel konzentriert. Es geht auch einfach um den Spaßfaktor: Alles passiert in den Innenstädten. Das bedeutet, dass Leute Elektroautos in einem anderen Licht sehen und nach einem Rennen sagen, dass (E-Mobilität) eine gute Option für uns ist."

"Wir sind die schlechteste Sportnation der Erde"

Auch Gill möchte mit der Formel E auf die Einstellungen von Fans Einfluss nehmen. "Wenn man sich die Pro-Kopf-Quote ansieht, sind wir in Indien die schlechteste Sportnation der Erde", sagt er. "Wir haben 1,3 Milliarden Menschen, aber keine wirklichen Erfolge im Sport. Durch Mahindra und unsere verschiedenen Initiativen versuchen wir, die Leute von Zuschauern zu Teilnehmern zu machen."

"Ich empfinde das nicht als Job, sondern als Mission. Und ich bin noch nicht ansatzweise am Ziel angekommen", so Gill.

Die nächste Saison der Formel E beginnt am 28./29. Januar 2022 im saudi-arabischen Diriyya. Vorher reisen alle Teams zum obligatorischen Kollektivtest vor der Saison, der auch in diesem Jahr in Valencia stattfindet. Die Spanien-Tests finden zwischen dem 29. November und 2. Dezember 2021 statt.

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