Mahindra-Testfahrer Daruvala schielt auf Stammcockpit für 2024: "Meine Zukunft liegt in der Formel E"
Tobias Wirtz
Jehan Daruvala ist seit dieser Saison Test- und Ersatzfahrer bei Mahindra Racing. Parallel geht der 24-jährige Inder für das amtierende Meisterteam MP Motorsport in der Formel 2 an den Start. Nach seinem Ausscheiden aus dem Red-Bull-Juniorprogramm hat Daruvala die Formel 1 zwar noch nicht ganz aus den Augen verloren, richtet den Blick in seiner vierten Formel-2-Saison aber auch auf die Formel E, wo er eine Zukunft für sich sieht.
Die Formel E sei für Daruvala "Plan B", nachdem er in der vergangenen Formel-2-Saison mit Prema nur den siebten Platz in der Gesamtwertung belegte. Die Türen in Richtung Formel 1 sind derzeit für ihn verschlossen.
"Meine Saison verlief letztes Jahr nicht wirklich nach Plan, es war nicht das beste Jahr", erklärt Daruvala bei 'Feeder-Series.com'. "Also musste ich mich nach Optionen außerhalb der Formel 1 umsehen, und die Formel E war die beste für mich. Da Mahindra ein indisches Team ist, und ich ein indischer Fahrer bin, denke ich, dass es die beste Kombination war. Es hat für uns beide gut funktioniert."
"Meine Zukunft liegt hauptsächlich in der Formel E", beschreibt er. Das ist auch der Grund, warum er Formelsport-Alternativen wie die IndyCar-Serie oder die Super Formula für dieses Jahr ausgeschlossen hat. Daruvala will für 2024 ein Stammcockpit bei Mahindra. "Für eine Saison nach Amerika oder Japan zu gehen, würde nicht wirklich viel Sinn ergeben. Ein Jahr lang nichts zu tun, auch nicht."
"Ich hatte die Möglichkeit, mit MP zurück in die Formel 2 zu kommen", so Daruvala weiter. "Ich wäre nicht hier, wenn ich nicht bei einem Topteam gelandet wäre. Ich bin hier, um zu gewinnen und werde mein Bestes geben. Hoffentlich habe ich jetzt ein Paket, mit dem ich der Welt zeigen kann, was ich kann. Ich glaube, dass ich der Beste sein und die Meisterschaft gewinnen kann."
"Werde den Platz nicht nur deshalb bekommen, weil ich Inder bin"
Einen Stammplatz in der Formel E bekäme er jedoch keinesfalls geschenkt. "Mahindra erwartet von mir, dass ich an der Spitze kämpfe und Rennen gewinne. Ich werde den Platz (in der Formel E) nur aufgrund meiner Leistungen bekommen. Nicht nur deshalb, weil ich Inder bin."
"Reservefahrer zu sein, ist die eine Sache. Aber ich möchte bald im Cockpit sitzen", beschreibt er weiter. "Ich muss in der Formel 2 gut abschneiden, das ist keine Selbstverständlichkeit. Ich muss hier um die Meisterschaft kämpfen und mir meinen Platz für nächstes Jahr verdienen, wo auch immer. Hoffentlich läuft meine Saison gut, und ich kann nächstes Jahr in der Formel E fahren."
"Manche Beziehungen enden irgendwann"
Einen Aufstieg in die Formel 1 sieht Daruvala mittlerweile als eher unrealistisch an, weshalb er nach der vergangenen Saison auch aus dem Förderprogramm von Red Bull Racing ausstieg. Die Entscheidung der Verantwortlichen bei Red Bull, anstelle eines Nachwuchsfahrers aus der eigenen Akademie den früheren Formel-E-Champion Nyck de Vries bei AlphaTauri zu verpflichten, spielte dabei offensichtlich auch eine Rolle.
"Manche Beziehungen enden irgendwann", erklärt Daruvala. "Sie sahen mich in diesem Jahr nicht in ihrem Formel-1-Team (bei AlphaTauri). Auch gaben sie mir nicht die Möglichkeit, Reservefahrer zu sein. Daher war es für mich nicht sinnvoll, im Nachwuchsprogramm zu bleiben."
"Red Bull hat immer noch eine große Anzahl von Fahrern in der Formel 2", sieht er dort eine zu große Konkurrenz. "Es waren drei gute Jahre für mich, in denen ich dabei war. Hoffentlich kann ich alle Junioren schlagen, die sie in der Formel 2 haben, und sie so am Ende dieses Jahres dazu bringen, diese Entscheidung zu bereuen."
Beim Rookie-Test der Formel E in Berlin am 24. April hatte Daruvala das erste Mal die Möglichkeit, sich hinter das Lenkrad des Gen3-Boliden des Teams zu setzen. Der Inder belegte in den beiden Sessions die Positionen 3 und 6. Mit einer schnellsten Rundenzeit von 1:05.902 Minuten blieb er dabei rund anderthalb Zehntelsekunden hinter der Mahindra-Bestzeit von Lucas di Grassi, die der Brasilianer am Rennsamstag erzielt hatte.
Im Rahmen des Rom E-Prix Mitte Juli wird ein zusätzliches Freies Training für Formel-E-Neulinge veranstaltet. Daruvala wird dann voraussichtlich erneut im Mahindra-Boliden sitzen.
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