Formel E

Maro Engel im Interview: "ZF wahnsinnig wertvoll"

Timo Pape

Timo Pape

Die Formel E geht zur neuen Saison mit drei deutschen Piloten an den Start. Daniel Abt (ABT Schaeffler Audi Sport) und Nick Heidfeld (Mahindra, zuvor Venturi) sind bereits seit der Premierensaison dabei, Maro Engel hingegen feiert seine Formel-E-Premiere beim Saisonstart in Hongkong.

Der gebürtige Münchner ersetzt den Briten Mike Conway und tritt an der Seite des erfahrenen Franzosen Stephane Sarrazin für das monegassische Team Venturi an. Der 31-Jährige war bei der Team-Präsentation des neuen Venturi-Autos vergangene Woche im mondänen Prinzenpalast von Monaco dabei. Zu den Gästen zählten auch der regierende Fürst von Monaco, Prinz Albert II, und Formel-E-Boss Alejandro Agag.

Im Interview, das uns Eurosport-Kommentator Oliver Sittler freundlicherweise zugeschickt hat, erzählt uns Engel, wie sehr er dem Saisonstart in Hongkong entgegenfiebert und welche positiven Veränderungen der neue Venturi gegenüber dem Vorsaisonfahrzeug erfahren hat. Außerdem schildert Engel die Zusammenarbeit mit Venturis neuem, starken Partner ZF aus Deutschland und weshalb der Mercedes-Werkspilot als Formel-E-Rookie für Venturi starten darf. Zum Schluss verrät Engel, wie sich das Formel-E-Auto beim Fahren anfühlt und welches Potenzial die Serie hat.

Auf was freust du dich am meisten in der Formel E?

Ich freue mich sehr auf den Saisonstart, dass es endlich losgeht. Es ist aufregend, da wir zum ersten Mal erleben, welches Team wo steht, welche Rangordnung es gibt und welches Team das beste Paket geschnürt hat.

Was ist neu am Venturi und was ist anders gegenüber dem Vorjahresfahrzeug?

Wir haben sehr viel an unserem Antriebsaggregat gearbeitet. Wir setzen ein neues Getriebe von Venturi ein, das sie selber entwickelten. Es hat zwei Gänge anstatt vier und vor allen handelt es sich um ein Karbon-Gehäuse, um das Gewicht noch einmal deutlich zu reduzieren. Das ist uns, so glaube ich, sehr gut gelungen. Es hat das Auto ein ganzes Stück leichter gemacht, nämlich 28 Kilo. Wir können jetzt am Gewichtslimit arbeiten. Das ist ein großer Bonus für uns, worüber wir glücklich sind. Wir haben damit einen großen Schritt nach vorne gemacht im Verhältnis zur letzten Saison.

Bei Venturi gibt es wieder einen deutschen Fahrer und mit ZF zusätzlich einen neuen deutschen Partner an Bord. Wie direkt spürst du ZF?

Wir haben dieses Jahr auch wieder die Sachs-Dämpfer an Bord, die schon letzte Saison Benchmark und Referenz bei den Topautos waren. Langfristig ist die Zusammenarbeit mit ZF wahnsinnig wertvoll. Die Möglichkeiten und die Ressourcen, die sie besitzen, sind einfach gigantisch. Insofern freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit ZF, die uns technisch weiterhelfen und für uns sehr wichtig sind.

Wie kommt es, dass du als Mercedes-Werkspilot für ein monegassisches Team starten darfst und willst?

Ich werde die Formel E zusätzlich zu meinem Engagement bei AMG und Mercedes AMG fahren. Ich habe von Mercedes die Freigabe erteilt bekommen und bin auch sehr dankbar darüber. Ich freue mich sehr, in beiden Serien zu starten.

Jaguar steigt als prominentester Hersteller schon jetzt in die Formel E ein, BMW kommt möglicherweise ab Saison fünf und Audi greift als Werksteam in Jahr vier an. Wann kommt Mercedes?

Die Frage ist besser an die Verantwortlichen bei Mercedes zu richten. Ich gehe davon aus, dass die Formel E bei Mercedes unter Beobachtung steht und die Entwicklung ganz genau beobachtet wird. Stand heute ist, dass ich aktuell Venturi-Fahrer bin und Mercedes nicht in der Formel E engagiert ist.

Welches Potential siehst du in der Serie Formel E?

Ich glaube, die Formel E hat ein sehr großes Potenzial. Wir alle wissen, dass die E-Mobilität ein Thema für die Zukunft ist und sie wird weiter wachsen. Der Rennsport gewinnt mit Elektrofahrzeugen immer mehr an Momentum. Man sieht heute schon, wie sich die Hersteller dafür interessieren und auch bereits eingestiegen sind. Das Thema ist sehr relevant. Aus Fahrersicht ist es ein sehr spannendes Thema. Es zwingt den Piloten, sehr intelligente Rennen zu fahren. Man muss immer Gas geben, darum geht es ja im Rennsport immer, aber man muss auch das Thema Energiemanagement in Betracht ziehen, um sehr clevere Entscheidungen zu treffen.

Wie fährt sich das Formel-E-Auto, unabhängig vom Energiesparen, im Vergleich zu anderen Formelautos bezüglich Gewichtsbalance vorne und hinten?

Es ist in seiner Grundcharakteristik einem Formel-3-Fahrzeug sehr ähnlich. Das Formel-E-Auto hat aber von der Gewichtsverteilung sicherlich mehr Gewicht hinten, da die Batterie zentraler Teil des Gewichts ist. Das muss man immer mit einbeziehen. Zusätzlich hat das Formel-E-Auto Reifen, die von normalen Slicks abweichen und trotzdem sehr viel Grip bieten. Vom reinen Fahrgefühl ist es daher einfach anders, der Fahrer muss sich darauf einschießen.

Fotocredit: Venturi

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