Formel E

Evans bejubelt größte Aufholjagd der Formel-E-Geschichte: "Das waren unfassbare 45 Minuten"

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Mitch Evans kann auf einen ereignisreichen Marrakesch E-Prix 2020 zurückblicken: Nach einem verpatzten Qualifying stürmte der Neuseeländer von Startplatz 24 durch das Feld. Während er die größte Aufholjagd der Formel-E-Geschichte auf Platz 6 beendete, fehlte seinem Teamkollegen James Calado erneut die Geschwindigkeit.

18 Positionen in einem Rennen gutgemacht - das gab es in der Formel E noch nie! Bis zum Auftritt von Mitch Evans beim Marrakesch E-Prix am Samstag. Dank seinem Rennsieg in Mexiko-Stadt reiste der "Kiwi" als Führender in der Fahrermeisterschaft nach Marokko. Im Qualifying sah jedoch alles danach aus, als stünde er vor einem schwierigen Arbeitstag: Sein Team schickte ihn zu spät aus der Boxengasse, wodurch Evans die Startlinie einen Sekundenbruchteil zu spät überquerte und folglich keine Zeit mehr setzen konnte.

Ein Blick auf die Fahrzeugdaten legt nahe, dass Evans gerade einmal 0,268 Sekunden zu spät war. Letztlich blieb der Rennleitung allerdings nichts anderes übrig, als die schnelle Runde des Jaguar-Piloten nicht zu werten. Während Teamkollege James Calado das Rennen von Position 10 aufnehmen konnte - der bis dato beste Startplatz seiner Formel-E-Karriere -, startete Evans somit vom 24. und letzten Rang.

Dass er wohl die Pace zum Kampf um den Rennsieg gehabt hätte, bewies er im Rennen eindrucksvoll. Runde um Runde holte er Positionen auf. Auch dank einer sparsamen Fahrweise fand sich Evans schon bald in den Top 10 wieder. Letztlich beendete er das Rennen auf einem starken sechsten Platz 6 verbuchte einen zusätzlichen Punkt für die schnellste Rennrunde. Bisher hatte den Rekord für die beste Aufholjagd Lucas di Grassi inne: Der Audi-Pilot hatte beim Hongkong E-Prix in Saison 3 insgesamt 17 Positionen gewonnen.

"Das waren unfassbare 45 Minuten, aus denen wir heute alles rausgeholt haben", resümiert Evans sein Rennen. "Ich habe 18 Plätze aufgeholt und bin die schnellste Runde gefahren. Das nehme ich natürlich gerne mit. Nach dem unglücklichen Qualifying ist das zwar Schadensbegrenzung. Wir haben den Plan für das Rennen aber trotzdem perfekt ausgeführt. Hoffentlich ist das eine Botschaft an die anderen, dass wir trotz solchen Sachen zurückschlagen können!"

Calado fällt zurück: "Ich lerne immer noch"

Weniger erfolgreich verlief der Marrakesch E-Prix für James Calado. Der britische Formel-E-Neuling scheint, womöglich auch aufgrund mangelnder Erfahrung, weiterhin Probleme mit seinem Fahrzeug zu haben. "Es war schwierig. Ich hatte einfach gar keine Pace", erklärt Calado nach dem E-Prix.

"Vielleicht gab es ein kleines Problem, das müssen wir uns aber noch einmal ansehen. Es ging für mich nur nach hinten. Wir müssen eine Lösung dafür finden", erklärt er. Dabei lief es in der ersten Hälfte des E-Prix für Calado noch nach Plan: Zwischenzeitlich fuhr er sogar auf Platz 8, ehe er innerhalb von einer Runde zwei Plätze an Lucas di Grassi und Jerome d'Ambrosio verlor. Anschließend hielt er sich bis in Runde 23 auf Platz 11 - dann fiel er jedoch immer weiter zurück. Nach und nach rutschte er bis auf den 16. Rang ab.

Nach dem Rookie-Test am Sonntag fällt der Fokus für Jaguar auf die italienische Hauptstadt Rom. Dort findet am 4. April 2020 das nächste planmäßige Rennen der Formel E statt. Im letzten Jahr gewann Evans in der "Ewigen Stadt" seinen ersten E-Prix. Ob er dieses Kunststück auch in dieser Saison wiederholen kann, wird sich in fünf Wochen zeigen. In der Fahrerwertung ist er nun hinter Antonio Felix da Costa (DS Techeetah) Zweiter. Jaguar hält sich in der Teammeisterschaft auf Platz 3.

Foto: Shivraj Gohil / Spacesuit Media

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