Formel E

Massa nach Massencrash "völlig ausgetickt", Vergne kritisiert Fahrerniveau

Timo Pape

Timo Pape

Diese Szene sorgte beim New York E-Prix der Formel E für Gesprächsbedarf: Jean-Eric Vergne griff in der vorletzten Runde den vor ihm fahrenden Felipe Massa an, beide kollidierten. Es folgte eine Massenkarambolage in Kurve 2, in die mehrere Fahrzeuge verwickelt waren. Nach dem Rennen untersuchten die Kommissare den Vorfall und kamen zum Schluss, dass keiner der beiden Verursacher des Unfalls zu bestrafen sei. Massa hätte Vergne, der abseits der Ideallinie kein Grip gehabt habe, durchaus Platz lassen können, als dieser auf die Strecke zurückkehrte, so die Einschätzung der FIA. Die Konsequenz: "no further action".

Das sah Massa gänzlich anders, der nach einer starken Aufholjagd statt vier Punkten derer null mitnahm: "Von Platz 20 bin ich bis zur vorletzten Runde bis auf Rang 8 vorgefahren und hatte eigentlich auch eine gute Lücke zwischen mir und Vergne", erklärt Massa. "Aber dann hat er beim Anbremsen am Ende der langen Geraden einen Kamikaze-Angriff versucht. Als ich ihn kommen sehen habe, wusste ich schon, dass er nicht rechtzeitig würde verlangsamen können. Letztlich hat er damit für einen riesigen Unfall gesorgt. Er hat heute nicht nur mein Rennen zerstört, sondern auch seine Meisterschaft."

Nach dem Vorfall mussten beide Fahrer zu den Kommissaren, um den Vorfall zu schildern. Vergne war zu dieser Zeit noch "under investigation" und hatte eine Strafe zu befürchten, beeinträchtigte der Unfall doch das Rennergebnis einiger Fahrer, die Schaden nahmen und Plätze verloren. Der Franzose sei jedoch kaum zu Wort gekommen und ärgert sich über Massa.

"Ich konnte bei den Stewards kein Wort einbringen, weil er völlig ausgetickt und verrückt geworden ist", erklärt Vergne bei 'e-racing365'. "Ich habe ja gesprochen, konnte mir aber kein Gehör verschaffen, weil er rumgeschrien hat und eine Entschuldigung forderte - völlig verrückt. Ich habe versucht, ihn zu überholen, und er hat mir den Weg abgeschnitten, mich einfach in die Mauer gedrückt."

Generell kritisiert er nach dem Samstagsrennen das Fahrverhalten seiner Konkurrenten beim New York E-Prix: "Das fahrerische Niveau heute war wirklich schlecht", meint er gegenüber 'Autosport'. "Es sah aus wie ein Rennen mit Leihkarts. So viele Berührungen, das war echt unschön." In Vergnes Augen sei das Rennen keine gute Werbung für den Motorsport gewesen. An die eigene Nase, die er beim E-Prix im übertragenen Sinne gleich zweimal zerstörte, fasst sich der amtierende Meister nicht.

Dass fahrerisch bei einigen Piloten noch Luft nach oben war, sieht auch Venturi-Teamchefin Susie Wolff so, meint damit aber vor allem Vergne und Oliver Rowland, die ihre beiden Schützlinge abschossen: "Es gibt ein paar Fahrer, die sich redlich den Ruf verdienen, immer wieder die Rennen anderer zu beenden. Das Resultat heute ist sehr enttäuschend", so die Schottin. Auch Massas Teamkollege Edo Mortara war in einen Unfall mit Rowland verwickelt worden und ging am Ende leer aus. Zeit für Revanche bleibt Venturi beim finalen Rennen der Saison am Sonntagabend um 22 Uhr deutscher Zeit.

Foto: Sergey Savrasov / Spacesuit Media

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